Arbeitspapier | Working paper

Musterschüler? Frankreich, Deutschland und Europa in den Verhandlungen über das Paris-Abkommen zum Klimaschutz

Die Verabschiedung des Paris-Abkommens im Dezember 2015 stellt einen Erfolg für die französische Diplomatie dar. Es ist ihr gelungen, schwierige Verhandlungen zu einem erfolgreichen Ende zu führen. Die Europäische Union und Deutschland haben sie dabei unterstützt. Dieser Bericht analysiert die Voraussetzungen für diesen Erfolg. Zudem geht er auf weiterreichende strategische Fragen ein, die das Abkommen aufwirft: Wie effizient ist es wirklich für den Umweltschutz? Inwieweit spiegelt es die Interessen Frankreichs, Deutschlands und der EU wider? Welche Rolle können alle drei nun in der Klimapolitik spielen? Die EU, lange Zeit Vorreiterin in der internationalen Klimapolitik, hat ihre Führungsrolle inzwischen weitgehend verloren; tatsächlich steckten die USA und China den Rahmen der aktuellen Verhandlungen ab. Das Paris-Abkommen resultiert aus dieser neuen geopolitischen Lage und verfolgt einen Bottom-up-Ansatz ohne verpflichtende Reduktionsvorgaben. Als universales Abkommen, das auf einem Soft Law basiert, also einer nicht verbindlichen Übereinkunft, stellt es die Grenze dessen dar, was derzeit im Rahmen der UNO möglich scheint. Es läutet eine neue Ära der internationalen Klimapolitik ein, in der der nationalen Ebene zentrale Bedeutung zukommt. Die Fähigkeit zur Gestaltung der globalen Entwicklung wird vor allem von indirekter Leitung und damit von nationalen klimapolitischen Initiativen abhängen. Die EU vereinigt zwar einige der fortschrittlichsten Länder im Bereich kohlenstoffarmer Energieerzeugung. Ihr Führungsanspruch leidet aber unter dem dysfunktionalen CO-Emissionshandel und der Fokussierung auf Fragen der Versorgungssicherheit. Die Energiewenden, die derzeit in Deutschland und Frankreich vollzogen beziehungsweise geplant werden, müssen zum Motor einer europäischen Energieunion werden. Das ist unabdingbar, um sich im kommenden weltweiten Wettbewerb zwischen den verschiedenen Wegen der Dekarbonisierung eine gute Ausgangsposition zu verschaffen.

ISSN
1611-7034
Umfang
Seite(n): 14
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion

Erschienen in
DGAP-Analyse (15)

Thema
Internationale Beziehungen
Ökologie
internationale Beziehungen, Entwicklungspolitik
Ökologie und Umwelt
Klimaschutz
internationales Abkommen
Diplomatie
Umweltschutz
Klimapolitik
Geopolitik
internationale Zusammenarbeit
EU
USA
China

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Aykut, Stefan C.
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Forschungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V.
(wo)
Deutschland, Berlin
(wann)
2016

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-55881-6
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:26 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Arbeitspapier

Beteiligte

  • Aykut, Stefan C.
  • Forschungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V.

Entstanden

  • 2016

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