Bestand
A-Repertorium Nr. 14: Pfarrkirchenbaupflegamt 2 (Bestand)
        Vorwort: Das
                                    Pfarrkirchenbaupflegamt, entstanden in der zweiten Hälfte des
                                    14. Jahrhunderts aus einem Ratsgremium zur Verwaltung des
                                    reichen Kirchenvermögens der einzigen städtischen Pfarrkirche,
                                    war jeweils mit zwei Patriziern und einem zünftischen Ratsherrn,
                                    meist einem Mitglied des Geheimen Rats besetzt. Die 1377
                                    urkundlich genannten drei Pfarrkirchenbaupfleger stehen
                                    zweifellos in engem Zusammenhang mit der Verlegung und dem Bau
                                    der Kirche. Zusammen mit dem Religionsamt, das sich aus dem 1531
                                    vom Rat berufenen Neunerausschuß, den sog. Religionsherren,
                                    entwickelt hatte, und dem später (nach 1548) mit den beiden
                                    Ratsälteren, höchste reichsstädtische Repräsentanten, und ein
                                    bürgerliches Ratsmitglied, ebenfalls aus dem Geheimen Rat,
                                    angehörten, bildete das Pfarrkirchenbaupflegamt die oberste
                                    reichsstädtische Kirchen- und Kultusbehörde. Die Besetzung der
                                    beiden Ämter mit ranghohen Ratsmitgliedern macht deutlich,
                                    welche besondere Bedeutung man dieser Behörde zumaß, deren
                                    Verwaltungsgeschäfte von den Beamten des
                                    Pfarrkirchenbaupflegamtes besorgt wurden. Den Religionsherrn
                                    wurde 1537 vom Rat die zentrale Aufgabe zugewiesen, über die
                                    Einhaltung " ains erbarn rats cristenliche ordnung aller end
                                    fleißig" zu achten und gegen jeden, der " dawider, er sey
                                    predicant oder ander, handelt" vorzugehen. Bei anstehenden
                                    "Religionssachen" und wenn es galt " in Kirchen und Schulen
                                    etwas zu ändern oder zu bestellen und zu ersetzen", erarbeiteten
                                    - Aufgabenbeschreibung von Marcus Wollaib 1714 - die
                                    Religionsherren in einer gemeinsamen Sitzung "eine Dispotion".
                                    Organisatorisch waren die Religionsherren an das
                                    Pfarrkirchenpflegamt angebunden, wo seit der Mitte des 16. Jhs.
                                    die gemeinsamen Beratungen von Religionsherrn und
                                    Pfarrkirchenbaupflegern, teilweise unter Teilnahme von
                                    Geistlichen, zu Religionsfragen wie zum Kirchen- und Schulwesen
                                    in Stadt und Land stattfanden. Bei gemeinsamer Sorge von
                                    Religionsherren und Pfarrkirchenbaupflegern für die Einhaltung
                                    und Durchführung der obrigkeitlichen Kirchen- und
                                    Schulordnungen, die Stellenbesetzung von Pfarrern und Lehrern,
                                    verbunden mit der Aufsicht über deren Wirken und Arbeiten, oblag
                                    dem Pfarrkirchenbaupflegamt der Bau und Unterhalt von Kirchen,
                                    Pfarr- und Schulhäusern oder sonstigen Amtsgebäuden in Stadt und
                                    Territorium. Zu den umfangreichsten Aufgaben des Amtes gehörte
                                    die Verwaltung der Finanzen, des Vermögens, der Liegenschaften
                                    und der damit verbundenen Nutzungsrechte der Ulmer
                                    Pfarrkirche.
Die Vielfalt der Aufgaben
                                    und Zuständigkeiten von Religions- und Pfarrkirchenbaupflegamt
                                    spiegelt sich auch in Breite und Umfang der beim Amt erwachsenen
                                    Überlieferung wider, innerhalb der wohl im Zuge archivischer
                                    Ordnungsarbeiten die Hauptmasse der reformationsgeschichtlichen
                                    Akten vermutlich um die Wende des 17./18. Jhs. gesondert zu
                                    einzelnen Aktenbänden (mit jeweils unterschiedlichen
                                    reformatorischen Vorgängen innerhalb eines Bandes, teilweise mit
                                    ausführlichen Inhaltsverzeichnissen) zusammengestellt wurde. In
                                    Anlehnung daran und in Fortführung wurde wohl um 1900 ein
                                    Bestand "Reformationsakten" gebildet. Vermutlich um dieselbe
                                    Zeit wurde aus den Gymnasialakten des Amtes, ergänzt durch
                                    nichtamtliche Überlieferung, ein eigener Bestand "A Gymnasium"
                                    angelegt, der heute in die Amtsüberlieferung wieder
                                    eingegliedert ist.
Aus dem Bestand A Rep.
                                    14., Pfarrkirchenbaupflegamt 2 wurden im Stadtarchiv Ulm mit
                                    Unterstützung der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg zwischen
                                    Oktober 2012 und März 2013 folgende 28 Bände der
                                    Reformationsakten von Frau Dr. Marie-Kristin Hauke neu
                                    verzeichnet: A [8983/I], A [8983/II], A [8984/I], A [8984/II], A
                                    [8984/III], A [8985], A [8988], A [8989], A [8990], A [8991], A
                                    [8992], A [8993/I], A [8993/II], A [8994/I], A [8994/II], A
                                    [8995], A [8996], A [8997], A [8998], A [9000], A [9002], A
                                    [9003], A [9004], A [9004/I], A [9005], A [9006], A [9006/I], A
                                    [9007].
Reformationsgeschichtliches;
                                    Instruktionen; Korrespondenz über die Auseinandersetzungen
                                    zwischen Sam und Eck; Städtebundestag in Nördlingen, Nov.
                                    1527
Im StA Ludwigsburg, B 207, Bü 68 +
                                    Bü 331 befinden sich folgende Materialien zur Ulmer
                                    Reformationsgeschichte:
Instruktionen, Korrespondenz
                                    über die Auseinandersetzungen zwischen Sam und Eck,
                                    Städtebundestag in Nördlingen im November 1527
Erwähnt werden dort u. a. 1.) Theologen und Staatsmänner
                                    (Ambrosius Blarer, Bernhard Besserer, Martin Bucer, Jakob
                                    Michael Carsen, Johannes Eck, Johann Fabri, Martin Luther,
                                    Erasmus Rauchschnabel, Konrad Sam aus Rottenacker, Herzog
                                    Wilhelm IV. von Bayern, Johannes Winzler, Bonifazius Wolfhardt,
                                    Ulrich Zwingli) sowie 2.) die Städte Aalen, Augsburg, Bopfingen,
                                    Dinkelsbühl, Donauwörth, Giengen, [Schwäbisch] Hall, Heilbronn,
                                    Isny, Kempten, Konstanz, Memmingen, Nördlingen, Nürnberg,
                                    Reutlingen, Ulm, Weissenberg, Wimpfen, Windsheim.
In der Stadtbibliothek Ulm befinden sich
                                    zahlreiche Druckschriften zur Ulmer Religionsgeschichte. Dazu
                                    gehören u.a. Schriften der Reformatoren Heinrich von Kettenbach,
                                    Eberlin von Günzburg und Johannes Diebold sowie Dank-, Lob-,
                                    Buß- und Beichtgebete, Gebet- und Gesangbücher, Ausgaben der
                                    Ulmer Kirchenordnungen vom 16.-18. Jahrhundet, verschiedene
                                    Katechismusausgaben und Schriften zu
                                    Reformationsjubiläen.
    
- Reference number of holding
 - 
                A Rep. 14
 
- Context
 - 
                >> Reichsstädtische Überlieferung >> Reichsstädtische Aktenüberlieferung
 
- Date of creation of holding
 - 
                1376/1875
 
- Other object pages
 
- Last update
 - 
                
                    
                        03.04.2025, 12:43 PM CEST
 
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Object type
- Bestand
 
Time of origin
- 1376/1875