Bestand

A-Repertorium Nr. 16: Hospitalamt (Bestand)

Vorwort: In einem Schutzbrief Konrads IV. von 1240 wird erstmals das Heiliggeistspital erwähnt und als Gründung der Ulmer Bürgerschaft bezeichnet. Träger waren die Brüder vom Orden des Heiligen Geistes. 1297 wurde das Spital durch einen Brand zerstört und in den folgenden Jahren durch Spenden, die mit einem päpstlichen Ablass belohnt wurden, wiederaufgebaut. Seit dem 14. Jahrhundert flossen dem Spital zahlreiche Stiftungen von Bürgern zu. Der Rat nützte dies dazu, Einfluss auf das Spital zu gewinnen. Für die weltliche Verwaltung wurden zwei Spitalpfleger bestellt und diesen 1437 ein ebenfalls vom Rat ernannter Hofmeister übergeordnet. Der auf geistliche Aufgaben beschränkte Spitalmeister wurde nach der am 27. April 1433 mit einer päpstlichen Kommission getroffenen Übereinkunft vom Rat gewählt und vom Propst des Augustinerchorherrenstifts unter Verpflichtung auf die Augustinerregel investiert. 1531 wurde im Spital die Reformation eingeführt und das Amt des geistlichen Spitalmeisters abgeschafft. Im Zuge der Ausbildung von reichsstädtischen Ämtern, die sich seit dem späten 15. und beginnenden 16. Jahrhundert aus Ratsausschüssen entwickelten, entstand auch das Hospitalamt, das von einem patrizischen Oberrichter und einem zünftigen Mitglied des Geheimen Rats geleitet wurde. Die büromäßigen Geschäfte besorgten neben dem Hofmeister, der zugleich Amtmann der dem Spital gehörenden Dörfer war, der Amtsschreiber und ein Gegenschreiber.
Neben Kranken konnten seit dem 14. Jahrhundert auch Pfründner gegen eine einmalige, den jeweiligen Verhältnissen angepasste Einlage aufgenommen werden. Die Unterbringung im Spital erfolgte getrennt nach Bedürftigen und Pfründnern.
In ähnlicher Weise wie beim Heiliggeistspital sicherte sich die Stadt auch bei anderen geistlichen Institutionen und kirchlichen Wohlfahrtseinrichtungen ein Mitspracherecht auf die Vermögensverwaltung durch die Bestellung städtischer Pfleger. Dazu gehörten das Spital der Reichen Siechen zu St. Katharina, ein 1246 erstmals urkundlich erwähntes Leprosenhaus, das Spital der Armen Siechen zu St. Leonhard und das Funden- und Waisenhaus. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurden diese Institutionen unter die Verwaltung des Heiliggeistspitals gestellt, ihr Vermögen aber weiterhin als Sondervermögen ausgewiesen. Außer diesen ursprünglich kirchlichen Wohlfahrtseinrichtungen gab es auch städtische Gründungen wie das 1495 für Syphiliskranke errichtete Seelhaus oder das vermutlich nur in Zeiten der Pest benutzte Brechenhaus, die jedoch ebenfalls in der Verwaltung des Spitals standen.

Bestandssignatur
A Rep. 16

Kontext
>> Reichsstädtische Überlieferung >> Reichsstädtische Aktenüberlieferung

Bestandslaufzeit
1226/1932

Weitere Objektseiten
Letzte Aktualisierung
03.04.2025, 12:43 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1226/1932

Ähnliche Objekte (12)