Bestand

Kultusministerium, Abteilung Kunst, Referat Denkmalpflege (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Bestand mit Ausnahme weniger personenbezogener Unterlagen seit 2011 frei benutzbar.
Inhalt und Bewertung
Bis 1978 beim Kultusministerium ressortierend.
Enthält: Aufgaben der Denkmalpflege, rechtliche Grundlagen, Bodendenkmale, Naturschutz
Enthält auch: Einzelfälle

1. Behördengeschichte: Für die Denkmalpflege war nach dem Zweiten Weltkrieg das Kultministerium Württemberg-Baden, später das Kult(us)ministerium Baden-Württemberg zuständig. Diese Ressortverteilung entsprach den Verhältnissen in der Zeit der Weimarer Republik und der NS-Herrschaft. Bei der Auflösung des Kultusministeriums im Jahr 1978 und der Aufteilung der Aufgaben in ein Ministerium für Kultus und Sport und ein Ministerium für Wissenschaft und Kunst bildete die Denkmalpflege eine Ausnahme. Sie gelangte ins Innenressort, und wurde von dort im Zuge der Bildung einer Großen Koalition und den damit verbundenen Zuständigkeitsveränderungen 1992 dem Wirtschaftsministerium übertragen. Innerhalb des Kultusressorts hatten sich bis zur Teilung bzw. dem Verlust der Zuständigkeit für die Denkmalpflege einige, wenn auch kleinere Veränderungen ergeben: Anfänglich war die Denkmalpflege nicht als eigenes Aufgabengebiet ausgewiesen, sondern lediglich im Geschäftsverteiler als Teil der allgemeinen Verwaltungsaufgaben - Zuständigkeit für Haushalt und Personal des Landesamts für Denkmalpflege und der Landesstelle für Volkskunde - aufgeführt. Die Kontinuität mit der Verwaltungsgliederung seit den 1920er Jahren spiegelte sich in der Verwendung des fortgeschriebenen Aktenplans von 1931; dort war für "Denkmalpflege und Heimatschutz" die Aktengruppe IJ.61-tJ.80 reserviert. Dieser Aktenplan galt bis Ende der 1950er Jahre; der Niederschlag an Akten war jedoch gering und entsprach damit dem geringen Stellenwert, wie er auch in den Organisationshilfsmitteln zum Ausdruck kommt. In den Geschäftsverteilungsplänen seit den späten 1950er Jahren waren hingegen die Angelegenheiten des Denkmalschutzes und der Volkskunde sowohl im Referat 1 (Grundsätze) als auch im Referat 2 ("Denkmalpflege, nichtstaatliche Archive und Heimatmuseen, Landesstellen für Volkskunde in Freiburg und Stuttgart"; 20.1.1962) aufgeführt. Zugleich wurde nunmehr der Vorkriegsaktenplan durch ein vierziffriges, am Dezimalsystem orientiertes Aktenplanschema abgelöst; die Hauptgruppe 6 war für Denkmalpflege und Volkskunde vorbehalten. Im weiteren Verlauf der 1960er Jahre erhielt Referat 4 der Abteilung Kunst die Bezeichnung "Kunstsammlungen, Denkmalpflege" (vgl. z.B. Organisationsplan 1.1.1968); die Denkmalpfle-ge blieb bis 1978 bei kleineren Veränderungen der übrigen Aufgabengebiete in dieser Organisationseinheit. Im April 1978 gelangte die seitherige Abteilung Kunst nahezu komplett zum neuen Ministerium für Wissenschaft und Kunst; die Denkmalpflege indes wurde dem Innenministerium und dort der Abteilung V: Baurecht, Städtebau, Wohnungswesen in Referat 1 (Denkmalschutz und Denkmalpflege, Grundsatzfragen des Bundesbaugesetzgebung, Allgemeine Verwaltungsangelegenheiten) zugewiesen. Die ministerielle Denkmalpflege war damit ihres bisherigen Umfelds der Aufbauorganisation (einschließlich der Registratur) entkleidet. Im Innenministerium, das wie das Kultusministerium eine Abteilungsregistratur führte, ließen sich die Unterlagen zunächst nicht ohne weiteres integrieren. Die Akten wurden des-halb weiter nach dem Aktenplan des Kultusministeriums von 1961 formiert. Zu Entwicklung und Organisation der Denkmalpflege im einzelnen vgl. im vorliegenden Bestand v. a. die Büschel 37-38 und 329-330.

2. Bestandsgeschichte: Vorliegender Bestand gelangte in zwei Ablieferungen des Innenministeriums und des Wirtschaftsministeriums 1981 und 1993 ins Hauptstaatsarchiv Stuttgart. Dieser Umstand verweist erneut auf die wechselvolle Zuständigkeit für die Denkmalpflege bei den obersten Landesbehörden. 1981 lieferte das Innenministerium diejenigen Unterlagen ab, die im Kultusministerium erwachsen und im Innenministerium nicht mehr benötigt wurden; die Ablieferung enthielt allerdings bereits einige Akten, die noch im Innenmini-sterium einen organischen Zuwachs erhalten hatten und deshalb dem Innenministerium provenienzmäßig zuzuweisen sind. 1992 wurde die Denkmalpflege, wie erwähnt, nochmals umressortiert; das Referat kam mit der ganzen seitherigen Abteilung V des Innenministeriums (Baurecht, Städtebau, Wohnungswesen) zum Wirt-schaftsministerium. Um den im aktuellen Geschäftsgang nicht mehr benötigten Unterlagen einen weiteren, schädlichen Transport zu ersparen, drängte das Hauptstaatsarchiv auf rasche Anbietung und Aussonderung der Unterlagen und erklärte sich auch ohne vorherige Erstellung eines Aussonderungsverzeichnisses in diesem Ausnahme-fall und angesichts des geringen Umfangs von ca. 7 Regalmetern zur Bewertung und ggf. Übernahme der Akten bereit. In Ermangelung eines Verzeichnisses mußten diese unmittelbar nach Eingang im Hauptstaatsarchiv Stuttgart bearbeitet werden. Die Bewertung, provenienzgerechte Aufteilung zwischen den Beständegruppen des Kultus- und des Innenministeriums und die archivfachliche Erschließung erfolgte im Sommer 1993 im Rahmen der praktischen Ausbildung der Archivreferendare.

3. Bearbeiterbericht: Der Zugang von 1981 wurde 1987/88 verzeichnet und erschlossen. Einige Unterlagen einer Aussonderung der Abteilung Kunst des Kultusministeriums (EA 3/201) wurden provenienzgerecht angeschlossen. Die Ordnung des Bestands lehnte sich an den Aktenplan des Kultusministeriums von 1961 an, bildete ihn jedoch nicht vollständig ab. Im Rahmen dieser Erschließung wurde die im Hauptstaatsarchiv praktizierte Trennung der Beständegruppe E (Archivalien vor 1945) und EA (Archivalien nach 1945) umgesetzt. Dabei orientierten sich die Bearbeiter eher an pragmatischen Erforder-nissen als an starren formalen vorgaben (Datum, Menge). Fremdprovenienzen, vor allem Akten der Vorgängerbehörden und Staatssekretariate der Länder Baden und Württemberg-Hohenzollern, der Landesdirektion Baden sowie der nachgeordneten Denkmalschutzbehörden, wurden separiert und den zuständigen Staatsarchiven zugeleitet. Mit der Erschließung und Verzeichnung war die Kassation von Unterlagen verbunden, bei denen keine eigenständige federführende Tätigkeit des Ministeriums festzustellen war. Die Verzeichnung und Ordnung (Bü 1-327) erfolgte im Rahmen der Ausbildung durch die Anwärter Regina Keyler, Gerald Kronberger und den Referendar Dr. Clemens Rehm unter Anleitung von Dr. Kurt Hochstuhl. Die Endredaktion, insbesondere die Überprüfung der Klassifikation, unterblieb jedoch infolge von dessen Versetzung ans Generallandesarchiv Karlsruhe. Als Anfang 1993 die nicht aufgelisteten Unterlagen vor einem Umzug ins Gebäude des nunmehr zuständigen Wirtschaftsministeriums vom Hauptstaatsarchiv übernommen wurden, konnten die Unterlagen von bleibendem Wert mit Provenienz Kultusministerium diesem Bestand angeschlossen werden. Ein erheblicher Teil der ausgesonderten Unterlagen (rund 3 lfd. m) war indes nicht von bleibendem Wert. Dem vorliegenden Bestand EA 3/202 waren provenienzmäßig lediglich 36 Büschel (Bü. 328-363) zuzuweisende, weitere 60 Büschel (811 1-60) dem Bestand EA 2/505 (Innenministerium, Denkmalpflege). Die Titelaufnahmen zu diesem Bestand fertigten die Anwärter Michael Bing und Annelie Jägersküpper im Herbst 1993 im Rahmen ihrer praktischen Ausbildung. Bei der Bewertung, Erschließung und Verzeichnung, die die Referendarin Ulrike Höroldt und der Unterzeichnete im Sommer 1993 durchführten, mußte mit Rücksicht auf Praktikabilität und Ar-beitsökonomie eine an sich gebotene Angleichung der 1987-1989 vorgenommenen Arbeiten an die derzeit im Hauptstaatsarchiv angewandten Erschließungsgrundsätze verzichtet werden. So sind die in den Bü. 1-327 enthaltenen Fotos dem Sammlungsbestand J 301 zuge-wiesen, während die Fotos der Bü. 328-363 am Ende des Bestand ein Büschel 364 bilden und aus Gründen der Bestandserhaltung als Stellvertreter eine meist völlig ausreichende Xerokopie beigelegt. Schwerer wiegt, dass aus den genannten Gründen auf eine Harmonisierung der Bewertungsentscheidungen verzichtet werden musste. Die Schlussredaktion erwies sich schließlich dadurch als recht aufwändig, daß zur Differenzierung und korrekten Ordnung des Bestands mittels einer automatisierten Klassifikation diese einheitlich auf sechs Stellen erweitert bzw. vereinheitlicht werden musste (610000 statt 6.1, 651001-651099 statt durchwegs 1.0). Bestand umfasst nunmehr 360 Büschel in 7,7 lfd. m (die Bestellnummern 319 und 353 sind nicht belegt, durch nachträgliche Korrekturen mussten bei den Ordnungsnummern vier a-Nummern vergeben den). Stuttgart, November 1994 Dr. Roland Müller

Konkordanz:
Bestellnr. Ordnungsnr.
1 15
2 51
3 52
4 53
5 54
6 55
7 56
8 57
9 1
10 24
11 25
12 2
13 356
14 46
15 357
16 358
17 3
18 359
19 360
20 16
21 361
22 362
23 363
24 364
25 111
26 112
27 113
28 114
29 115
30 116
31 117
32 118
33 119
34 120
35 121
36 122
37 4
38 5
39 47
40 26
41 74
41 74
42 75
43 76
44 77
44 77
45 78
46 79
46 79
47 80
48 81
49 82
50 83
51 84
52 85
53 86
54 87
55 88
56 89
57 27
58 90
59 91
60 92
61 93
61 93
62 94
62 94
63 95
64 96
64 96
65 97
65 97
66 98
67 99
67 99
68 100
69 101
70 102
71 103
72 104
73 105
74 106
75 107
76 108
77 109
78 17
79 18
80 19
81 20
82 11
83 12
84 13
85 14
86 21
87 28
88 35
89 36
90 37
91 38
92 39
93 40
94 41
95 42
96 58
97 59
98 60
99 61
100 62
101 63
103 64
104 65
105 66
106 67
107 68
108 69
109 70
110 30
111 31
112 22
113 71
114 127
115 128
116 129
117 130
118 131
119 134
120 135
121 136
122 132
123 133
124 137
125 138
126 139
127 140
127 140
128 144
129 145
130 146
131 147
132 148
133 149
134 150
135 151
136 152
137 153
138 154
139 155
140 156
141 157
142 235
143 236
144 237
145 238
146 239
147 240
148 241
149 242
150 243
151 244
152 245
153 246
154 247
155 248
156 249
157 250
158 251
159 252
160 253
161 254
162 255
163 256
164 257
165 258
166 259
167 260
168 261
169 262
170 263
171 264
172 265
173 266
174 267
175 268
176 269
177 270
178 271
179 272
180 273
181 274
182 275
183 276
184 277
185 278
186 279
187 280
188 281
189 282
190 283
191 284
192 285
193 286
194 287
195 288
196 171
197 289
198 290
199 172
200 173
201 174
202 175
203 176
204 177
205 178
206 179
207 180
208 181
209 182
210 183
211 184
212 185
213 186
214 187
215 188
216 189
217 190
218 191
219 192
220 193
221 194
222 195
223 196
224 197
225 198
226 199
227 200
228 201
229 202
230 203
231 204
232 205
233 206
234 207
235 208
236 209
237 210
238 211
239 212
240 213
241 214
242 215
243 216
244 217
245 218
246 219
247 220
248 221
249 294
250 295
251 296
252 297
253 298
254 299
255 300
256 301
257 302
258 303
259 304
260 305
261 306
262 307
263 308
264 309
265 310
266 311
267 312
268 313
269 314
270 315
271 316
272 317
273 318
274 319
275 320
276 321
277 322
278 222
279 325
280 326
281 333
282 223
283 224
284 225
285 226
286 227
287 334
288 337
289 338
290 339
291 340
292 345
293 346
294 347
295 348
296 349
297 350
298 351
299 352
300 353
301 365
302 366
303 367
304 368
305 369
306 72
307 327
308 141
309 228
310 341
311 342
312 124
313 158
314 159
315 229
316 230
317 160
318 335
320 43
321 291
322 336
323 328
324 329
325 330
326 331
327 44
328 123
329 6
330 7
331 110
332 125
333 23
334 45
335 32
336 33
337 34
338 142
339 143
340 126
341 161
342 162
343 163
344 73
345 164
346 165
347 166
348 167
349 168
350 169
351 170
352 231
353 232
354 233
355 292
356 323
357 324
358 332
359 234
360 343
361 354
362 355
363 344
365 293
366 8
367 9
368 10
369 29
370 48
371 49
372 50
373 370
374 371
375 372
376 373
377 374
378 375
379 376
380 377

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, EA 3/202
Umfang
360 Büschel (8,0 lfd. m)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Ministerien und zentrale Dienststellen seit 1945 >> Kultusministerium >> Abteilung Kunst

Bestandslaufzeit
1944-1980

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
01.09.2024, 15:09 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1944-1980

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