Unilaterale US-Sanktionen gegen Petrostaaten : die Geopolitisierung des internationalen Ölmarkts

Zusammenfassung: Auf dem internationalen Ölmarkt nehmen (geo-)politisch motivierte Eingriffe zu. Dies zeigt sich gerade auch am Einsatz unilateraler US-Sanktionen, mit denen Washington erdölproduzierende Länder direkt unter Druck setzen kann. Grundlage dieser Politik sind die Dominanz des Dollars in der Weltwirtschaft und die prägende Rolle im Energiemarkt, welche die Vereinigten Staaten mittlerweile erlangt haben. Verdeutlichen lässt sich der US-amerikanische Kurs an drei aktuellen Beispielen. Im Fall des Iran dient der Einsatz unilateraler Sanktionen als vorrangiges Instrument einer sogenannten Strategie des maximalen Drucks. Mit Blick auf Venezuela soll mit diesem Mittel ein Regimewechsel befördert werden. Und in Bezug auf Russland könnten verschärfte US-Sanktionen bald gravierende Auswirkungen auf die europäische Energieversorgung entfalten. Offensichtliche geopolitische Risiken werden auf dem Ölmarkt derzeit kaum oder nur sehr kurzfristig eingepreist. Es überwiegt die Sorge, dass sich die weltweite Konjunktur angesichts der massiven Handelskonflikte abschwächen wird. Die US-Fracking-Industrie hat den Ölmarkt fundamental verändert und eigentlich für mehr Wettbewerb gesorgt. Gleichzeitig aber begünstigen Washingtons Sanktionen die Politisierung des Marktes und unterminieren den Primat des Ökonomischen. Auf der systemischen Ebene wird so die Fragmentierung des Ölmarkts in Großregionen vorangetrieben ("Multipolarisierung"). Durch die Neukartierung des Ölmarkts schwinden Möglichkeiten für multilaterales Handeln. Die Europäische Union droht langfristig an Marktmacht zu verlieren und in eine Zuschauerrolle gedrängt zu werden. Bestehende Instrumente bieten europäischen Unternehmen keinen ausreichenden Schutz vor unilateralen US-Sanktionen. Die deutsche und europäische Autonomie in der Energieversorgung könnte dadurch auf absehbare Zeit empfindlich beeinträchtigt werden

Standort
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Umfang
1 Online-Ressource (48 Seiten)
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Illustrationen

Erschienen in
SWP-Studie / Stiftung Wissenschaft und Politik ; 2019, 28 (Dezember 2019)
SWP-Studie ; 2019, 28 (Dezember 2019)

Klassifikation
Wirtschaft
Politik
Schlagwort
OPEC
OPEC
Erdöl
Außenpolitik
Energiepolitik
Internationales politisches System
Mitgliedsstaaten
Wirtschaftsbeziehungen
Erdölexport
Staat
Außenpolitik
Energiepolitik
Außenwirtschaftspolitik
Politik
Sanktion
Geopolitik
Unilateralismus
Marktmacht
Implikation
Weltmarkt
Energieversorgung
Versorgungssicherheit
Marktzugang
Wirtschaftliche Abhängigkeit
Vorherrschaft
Entwicklung
Tendenz
Erdölmarkt
Erdölweltmarkt
Mineralölmarkt
USA
Iran
USA
Iran
Venezuela
Russland

Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
Berlin
(wer)
SWP
(wann)
[Dezember 2019]
Urheber
Beteiligte Personen und Organisationen

DOI
10.18449/2019S28
URN
urn:nbn:de:101:1-2023112321391873857260
Rechteinformation
Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
Letzte Aktualisierung
25.03.2025, 13:44 MEZ

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Beteiligte

Entstanden

  • [Dezember 2019]

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