Malerei
Bukan und der Tiger
Angelehnt an sein Begleittier, einen Tiger, sitzt der Chan- (j. Zen-)Meister Fenggan (j. Bukan) im Zentrum des Triptychons. Umflankt werden sie zu beiden Seiten von Drachen, die dynamisch aus schweren Wolken hervorschießen. Fenggan war ein für seine Exzentrik bekannter Mönch der Tang-Zeit (618–907), der im Guojing-Tempel auf dem Berge Tiantai in der Provinz Zhejiang im Südosten Chinas lebte. Dort lernte er auch den verkannten Dichter Hanshan und den Laufburschen des Tempels, Shide (j. Kanzan und Jittoku), kennen. Anekdoten identifizieren die „Drei vom Berge Tiantai“ mit einem Buddha und seinen begleitenden Bodhisattvas. Aufgrund ihrer unkonventionellen, freiheitsliebenden Geisteshaltung wurde das ungleiche Ensemble in buddhistischen Kreisen hoch geschätzt. Als „Vier Schläfer“ bekannte Darstellungen der Drei mit Fenggans Tiger, die sie aneinandergelehnt schlummernd zeigen, sind ein verbreitetes Bild für eine friedvoll-harmonische Existenz. Aus der Signaturaufschrift geht hervor, dass Tan’yū, der prominenteste Vertreter der Kano-Familie, die vom 17.-19. Jahrhundert als Maler für die Shogune aus dem Hause Tokugawa tätig war, die Bilder in seinem nach japanischer Zählung 61. Lebensjahr, also 1662 geschaffen hat. In dieser Komposition kombiniert er zwei traditionelle Bildthemen – “Drache und Tiger” sowie “Vier Schläfer” - zu einer neuartigen Interpretation. Sie inszeniert eine Idealgestalt, die in Einklang mit dem Kosmos lebt und gleichermaßen Raubtiere wie mythologische Fabelwesen beherrscht. Insbesondere die Drachen, die in China traditionell als Zeichen guter Herrschaft und Ausdruck kaiserlicher Macht galten, legen nahe, dass es sich um eine Herrschaftsallegorie handelt, welche die Betrachter sicherlich auf den Besitzer der Bilder bezogen. Ein Auktionskatalog aus dem Jahre 1918 belegt denn auch zweifelsfrei die Herkunft des Triptychons aus dem Besitz der in Mito ansässigen Zweigfamilie der Tokugawa und somit dessen Nähe zum Machtzentrum der Feudalzeit.
- Standort
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Museum für Asiatische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin
- Inventarnummer
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1981-3
- Maße
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Objektmaß: 214,3 x 76,7 cm (Montierung)
Bildmaß: 104,6 x 54,5 cm
- Material/Technik
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Hängerolle, Teil eines Triptychon, Tusche und Farben auf Seide
- Verwandtes Objekt und Literatur
- Ereignis
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Erwerb
- (Beschreibung)
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Kauf 1981
- Ereignis
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Herstellung
- (wer)
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Kano Tan'yū 狩野探幽 (1602 - 1674), Maler*in
- (wo)
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Japan
- (wann)
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Edo (Tokugawa)-Zeit
- Rechteinformation
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Museum für Asiatische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin
- Letzte Aktualisierung
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13.06.2023, 14:07 MESZ
Datenpartner
Museum für Asiatische Kunst. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Malerei
Beteiligte
- Kano Tan'yū 狩野探幽 (1602 - 1674), Maler*in
Entstanden
- Edo (Tokugawa)-Zeit