„Hamburger Note“ zur Digitalisierung des kulturellen Erbes

The “Hamburger Note” for the Digitisation of Cultural Heritage

13.10.2015

Scanroboter. Scanzentrum Bayerische Staatsbibliothek, Foto: Jürgen Keiper, CC BY 4.0

Scanroboter. Scanzentrum Bayerische Staatsbibliothek

In the run-up to this year’s conference “Shaping Access! More Responsibility for Cultural Heritage”, the “Hamburger Note” is going to be presented in Berlin.

Archives, libraries and museums are faced with technical, administrative and judicial challenges when it comes to digitisation, challenges which demand an exhaustive use of resources in order to make cultural assets digitally accessible to the public. The “Hamburger Note” draws attention to the legal aspects of this situation: the request and goal is to simplify the extensive rights clearance procedures for heritage institutions like archives, libraries and museums in the future and to therefore make digital accessibility to cultural assets more widely possible than it has been so far.

Notable representatives of German cultural institutions and legal experts who are concerned with preserving cultural assets have gathered together for this declaration, which we will now publish in its entirety and original language.

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Hamburger Note zur Digitalisierung des kulturellen Erbes

 
Die Digitalisierung bietet große Chancen für den Zugang zum kulturellen Erbe. Sie ist unumgänglich, damit Archive, Museen und Bibliotheken weiterhin ihren wichtigen öffentlichen Aufgaben gerecht werden können.
 
Allerdings sind die geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen des Urheberrechts ein großes Hindernis. Bei älteren Werken, die noch urheberrechtlich geschützt sind, ist die Rechtesituation meist sehr kompliziert. Eine umfassende Digitalisierung des kulturellen Erbes wird damit noch auf Jahrzehnte hinaus nicht möglich sein, solange Archive, Bibliotheken und Museen für jedes einzelne Objekt den urheberrechtlichen Status klären müssen.
 
Augenscheinlich wird dies bei den sogenannten „verwaisten Werken“, bei denen die Hürden für eine Nutzung auch nach der neuen gesetzlichen Regelung noch zu hoch sind. Allerdings wurde in Deutschland bei Büchern eine Lösung gefunden, die im Zusammenspiel mit Verwertungs-gesellschaften eine Einzelrechteklärung entbehrlich macht. Dies ist zwar ein erster Schritt. Wenn die Chancen der Digitalisierung genutzt werden sollen, bedarf es aber gesetzlicher Rahmenbedingungen, die für alle öffentlichen Gedächtnisinstitutionen eine rechtliche Einzelfallprüfung entbehrlich machen und grundsätzlich eine Sichtbarmachung von Beständen im Internet ermöglichen.
 
Gelingt es nicht, die rechtlichen Rahmenbedingungen entsprechend weiterzuentwickeln, können wichtige Zeugnisse des kulturellen Erbes weiter aus Gründen der rechtlichen Unsicherheit nicht digital genutzt werden. Dadurch droht eine bedenkliche Verzerrung unseres Geschichtsbildes. Auch werden weiter erhebliche öffentliche Ressourcen für die Klärung von Rechtsfragen aufgewendet, die den Gedächtnisinstitutionen fehlen und die auch nicht den Urhebern zugutekommen.
 
Unterzeichner:
Prof. h.c. Dr. Gabriele Beger (Direktorin Staats-und Universitätsbibliothek Hamburg)
Claudia Dillmann (Direktorin des Deutschen Filminstituts)
Prof. Dr. jur. Thomas Dreier M.C.J. (Leiter des Instituts für Information-und Wirtschaftsrecht und des Zentrums für angewandte Rechtswissenschaften)
Prof. Dr. Katharina de la Durantaye, LL.M. (Yale) (Humboldt-Universität zu Berlin, Autorin des Gutachtens zur Bildungs-und Wissenschaftsschranke)
Prof. Dr. Reto M. Hilty (Direktor des Max-Plack-Institut für Innovation und Wettbewerb)
Prof. Dr. Thomas Hoeren (Universitätsprofessor und Direktor des Instituts für Informations-, Telekommunikations-und Medienrecht)
Dr. phil. Michael Hollmann (Präsident des Bundesarchivs)
Prof. Dr. Hans Walter Hütter (Präsident der Stiftung Haus der Geschichte der BRD)
Dr. Paul Klimpel (Partner bei iRights Law, Koordinator kulturelles Erbe des Internet & Gesellschaft Collaboratory e.V.)
Dr. Elisabeth Niggemann (Generaldirektorin der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig und Frankfurt am Main)
Börries von Notz (Alleinvorstand der Stiftung Historische Museen Hamburg)
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Parzinger (Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz)
Dr. Frank Simon-Ritz (Vorstandsvorsitzender des Deutschen Bibliotheksverbandes e.V.)
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Website „Hamburger Note“

Download: „Hamburger Note“ [PDF]
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Shaping Access! More Responsibility for Cultural Heritage – Future Strategies
(Zugang gestalten! Mehr Verantwortung für das kulturelle Erbe – Zukunftsstrategien)

When:
5 /6 November 2015
 
Where:
Hamburg Foundation of History Museums in the Altona Museum
Museumsstraße 23
22765 Hamburg
 
To the entire programm
 
To registration
 
Partners 2015:

This year, the conference is supported by the Hamburg Foundation of History MuseumsDigiS – Servicestelle Digitalisierung Berlin, the German Digital Library, the Internet & Gesellschaft Collaboratory e.V., the Institut Français Deutschland, iRights.info, the Berlin Jewish Museum, the Open Knowledge Foundation Deutschland, the House of the History of the Federal Republic of Germany Foundation, the Prussian Cultural Heritage Foundation and Wikimedia Deutschland e.V.

Management: Dr Paul Klimpel

The conference is under the patronage of the Deutsche UNESCO-Kommission e.V.
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Review: Shaping Access (Zugang gestalten) 2014
 

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