Von Bibeln, Bergbau und warum Siegen ein Rubensmuseum hat: Das Kick-Off Coding da Vinci Westfalen-Ruhrgebiet in Dortmund

Von Bibeln, Bergbau und warum Siegen ein Rubensmuseum hat: Das Kick-Off Coding da Vinci Westfalen-Ruhrgebiet in Dortmund

16.10.2019

Von Andrea Lehr (Coding da Vinci Geschäftsstelle) und Wiebke Hauschildt (Online-Redaktion Deutsche Digitale Bibliothek)

Am 12. & 13. Oktober fand das Kick-Off Coding da Vinci Westfalen-Ruhrgebiet in der Zeche Zollern in Dortmund statt. Auf dem alten Zechengelände fanden sich 23 Kultureinrichtungen und viele Kultur-Hacker*innen und Kulturbegeisterte ein, um gemeinsam in den Hackathon zu starten.

Mathias Löb, Direktor des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, dankte in seinem Grußwort dem Kulturbüro Ostwestfalen-Lippe (OWL) und Münsterland, dem HartwareMedienKunstVerein Dortmund (HMKV) sowie dem LWL-Industriemuseum für den gelungenen Start des Kultur-Hackathons. In guter Bergmannstradition wünschte er den Teilnehmer*innen und Vertreter*innen der Kulturinstitutionen „Glück auf!“ für die kommenden acht Wochen der Sprintphase.

Marie-Kristin Meier von der Kulturstiftung des Bundes betonte, dass der Hackathon dabei helfe, eine frei lizenzierte digitale Allmende zu schaffen - und damit einen wichtigen Beitrag zur Kultur des "Sharings" leiste. Die Kulturstiftung des Bundes fördert bis zu acht Ausgaben des Kultur-Hackathons "Coding da Vinci" in ihrem Programm "Kultur Digital". Doch was macht eigentlich den von Coding da Vinci-Moderator Kai Heddergott beschworenen „Zauber von Hackathons“ aus?


Die Daten: Bikinis, Bibeln und Bergbau

Die One-Minute-Madness in der Zeche Zollern brachte es zutage: Die Kultureinrichtungen aus Westfalen und dem Ruhrgebiet hatten eine überraschend vielfältige Menge an Datenmaterial für den achten Coding da Vinci Kultur-Hackathon ausgegraben. Umfangreich waren die Daten allemal, denn allein das Bibelmuseums hatte mit 1,2 Terabyte mittelalterlicher Schriften den Server bereits vor dem Kick-Off geknackt. Unbeeindruckt davon stellte das BikiniARTmuseum (Eröffnung Januar 2020) ihr Quiz aus 92 Fragen zur beliebten Bademode und seiner Geschichte vor.

Vor allem überzeugten die mitgebrachten Datensätze mit Originalität und Liebe zum Detail. Seien es nun die Fotografien von 236 Objekten zur Grubensicherheit, Arbeitsschutz und Hygiene; oder der rund 4.500 Artikel umfassende Datensatz des Rheinischen Mitmachwörterbuchs – für reichlich Lokalkolorit war gesorgt. Mehrere 3D-Aufnahmen einer Maschinenhalle aus Hagen, Werks- und Maschinensounds aus dem Revier und die digitalisierte Aktenlage zur Elektrifizierung des Kreises Borken verdichteten das industrielle Flair des Westfalen-Hackathons.

Auch Kurioses wie eine Sammlung mit Aufklebern aus dem Archiv der behindertenpolitischen Selbsthilfe („Bordstein ist Mordstein“) verlieh den Präsentationen der Kultureinrichtungen zusätzlich Schwung. Dass Rubens in Siegen geboren ist und sich Frank Gehry in Herford mit dem „Marta“ konstruktiv deskonstruktiv verewigt hat, wussten vor dem Kick-Off wahrscheinlich auch nur wenige Teilnehmer*innen.

Die Ideen: Schicht im Schacht, Madame Culture und Namedy

Nach der Vorstellung der Datensets folgte die Vorstellung der Ideen. Der Vielfältigkeit des mitgebrachten Datenmaterials folgend reichten die Ideen der Kultur-Hacker*innen von einer Graphic Novel zum Thema „Kinderrepubliken“ auf Basis der Daten des Archivs der Arbeiterjugendbewegung zu einer Augmented Reality-Anwendung für die Dauerausstellung des LWL-Industriemuseums auf Basis der „Sounds of Changes“. Mittels Beacons können hier Besucher die Exponate der Zeche Zollern auch hörend erfahren und gleichzeitig mit weiteren Informationen kontextualisieren: „Schicht im Schacht“ ist hier Name und Programm. Auf ein Quiz, welches mittels der Daten des BikiniARTmuseums, Fragen nach der Geschichte der Gleichberechtigung von Frauen weltweit verfolgt, dürfen wir uns bei „Madame’s Culture“ freuen.


Call for Projects, Sprint und Preisverleihung

Wer sich noch nachträglich dazu entscheiden möchte, diese oder Daten aus den vorangegangenen Hackathons zu verknüpfen, zu erweitern, kreativ zu verarbeiten, zu veranschaulichen oder einfach mit den Möglichkeiten zu spielen, ist dazu herzlich eingeladen. Wie immer gibt es ein Hackdash, auf dem man sich mit seinem Projekt eintragen kann, und die Möglichkeit, weitere Teammitglieder zu werben oder selbst Teil eines bestehenden Teams zu werden.

Die Preisverleihung findet am 6. Dezember im Dortmunder U statt.

Coding da Vinci Webseite

https://codingdavinci.de/events/westfalen-ruhrgebiet/

Coding da Vinci Westfalen-Ruhrgebiet wird veranstaltet vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), vom OWL Kulturbüro, dem Kulturbüro Münsterland und dem Hartware MedienKunstVerein (HMKV). 

Gefördert im Programm Kultur Digital der Kulturstiftung des Bundes

Gegründet von Deutsche Digitale Bibliothek, digis Forschungs- und Kompetenzzentrum Digitalisierung Berlin, Open Knowledge Foundation Deutschland und Wikimedia Deutschland 

Alle Beiträge zu Coding da Vinci finden sich in unserem Archiv
 

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