Virtuelle 3D-Synagogen in der Deutschen Digitalen Bibliothek: Deutschlands Beitrag zum europäischen Kultur-Datenraum

15.05.2024

Die Ergebnisse der europäischen „Twin it!“-Kampagne wurden im Rahmen des belgischen EU-Ratsvorsitzes in Brüssel vorgestellt. Initiiert von den Kulturministerien der EU-Mitgliedsstaaten  sollten in Zusammenarbeit mit europäischen Kulturerbeeinrichtungen „digitale Zwillinge“ wichtiger nationaler Kulturgüter erstellt werden – und das in 3D. 

Das Ziel? Das europäische Kulturerbe besser zu erfassen und durch die hochaufgelösten 3D-Modelle greifbarer zu machen. Aktuell sind nur 0,01 Prozent der über 57 Millionen Kulturgüter, die im europäischen Portal Europeana abgerufen werden können, in 3D verfügbar. 

Der deutsche Beitrag zur „Twin it!“-Kampagne wurde von Kulturstaatsministerin Claudia Roth vorgestellt. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien hatte zwei Synagogen ausgewählt, die im Novemberpogrom 1938 von den Nationalsozialisten zerstört wurden: die Große Synagoge Erfurt und die alte Synagoge am Michelsberg in Wiesbaden. Beide Synagogen wurden 2021 virtuell rekonstruiert und sind heute in der Deutschen Digitalen Bibliothek erlebbar. 
 

Die Auswahl erfolgte aufgrund der historischen Bedeutung der beiden Häuser: Bis zu ihrer Zerstörung durch die Nationalsozialisten repräsentierten sie das neue Selbstbewusstsein der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland. Die Synagogen waren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im maurischen Stil errichtet worden und symbolisierten die Befreiung aus jahrhundertelanger Diskriminierung. 

Spannend sind auch die Beiträge anderer Mitgliedsstaaten: Als digitale Zwillinge können sich Interessierte beispielsweise Italiens berühmte Skulptur Herkules Farnese ansehen, das Observatorium Tartu in Finnland besuchen oder die Burg von Momjan in Kroatien erkunden. 

Alle Objekte der Kampagne hat die Europeana in einer Galerie bereitgestellt.