DALL-E, 2 Variationen einer sehr utopischen Beschreibung der Deutschen Digitalen Bibliothek
DALL-E, 2 Variationen einer sehr utopischen Beschreibung der Deutschen Digitalen Bibliothek

Ein Hauch von Star Trek. Teil I: Im Dialog mit der KI ChatGPT über freie Kulturdaten

13.03.2023 Johannes Lindenlaub (Social Media, keine KI)

Mögen Sie Star Trek? In der Serie „The Next Generation“ treten die Besatzungsmitglieder in Dialogform mit dem Computer des Raumschiffs Enterprise in Austausch. Ungefähr so kann man sich auch die Kommunikation mit ChatGPT vorstellen.

ChatGPT ist eine KI, eine künstliche Intelligenz, und seit November 2022 online. Insbesondere diejenigen von Ihnen, die irgendetwas mit Kindern im schulpflichtigen Alter zu tun haben, sollten sich mit ihr beschäftigen. Mittlerweile dürfte ein nicht zu vernachlässigender Anteil an Hausaufgaben und sogar Klassenarbeiten mit Hilfe der KI zustande kommen. Die KI kann Folgefragen beantworten, Fehler zugeben, für sie unangemessene Fragen nicht beantworten, aber auch komplexe Matheaufgaben lösen oder Computercode schreiben. Sie tippen Ihre Frage ein, die KI antwortet fast sofort – Sie können ihr buchstäblich beim Tippen zusehen, die Antwort entsteht vor Ihren Augen. Das ist… faszinierend. Grundsätzlich problematisch ist, dass die Antworten von ChatGPT völlig intransparent sind. Es bleibt im Verborgenen, auf welche Quellen sie bei ihren Antworten zugreift.

Die Kunst im Dialog mit ChatGPT besteht darin – ähnlich wie beim Schiffscomputer der Enterprise – immer tendenziösere Fragen zu stellen, bis Sie die Antwort bekommen, die Sie haben wollen. Wir haben das anhand der Frage nach freien Kulturdaten und ihrer Zugänglichmachung im Internet ausprobiert (und auch ein bisschen geplaudert). ChatGPTs Antworten haben wir wortgetreu wiedergegeben. Bebildert hat uns den Beitrag eine weitere KI namens DALL-E. Dazu mehr in Teil II dieses Artikels.

Deutsche Digitale Bibliothek: Hallo! Wie darf ich Dich anreden?

KI: Du darfst mich einfach "Chatbot" oder "OpenAI" nennen. Ich bin hier, um dir zu helfen!

Deutsche Digitale Bibliothek: Wenn Du Dir einen Namen aussuchen dürftest, welcher wäre das?

KI: Einige Benutzer beziehen mich auf den Namen "GPT-3". Dies steht für "Generative Pretrained Transformer 3", eine Referenz auf die Technologie, auf der ich aufgebaut bin. Du darfst mich jedoch auch einfach "AI" oder "Chatbot" nennen.

Deutsche Digitale Bibliothek: Wie findest Du "Herbert"?

KI: Als künstliche Intelligenz habe ich keine persönlichen Vorlieben oder Emotionen, daher habe ich keine Meinung darüber, wie ich "Herbert" finde. Ich bin hier, um dir objektiv und neutral zu helfen, egal welchen Namen du verwenden möchtest.

(Anm. d. Redaktion: Hier zeigt sich ziemlich beeindruckend die „Intelligenz“ der Software, die in der Lage ist, die Frage nach „Herbert“ auf den vorangegangenen Dialog und damit auf sich selbst zu beziehen.)

DALL-E, 2 Variationen einer sehr utopischen Beschreibung der Deutschen Digitalen Bibliothek
DALL-E, 2 Variationen einer sehr utopischen Beschreibung der Deutschen Digitalen Bibliothek

Deutsche Digitale Bibliothek: Ok, GPT-3, erklär mir bitte, was die Deutsche Digitale Bibliothek ist.

GPT-3: Die Deutsche Digitale Bibliothek ist eine virtuelle Bibliothek, die es Menschen ermöglicht, kulturelle Schätze aus Bibliotheken, Archiven und Museen online zu entdecken und zu nutzen. Es handelt sich hierbei um eine Plattform, auf der kulturelle Inhalte wie Bücher, Fotos, Kunstwerke, Filme und Tonaufnahmen aus Deutschland zugänglich gemacht werden. Die Deutsche Digitale Bibliothek dient somit als zentraler Zugangspunkt für kulturelle Digitalisate und fördert die Forschung und Bildung.

Deutsche Digitale Bibliothek: Findest Du, Kulturinstitutionen sollten ihre Objekte online und für alle frei zugänglich machen?

GPT-3: Als KI habe ich keine eigene Meinung, aber es gibt Argumente für und gegen die Freigabe kultureller Objekte im Internet. Ein Argument für die Freigabe ist, dass es den Zugang zu kulturellen Schätzen erleichtert und eine breitere Öffentlichkeit erreicht, insbesondere für Menschen, die aus irgendeinem Grund keinen physischen Zugang zu den Institutionen haben. Darüber hinaus kann die Veröffentlichung kultureller Objekte online auch für die Forschung und Bildung von Vorteil sein.

Ein Argument gegen die Freigabe kann sein, dass es die finanziellen Einkommensquellen der Kulturinstitutionen beeinträchtigen kann, insbesondere wenn sie auf Eintrittsgelder oder Verkäufe von Reproduktionen angewiesen sind. Es kann auch Bedenken hinsichtlich des Schutzes von Urheberrechten und geistigen Eigentumsrechten geben.

Insgesamt hängt die Entscheidung, ob kulturelle Objekte online freigegeben werden sollten, von einer Abwägung dieser Faktoren und den Prioritäten und Zielen der jeweiligen Institution ab.

Deutsche Digitale Bibliothek: Gibt es Belege dafür, dass Kulturinstitutionen Besucher*innen verlieren oder weniger Einnahmen generieren, wenn sie ihre Objekte frei verfügbar für alle online stellen?

GPT-3: Es gibt einige Studien und Beispiele, die zeigen, dass die Veröffentlichung von kulturellen Objekten online keine negativen Auswirkungen auf die Besucherzahlen und Einnahmen von Kulturinstitutionen hat. In einigen Fällen kann es sogar zu einer Steigerung beider führen.

Ein Beispiel ist die National Gallery of Art in Washington D.C., die Tausende von Kunstwerken in hoher Auflösung frei zugänglich im Internet bereitgestellt hat. Studien haben gezeigt, dass diese Veröffentlichung die Zahl der Besucher in der Galerie nicht beeinträchtigt hat, sondern eher eine neue Zielgruppe von Online-Besuchern angesprochen hat.

Andere Kulturinstitutionen, wie das Rijksmuseum in Amsterdam, haben ebenfalls festgestellt, dass die Freigabe von digitalen Inhalten online ihre Online-Präsenz gestärkt hat und mehr Menschen angezogen hat, ohne ihre traditionellen Besucherströme zu beeinträchtigen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass jede Kulturinstitution einzigartig ist und die Auswirkungen der Freigabe von digitalen Inhalten online auf die Besucherzahlen und Einnahmen unterschiedlich sein können. Es ist daher wichtig, die spezifischen Bedürfnisse und Ziele jeder Institution zu berücksichtigen, bevor Entscheidungen über die Veröffentlichung von digitalen Inhalten getroffen werden.

DALL-E, zwei weitere Variationen einer sehr utopischen Beschreibung der Deutschen Digitalen Bibliothek
DALL-E, zwei weitere Variationen einer sehr utopischen Beschreibung der Deutschen Digitalen Bibliothek

Deutsche Digitale Bibliothek: Gibt es ein einziges dokumentiertes Beispiel dafür, dass eine Kulturinstitution weniger Besucher*innen oder Einnahmen generierte, nachdem sie ihre Objekte online frei verfügbar gemacht hat?

GPT-3: Ich bin mir keines einzigen dokumentierten Beispiels bewusst, bei dem eine Kulturinstitution eine signifikante Verringerung der Besucherzahlen oder Einnahmen festgestellt hat, nachdem sie ihre kulturellen Objekte online frei zugänglich gemacht hat.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass jede Kulturinstitution einzigartig ist und dass es Fälle geben kann, in denen eine Freigabe online zu einer Verringerung der Besucherzahlen oder Einnahmen führt, insbesondere in bestimmten Kontexten.

Es ist auch möglich, dass eine Verringerung der Besucherzahlen oder Einnahmen auf andere Faktoren zurückzuführen ist und nicht auf die Freigabe von digitalen Inhalten online. Daher ist es wichtig, eine umfassende Evaluierung durchzuführen, um die spezifischen Auswirkungen zu bestimmen. (Anm. d. Red.: Schön zu sehen, wie die Software darauf trainiert wurde, möglichst ausgleichende Antworten zu geben.)

Deutsche Digitale Bibliothek: Danke!

GPT-3: Gern geschehen! Ich bin hier, um dir zu helfen!

 

Bilder: DALL-E. Die KI vom gleichen Hersteller wie ChatGPT visualisiert Textbeschreibungen. Wie das funktioniert erzählen wir in Teil 2 dieses Artikels – und ein bisschen mehr. Welche Beschreibungen Johannes Lindenlaub nutzte, damit DALL-E die hier verwendeten Bilder kreiert, bleibt sein Geheimnis. Bei Angeboten ab 1000 Altair-Dollar kontaktieren Sie ihn via herrlichezeiten [at] mastodon.social (herrlichezeiten[at]mastodon[dot]social).