Als Datum wurde in Deutschland der 19. März gewählt, in Erinnerung an die revolutionären Märztage 1848 und den Anfang der Pariser Kommune 1871. Clara Zetkin, geboren 1857 in Wiederau/Sachsen, die schon ab 1874 Kontakte zur Frauen- und Arbeiterbewegung in Leipzig hatte, druckte für den dritten Internationalen Frauentag im März 1913 eine Sondernummer der von ihr herausgegebenen Zeitung „Die Gleichheit“ zum Thema „Frauenwahlrecht“, in der sie schreibt:
„Mehr als hundert Jahre sind verflossen, seit in dem Frankreich der großen Revolution Frauen ihre Hände schwesterlich ineinandergelegt haben. Die Vereinigung sollte ihre Stärke sein. Und deren bedurften sie, die einzeln zu schwach waren. Wollten sie nicht eine neue gesellschaftliche Welt schaffen helfen, die eben in schweren Kämpfen aus einem Chaos von Gegensätzen der Interessen und Meinungen zwischen den Menschen emporzusteigen begann?
Diese Welt war noch unfertig, so meinten die Frauen, aber sie konnte vollkommen werden, ja sie mußte vollkommen werden, wenn nur ihr wahres Wesen zum Durchbruch kam. Und das lag unverletzlich, unzerbrechlich in der Natur der Menschen selbst beschlossen: es war das mit ihnen geborene Recht auf Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Vernunft und Gerechtigkeit erhoben es zum obersten Gesetz, das die Beziehungen der Menschen untereinander, also die gesellschaftlichen Einrichtungen regieren mußte.“
Am ersten Internationalen Frauentag am 19. März 1911 demonstrieren in Berlin 45.000 Frauen für ihr Wahlrecht. Die Organisation des Tages wurde vor allem von der SPD und den Gewerkschaften getragen, welche dann auch von diesem Tag profitierten: Die Anzahl weiblicher SPD-Mitglieder stieg von ca. 82.000 auf über 107.000 an.