Gemälde

Landschaft mit dem Schiffbruch des Paulus

Innerhalb des Oeuvres des erfolgreichen Porträt- und Historienmalers Peter Paul Rubens nimmt die Landschaftsmalerei eine Sonderstellung ein, fertigte er diese Bilder doch zu seinem privaten Vergnügen und ohne Auftrag an. Die insgesamt etwa 40 von ihm angefertigten Landschaftsgemälde verblieben zu großen Teilen in seinem Besitz, einige davon verschenkte er auch an Freunde und Förderer. Im Zentrum des Gemäldes ragt eine Felsformation aus dem Meer, auf deren Spitze sich ein flackernder Leuchtturm befindet. Dieser markiert den Übergang zwischen zwei sich atmosphärisch unterscheidende Bereiche des Bildes. Auf der düsteren Seite links zeigt sich die entfesselte Natur mit ihren bedrohlichen Gewalten. Der Himmel wird von einem fürchterlichen Unwetter beherrscht. Das schäumende Meer tost wild und brandet wütend gegen die Felsen. Opfer des Unwetters ist ein Segelschiff, das an den steil abfallenden Klippen links unten zerschmettert wurde. Überlebende des gekenterten Schiffes suchen im Wasser hilflos Halt an abgebrochenen Masten und herabgestürzten Bäumen. Im Kontrast dazu präsentiert sich die rechte Bildseite friedlich und Licht durchflutet. An einem sanft abfallenden Hang steht abgeschirmt vom Unwetter ein kleines Kastell im warmen Sonnenlicht. Am Himmel zeichnet sich ein Regenbogen ab. Die Natur ist hier idyllisch grün und üppig, das Meer plätschert leicht vor sich hin. Im Vordergrund sieht man zwei Überlebende das rettende Ufer heraufklettern. Rechts ist unter einem großen Baum ein Lagerfeuer zu erkennen, um das sich Menschen versammelt haben, die wohl ebenfalls dem Schiffbruch entkommen sind. Bis heute ist es nicht gelungen, das dargestellte Bildthema genau zu bestimmen. Die zuletzt vorgenommene Identifikation als „Landschaft mit Schiffbruch des Paulus“ bezieht sich auf die Figuren rund um das Feuer im Vordergrund. Dabei wird in der Figur des knienden Mannes der Apostel Paulus erkannt, der gerade im Begriff ist, eine Schlange, die ihn angegriffen und gebissen hatte, ins Feuer zu schmeißen. Alle Anwesenden sind entsetzt und erstaunt darüber, dass Paulus keinen Schaden genommen hat. Leider ist die Figurengruppe rechts heute nur noch sehr schemenhaft zu erkennen, so dass es weder möglich ist die Person des Paulus mit Schlange eindeutig zu identifizieren, noch den Gesichtsausdruck der Umstehenden zu deuten. Auf einem von dem Kupferstecher Schelte Adamsz Bolswert angefertigten Reproduktionsstich nach dem Originalgemälde ist die am rechten Rand kniende Person augenscheinlich nicht als Paulusfigur mit Schlange zu erkennen. Bei genauerem Studium fallen zudem weitere Diskrepanzen bei der Darstellung der Figuren und der Landschaft auf, die noch einer eingehenden Klärung bedürfen.

Gesamtansicht, freigestellt | Fotograf*in: Jörg P. Anders

Public Domain Mark 1.0

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Material/Technik
Leinwand
Maße
Rahmenaußenmaß: 87 x 124,5 x 10 cm
Bildmaß: 61,7 x 100,3 cm
Standort
Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
776E

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1899 Schenkung von Alfred Beit
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1620 - 1625

Letzte Aktualisierung
02.05.2023, 11:25 MESZ

Objekttyp


  • Gemälde

Beteiligte


Entstanden


  • 1620 - 1625

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