Mechanismen des Gasaustauschs unter nasaler Hochfrequenz-Oszillationsventilation im neonatalen respiratorischen System mit oraler Leckage

Abstract: Die nasale Hochfrequenz-Oszillationsventilation (nHFOV) ist ein vielversprechendes Verfahren zur nicht-invasiven Atemunterstützung in der Neonatologie. Dabei wird unter Verwendung eines nasalen Interfaces ein kontinuierlicher positiver Atemwegsdruck erzeugt, auf den eine oszillatorische Druckkurve appliziert wird. Ein besonders hoher Effekt wird der HFOV auf die CO 2 -Elimination beigemessen. In dieser Arbeit wurde erstmalig an einem physikalischen Mo- dell der Einfluss des im Rahmen der nicht-invasiven Beatmung entstehenden oralen Leckage- Flusses auf die Effektivität der CO 2 -Elimination untersucht. Dazu wurde ein neonatologischer Respirator über kommerzielle nasale Prongs mit einer Neu- geborenen-Modelllunge verbunden. Diese verfügte über eine konstante CO 2 -Zufuhr, der intra- pulmonale CO 2 -Partialdruck wurde kontinuierlich gemessen. Volumenflüsse und Druckver- läufe wurden an der Prong, in der Trachea und in der Lunge sowie an der Leckage aufge- zeichnet, während mittels einer verstellbaren Apparatur variable Leckage-Flüsse (0; 85; und 170 ml/s) eingestellt wurden. Der Einfluss des Leckage-Flusses auf CO 2 -Partialdruck, Druck- verläufe und Volumenfluss wurde unter variierenden Frequenzen (6; 8; 10; 12 Hz) und Druck- amplituden (10; 20; 30 % der Maximalleistung) bestimmt, der mittlere Atemwegsdruck betrug dabei durchgehend 10 mmHg, das Inspirations-Exspirations-Verhältnis war auf 1:1,5 fixiert. Entgegen der Hypothese wurde CO 2 bei moderatem Leckage-Fluss effektiver aus dem Sys- tem eliminiert als bei geschlossener Leckage. Ursächlich für diesen Effekt ist wahrscheinlich eine funktionelle Verringerung des Totraumes auf die Atemwege unterhalb der Leckage. Bei maximaler Leckage dagegen war das pCO 2 -Gleichgewicht variabler und lag insgesamt deut- lich höher. Im geschlossenen System wurde die CO 2 -Elimination durch höhere Amplituden und niedrigere Frequenzen verstärkt. Auch unter moderatem Leckage-Fluss führten höhere Amplituden zu verbesserter CO 2 -Elimination, der Einfluss der Frequenz richtete sich dagegen nach der Druckamplitude. Ein wichtiger Nebeneffekt der Leckage ist die Reduktion des mittle- ren Atemwegsdruckes, vor allem tracheal und pulmonal fiel dieser mit steigendem Leckage- Fluss. Die Druckamplitude wurde von zentral nach peripher deutlich gedämpft, ein Leckage- Fluss verstärkte diese Dämpfung zusätzlich. Zusammenfassend verbessert eine moderate Leckage bei nasaler Hochfrequenz-Oszillations- ventilation die CO 2 -Elimination. Die Oxygenierung könnte durch den Abfall des mittleren Atem- wegsdrucks gestört werden. Neugeborene, die an einer hyperkapnischen Ventilationsstörung leiden, könnten von einer nHFOV mit moderatem Leckage-Fluss profitieren

Location
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Extent
Online-Ressource
Language
Deutsch
Notes
Universität Freiburg, Dissertation, 2020

Keyword
Ventilation
Hochfrequenz
Lunge
Künstliche Beatmung
Surfactant

Event
Veröffentlichung
(where)
Freiburg
(who)
Universität
(when)
2020
Creator

DOI
10.6094/UNIFR/154557
URN
urn:nbn:de:bsz:25-freidok-1545571
Rights
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Last update
25.03.2025, 1:46 PM CET

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Time of origin

  • 2020

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