Akten | Bestand
Nachlass Münch, Alexander (Bestand)
Vorwort: Lebenslauf des Dr. jur.utr. Alexander (Alo) Münch
geb. 31.12.1885 Aeschach bei Lindau (Bodensee)
gest. 1.8.1948 Gauting
Alo Münchs Eltern waren der Bezirksamtmann Franz Xaver Münch (kath.) und dessen Ehefrau Maria, geb. Freiin von Bernus (reform.). Nach dem Abitur in Bensheim a.d. Bergstraße (1904) studierte Münch in Heidelberg, Genf und München Jura, promovierte 1908 in Würzburg und bestand 1911 den Staatskonkurs. In der Absicht, die akademische Laufbahn einzuschlagen, arbeitete er in Leipzig und Paris, wo er mit dem Prix Rossi das Laureat der Sorbonne erlangte. Den 1. Weltkrieg machte er an der Front und in der Heimat mit, zuletzt als Unteroffizier. Er wurde dreimal verwundet und mehrfach ausgezeichnet. 1919/1920 war er Zeitfreiwilliger in der Eskadron Rauscher.
Am 6.6.1919 verheiratete Münch sich mit Elisabeth Lembert, der Tochter des in München bekannten Dekans und Kirchenrats Hermann Lembert. Die Ehe blieb kinderlos.
Schon vor Beginn des Weltkriegs war Münch für den bayerischen Justizdienst tätig und wurde am 1.5.1920 zum Amtsgerichtsrat beim Amtsgericht München ernannt.
Münch stand der Jugendbewegung nahe und sammelte in den zwanziger Jahren den Freundeskreis "Heimat" um sich. 1925 kam er mit der Oxford-Bewegung für lebendiges Christentum in Verbindung. Seit 1928 wirkte er auch international mit in der Kreuzritterbewegung für christliche Friedensarbeit (Chevaliers de la Paix), deren deutschen Zweig er leitete, bis der Nationalsozialismus - zu dessen Gegnern Münch zu rechnen ist - eine weitere Tätigkeit verhinderte. 1938 wurde Alo Münch wegen seiner Beziehungen zu dem von der Gestapo inhaftierten Schriftsteller Ernst Wiechert dienstlich gemaßregelt.
Alo Münch war vielfältig schriftstellerisch tätig, wobei ihm, der aus einer gemischt-konfessionellen Ehe stammte, ein lebendiges christliches Zeugnis und die Überwindung der konfessionellen Gegensätze im Sinne der Una-Sancta besonders am Herzen lagen. In seinen letzten Lebensjahren war er regelmäßig als Laienprediger tätig.
1945 ausgebombt und nach Wolfratshausen evakuiert, wurde er im September durch die US-Militärregierung wieder als Richter verwendet und 1946 Stellvertretender Vorsitzender der Spruchkammer Starnberg. Mit dem 1.10.1946 wurde er zum Oberlandesgerichtsrat beim OLG München ernannt und zum Stellvertretenden Ankläger beim Kassationshof im Sonderministerium berufen. Hier trat er für eine sinnvolle und unbürokratische Handhabung der Entnazifizierungsbestimmungen ein.
Zuletzt lebte er, seit April 1948 durch Krankheit geschwächt, in Gauting, wo er auch verstarb.
Inhalt des Nachlasses:
Persönliche Unterlagen (Ariernachweis, auch für Ehefrau Elisabeth, geb. Lembert, Laufbahndokumente, dienstliche Beurteilungen, Gestapo-Anzeige wegen Beziehungen zum inhaftierten Ernst Wiechert, Lebenslauf); private Korrespondenz; Vorträge, Laienpredigten und Dichtungen; Jugendbewegung (Freundeskreis "Heimat": Rundbriefe, Tagungen); Oxford-Bewegung für lebendiges Christentum (Oxford-Group); Kreuzritter-Bewegung für christliche Friedensarbeit (Chevaliers de la Paix); Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus (u.a. Brief an Carl Schmitt, Beziehung zum Schriftsteller Ernst Wiechert, Bewertung der Münchner Konferenz 1938); Militärregierung und Entnazifizierung in Bayern ("Persilscheine", Entnazifizierung von Michael Schmaus)
- Bestandssignatur
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NL Münch Alexander Nachlass Münch, Alexander
- Umfang
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48
- Sprache der Unterlagen
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deutsch
- Kontext
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- Bestandslaufzeit
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1920-1949
- Weitere Objektseiten
- Letzte Aktualisierung
-
03.04.2025, 11:04 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
- Akten
Entstanden
- 1920-1949