Hochschulschrift

Willenstraining : Förderung volitionaler Kompetenzen in Psychotherapie und psychosomatischer Rehabilitation

Zur Stärkung des Willens in der Psychotherapie und psychosomatischen Rehabilitation wird auf die Theorien der Volition aus der psychologischen Grundlagenforschung zurückgegriffen Volition ist diejenige psychische Funktion, die zur Überwindung von Schwierigkeiten und inneren Konflikten in der Realisierung von Intentionen eingesetzt wird. Zwei Volitionsformen können unterschieden und in mehrere volitionale Kompetenzen differenziert werden. Zur Selbstregulation gehören Aufmerksamkeitslenkung, Selbstmotivierung, Gefühlsmanagement, Selbstberuhigung und Selbstaktivierung sowie Erfolgsrückmeldung und Misserfolgsbewältigung. Zur Selbstkontrolle gehören Intentionskontrolle, Planungsfertigkeit, Impulskontrolle sowie Initiierungskontrolle. In einer Prädiktorstudie wird an einem großen Kollektiv (N = 1018) in der stationären psychosomatischen Rehabilitation untersucht, wie prognostisch relevant volitionale Kompetenzen neben anderen potentiellen Prädiktoren für den Therapieerfolg von Patienten mit verschiedenen psychischen und psychosomatischen Störungen sind. Es zeigte sich, dass alle volitionalen Kompetenzen außer Zielvergegenwärtigung und Vergesslichkeitsvorbeugung mit dem Therapieerfolg zusammen hängen (r zwischen -.07 und -.29). In den multiplen Regressionen treten neben einigen anderen nicht-volitionalen Prädiktoren Aufmerksamkeitslenkung, Stimmungsmanagement und Misserfolgsbewältigung als volitionale Prädiktoren in den Vordergrund. Daraufhin wurde die "Gruppentherapie zur Förderung volitionaler Kompetenzen" (GFVK) entwickelt, die den Fokus auf das Trainieren der einzelnen volitionalen Kompetenzen legt. Die GFVK besteht aus zwölf Modulen, die jeweils psychoedukative und übende Elemente integrieren. Sie erstreckt sich über acht Einheiten á 90 Minuten, zwei pro Woche. Die 242 Patienten der Interventionsstudie nahmen entweder an der GFVK zusätzlich zur verhaltensmedizinischen Rehabilitation (Interventionsgruppe) oder nur an der Standardtherapie (Kontrollgruppe) teil. Die Ergebnisse zeigen klar, dass eine Förderung der Volition durch die GFVK möglich ist, und zwar über die Volitionsverbesserung hinaus, die durch eine verhaltenstherapeutische Standardbehandlung möglich ist. Die Effektstärke (ES) des Selbstregulations-Gesamtwertes liegt bei 1.25 für die Interventionsgruppe und .58 für die Kontrollgruppe, die Effektstärke des Selbstkontroll-Gesamtwertes ist .60 vs. .39. Die durch die GFVK verbesserte volitionale Kompetenz ist relativ stabil bis zur 6-Monats-Katamnese. Auch der Therapieerfolg einer psychosomatischen Rehabilitation wird durch die GFVK gesteigert. Die Überlegenheit der Interventionsgruppe gegenüber der Kontrollgruppe zeigte sich in den wichtigsten Parametern: Depressivität (ES 1.17 vs. .88), globale Symptombelastung (ES 1.11 vs. .73), negativer Affekt (ES 1.01 vs. .70) und Alexithymie (ES des Gesamtwertes .51 vs. .17). Dies gilt weitestgehend auch bis zur Katamnese. Des weiteren wurde untersucht, ob sich die volitionalen Modi der Selbstregulation und Selbstkontrolle hinsichtlich der Zusammenhänge zu verschiedenen psychologischen und physiologischen Variablen unterscheiden. Es zeigte sich, dass Selbstregulation im Vergleich zu Selbstkontrolle einher geht mit höherem Therapieerfolg, positiveren und weniger negativen Emotionen, weniger Schwierigkeiten bei der Identifikation und Beschreibung von Gefühlen sowie weniger Beschwerden. Selbstregulation und Selbstkontrolle unterscheiden sich dagegen nicht hinsichtlich der Erinnerung an Intentionen, der Anzahl von Diagnosen und der physiologischen Parameter.

Standort
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
ISBN
9783865531339
3865531334
Maße
21 cm
Umfang
XII, 307 S.
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Zugl.: Trier, Univ., Diss., 2004

Klassifikation
Medizin, Gesundheit
Psychologie
Schlagwort
Psychosomatische Krankheit
Rehabilitation
Willenskraft
Fähigkeit
Gruppentherapie

Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
Berlin
(wer)
WiKu
(wann)
2005
Urheber

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Letzte Aktualisierung
11.03.2025, 11:42 MEZ

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Objekttyp

  • Hochschulschrift

Beteiligte

Entstanden

  • 2005

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