Bestand

Fürstbistum Münster, Geistliches Hofgericht / Akten (Bestand)

Prozessakten.

Bestandsgeschichte: Offiziale sind seit dem 13. Jahrhundert in Münster nachweisbar, ab Mitte des 16. Jahrhunderts erfolgte die Verhandlung aller geistlichen Sachen (Zehnt-, Ehe-, Benefizialsachen und Klagen gegen Geistliche) vor dem Geistlichen Hofgericht; in Zivilsachen stand es in Konkurrenz mit dem Weltlichen Hofgericht. Unter Bischof Johann von Hoya 1567 Versuch einer Neuordnung mit dem Ziel, dem Geistlichen Hofgericht die weltliche Gerichtsbarkeit zu entziehen; scheitert am Widerstand des Domkapitels. Beim Offizialat lag die Führung der durch Edikte von 1571 und 1580 eingerichteten Notariatsmatrikel, in die die Notare und Advokaten nach erfolgter Prüfung eingetragen wurden. 1803 Übergang der weltlichen Gerichtsbarkeit des Offizialats an die Landesregierung Münster. Im Königreich Preußen Ernennung der Notare durch den Justizminister, die Immatrikulation bei den Oberlandes- bzw. Appellationsgerichten.

Form und Inhalt: Geistliches Hofgericht oder Offizialat

Offiziale sind in Münster seit dem 13. Jahrhundert nachweisbar. Mitte des 16. Jahrhunderts gehörten zur ausschließlichen Gerichtsbarkeit des Offizial- oder Geistlichen Hofgerichts alle geistlichen Sachen, wie Zehnt-, Ehe- und Benefizialsachen und Klagen gegen Geistliche. In Zivilsachen konkurrierte es mit dem Weltlichen Hofgericht und den Untergerichten, so weit diese nicht das ausschließliche Recht der ersten Instanz hatten. Ausgenommen waren die Sachen im Niederstift und im Amt Bevergern, wo das Vikariat die geistliche Gerichtsbarkeit ausübte.

Unter Bischof Johann von Hoya wurde 1567 eine Neuordnung des Offizialgerichts in Angriff genommen, die diesem u.a. die weltliche Gerichtsbarkeit entziehen sollte. Die 1570 vom Landtag beschlossene Ordnung ist jedoch am Widerstand des Domkapitels gescheitert und nie wirksam geworden.

Das Verzeichnis von unbekanntem Bearbeiter wurde 1982 von Prof. Dr. Hans-Joachim Behr überprüft und zu einem Findbuch formiert. Protokolle und Dekrete wurden wieder mit dem Bestand vereinigt, ihre besonderen Zählungen jedoch beibehalten. Im Jahre 2009 wurde das Findbuch retrokonvertiert, die Notariatsmatrikel sind seither wieder integraler Bestandteil des Findbuchs.

Es fehlen folgende Signaturen:
··Fürstbistum Münster, Geistliches Hofgericht - Akten Nr. 13 Bd. 4
·Fürstbistum Münster, Geistliches Hofgericht - Akten Nr. 13 Bd. 5
·Fürstbistum Münster, Geistliches Hofgericht - Akten Nr. 13 Bd. 20

Die Teilbestände sind wie folgt zu bestellen und zu zitieren:
Fürstbistum Münster, Geistliches Hofgericht (Offizialat) - Akten Nr. ...
Fürstbistum Münster, Geistliches Hofgericht (Offizialat) - Protokolle Nr. ...
Fürstbistum Münster, Geistliches Hofgericht (Offizialat) - Dekrete Nr. ...
Fürstbistum Münster, Geistliches Hofgericht (Offizialat) - Notariatsmatrikel Nr. ...

Münster, den 7. Juni 2010

Bestandssignatur
B 011 B 010
Umfang
85 Akten.; 85 Akten, Findbuch B 010.
Sprache der Unterlagen
German

Kontext
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 1. Territorien des Alten Reiches bis 1802/03 einschließlich Kirchen, Stifter, Klöster, Städte u.ä. >> 1.2. Westfälische Fürstbistümer (B) >> 1.2.1. Fürstbistum Münster >> 1.2.1.1. Verwaltung, Justiz, Landstände >> Fürstbistum Münster, Geistliches Hofgericht (Offizialat)
Verwandte Bestände und Literatur
Wilhelm Eberhard Schwarz, Die Reform des bischöflichen Offizialats in Münster durch Johann von Hoya (1573), in: Westfälische Zeitschrift 74 (1916), S. 1-228; Wilhelm Kohl, Die Notariatsmatrikel des Fürstbistums Münster, in: Beiträge zur westfälischen Familienforschung 20 (1962), S. 3-136; Josef Ketteler, Katalog der münsterschen Notare und Prokuratoren, in: Beiträge zur westfälischen Familienforschung 20 (1962), S. 137-163; Franz-Ludwig Knemeyer, Das Notariat im Fürstbistum Münster, in: Westfälische Zeitschrift 114 (1964), S. 1-142; Ulrich Eisenhardt, Die weltliche Gerichtsbarkeit der Offizialate in Köln, Bonn und Werl im 18. Jahrhundert, Köln 1966; Peter Oestmann, Geistliche und weltliche Gerichte im Alten Reich. Zuständigkeitsstreitigkeiten und Instanzenzüge (Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich; Bd. 61), Köln 2012, S. 36 - 229.

Bestandslaufzeit
1602-1814

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Letzte Aktualisierung
23.06.2025, 08:11 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1602-1814

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