Bestand
Baugewerkeschule Karlsruhe: Schülerarbeiten (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Gründung der Großherzoglichen Badischen
Baugewerkeschule 1878; zahlreiche Namensänderungen, seit 2005
"Hochschule Karlsruhe ¿ Technik und Wirtschaft". Die
Prüfungsarbeiten der Baugewerkeschüler wurden an der Schule
verwahrt, die Jahrgänge nach 1945 sind nur teilweise erhalten.
1999 und 2004 Übergabe an das Generallandesarchiv, 2012
Übergabeliste in SCOPE-Archiv umgewandelt. Schülerarbeiten aus
der Sammlung Thomas Kellner (2006) wurden 2012 eingearbeitet.
Vgl. auch Bestand 592 Zugang 2004-69, der weitere
Schülerarbeiten enthält, sowie den Bestand 424 K, in den
Schülerarbeiten aus Zugang 2004-69 übernommen wurden.
Inhalt und Bewertung
Zeichenübungen, Bauaufnahmen und eigene Gebäudeentwürfe aus
der Zeit zwischen Historismus und Moderne. Zahlreiche
Denkmälerdokumentationen. Bodensee-Fotografien von German
Wolf
Überlieferung: Die
Großherzogliche Badische Baugewerkeschule wurde 1878 gegründet.
Seit 1919 hieß sie "Badisches Staatstechnikum" bzw. "Badische
Höhere Technische Lehranstalt (Staatstechnikum)" (1923), seit
1946 "Staatstechnikum Karlsruhe", seit 1963 "Staatliche
Ingenieurschule Karlsruhe", seit 1971 "Fachhochschule Karlsruhe
- Hochschule für Technik"; 2005 wurde sie in "Hochschule
Karlsruhe - Technik und Wirtschaft" umbenannt. Sie war bei ihrer
Gründung Fachschule für alle baulichen Berufe, zeitweise auch
für Gewerbelehrer allgemein. Anders als in der
Architekturabteilung der Polytechnischen Hochschule blieben die
zeichnerischen Prüfungsarbeiten der Baugewerkeschüler an der
Schule verwahrt. Soweit die Unterlagen nicht durch die
Schulverwaltung kassiert wurden - vor allem in der Zeit nach ca.
1970 - , hat sich dadurch ein umfangreicher, weitgehend
kohärenter Planbestand erhalten. Er wurde 1999 zusammen mit
einer Übergabeliste im Access-Format an das Generallandesarchiv
übergeben, 2004 kamen jüngere Arbeiten hinzu. Im Archiv wurde
der Gesamtbestand durch die Damen Mohd, Hummel und Vogt
signiert, verpackt und nachverzeichnet, das
Einlieferungsverzeichnis wurde redigiert und 2012 in
'scopeArchiv' umgewandelt. Die Vielfalt der Abfragemöglichkeiten
(nach Gebäudetypen, Zeichentechnik u.a.) blieb dabei in
'scopeArchiv' in einem nur für das Archivpersonal sichtbaren
Feld und in der Ausgangsdatei (Access) erhalten. Einige wenige
Schülerarbeiten aus Privatbesitz, die 2006 mit der Sammlung
Thomas Kellner an das Generallandesarchiv kamen, wurden
eingearbeitet; die Zeichenmappe eines Franz Kühn für die Jahre
1934 bis 1937 steht dabei nun als Mustermappe für alle Fächer am
Schluss der Schülerarbeiten. Weitere Schülerarbeiten, die
zusammen mit Akten der Bauabteilung ebenfalls 2004 eingeliefert
wurden - darunter z.B. Bauaufnahmen Schwarzwälder Bauernhöfe der
Exkursion von 1937 -, sind in Bestand GLA 592 Zugang 2004-69
erfasst. Einige Bauaufnahmen von Denkmälern aus diesem Konvolut
wurden wohl versehentlich in den allgemeinen Planbestand GLA 424
K übernommen. Pläne (Lichtpausen) des Karlsruher
Stadtplanungsbüros zur Neugestaltung des Marktplatzes von 1974
wurden an das Stadtarchiv abgegeben.
Inhalt: Die rund
100-jährige Überlieferung übermittelt die zeichnerischen
Lehrmethoden und architektonischen Erwartungen der Zeit zwischen
Historismus und Moderne und ist damit herausragende Quelle für
den Wandel von Technik, Bauästhetik und Rezeptionsverhalten über
die gesellschaftlichen Brüche des 20. Jahrhunderts hinweg. Den
wohl wertvollsten Teil, fast die Hälfte des Gesamtbestandes,
nehmen die Pläne aus den Lehrfächern Baufaufnahme und Entwerfen
ein; dabei änderten sich die Bezeichnungen der Fachgebiete. Dass
es hier zumindest bis 1914 um den Kern des Unterrichts ging,
zeigen die jährlichen Veröffentlichungen der Baugewerkeschule,
die z.B. dem "Entwerfen bürgerlicher Wohnbauten" durch die
Bauschüler oder der Erfassung von "vaterländischen Denkmalen" in
ganz Baden durch die angehenden Gewerbelehrer galten; ein Teil
der Semester- und Ferienarbeiten wurde so in großformatigen
Bänden zeitnah publiziert (vgl. die unvollständige Reihe in der
Bibliothek des Generallandesarchivs, Cw 8102ff, 1885-1914 und
einzelne Andruckseiten, gemeinsam mit Seiten aus Architektur-
und Ingenieur-Lehrwerken, als Anhang in Bestand 592 K). In den
1920er Jahren rückten Industrie- und Funktionsbauten in den
Vordergrund. Während des Nationalsozialismus galt das Interesse
vor allem dem Entwerfen von Wohnsiedlungen, beim Erfassen von
Baudenkmälern fast ausschließlich Bauernhäusern im Schwarzwald
und im badischen Frankenland; als bauhistorischen Quellen kommt
diesen Bauaufnahmen besonderer Wert zu (ein Foto in Nr. 1581
zeigt Mitglieder einer der Exkursionen von 1937 bei der Aufnahme
eines Bauernhofs). Aber auch die Erfassung z.B. von Karlsruher
Innenstadtgebäuden, die während und nach dem Zweiten Weltkrieg
zerstört wurden, oder die systematische Kartierung von
Überlinger Stadthäusern 1935 sind wichtige und bisher fast
unbekannte baugeschichtliche Inventarisationsleistungen. In der
Nachkriegszeit erscheinen Bauaufnahmen fast nur noch im Rahmen
des allgemeinen Zeichenunterrichts; dafür treten in den 1960er
Jahren innenarchitektonische Entwürfe hinzu. Insgesamt
vermitteln die Schülerarbeiten gerade wegen ihrer Abhängigkeit
von gängiger Lehre und Baupraxis guten Einblick in das "Tempo"
von Stilwandel und architektonischer Konvention. Eine eigene
Gruppe bilden Fotografien von Baudenkmälern am Bodensee des
Konstanzer Fotografen German Wolf aus den Jahren um 1900. Es
sind Zeugnisse früher Denkmäler-Inventarisierung, im Kontext der
Bauaufnahmen vielleicht als Vorlage oder als Material für den
Unterricht gedacht. Dagegen blieben Fotografien von Plänen,
deren Originale fehlen - meist Montagen auf großen Kartons aus
den 1960/1970er Jahren - im Hauptbestand. Zusammengefasst wurden
Zeichenvorlagen und andere Fremdmaterialien, Pläne wie Fotos,
die als Hilfsmittel des Unterrichts zwischen die Schülerarbeiten
geraten waren; sie finden sich nun am Schluss des Bestandes,
soweit sie nicht als Dubletten kassiert werden
konnten.
Einlieferungsdatenbank
(Access): Die Datenbank der Fachhochschule wird weiterhin
vorgehalten, da sie wegen ihrer Sortiermöglichkeiten weitere
Zugänge zum Bestand ermöglicht, jedoch nicht den gleichen
Textstand wie die vorliegenden Findmitteldaten aufweist.
Besonders hinzuweisen ist dabei auf die Sortierungen nach
"Gegenstands-Gruppen": Sakralbauten (1) Öffentliche Gebäude (2)
Wohngebäude (3) Landwirtschaftliche Gebäude (4) Sonstige (5) .
Für Ausstellungsvorbereitungen verwendbar ist auch die
Verschlüsselung "Art der Ausführung": Technisch - schwarz-weiß 1
Technisch - coloriert 2 Künstlerisch - schwarz-weiß 3
Künstlerisch - coloriert 4 . Für das Archivpersonal sind
Textteile im Datenfeld "archivinterne Bemerkungen" abfragbar, so
daß auch in 'scopArchiv' eine Selektion nach diesen Kriterien
möglich ist. Muster dafür sind "Gegenstandsgruppe: 1
(Sakralbauten)" und "Art der Ausführung: 1 (technisch,
schwarz-weiß)".
Literatur: Wolfram
Förster, 125 Jahre Fachhochschule Karlsruhe, Hochschule für
Technik, 1878-2003, Band 1, Historische Entwicklung (Ingenium
4), Karlsruhe 2003
- Reference number of holding
-
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 592 K
- Extent
-
2551 Archivalieneinheiten (Bestellnummern 1-2566), insgesamt ca. 4202 Pläne
- Context
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Neuere Bestände (vornehmlich ab ca. 1800) >> Kultur >> Hochschulen >> Fachhochschulen >> Karlsruhe
- Related materials
-
Wolfram Förster, 125 Jahre Fachhochschule Karlsruhe, Hochschule für Technik, 1878-2003, Band 1, Historische Entwicklung (Ingenium 4), Karlsruhe 2003
- Date of creation of holding
-
1879-1987
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
03.04.2025, 11:03 AM CEST
Data provider
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1879-1987