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Die Russische Transformationskrise: Monetäre und reale Aspekte sowie Politikoptionen

Dieser Beitrag untersucht die Transformationskrise in Rußland, und zwar in ihren Elementen und Ursachen einerseits und auf mögliche Politikoptionen zur Überwindung der Krise andererseits. Als grundlegende Krisenelemente wird neben der Bankenkrise ein Anpassungsstau beim Strukturwandel – der wiederum Wachstum verhindert – identifiziert. Falsche Weichenstellungen in der Wirtschaftspolitik, illusorische Reformprogramme und eine verfrühte Kapitalverkehrsliberalisierung in Verbindung mit der Wahl eines Quasi-Fixkurssystems in 1997 haben eine dramatische Krise im August 1998 ausgelöst. Die scheinbaren Transformationserfolge in der makroökonomischen Sphäre Rußlands sind damit verloren, aber sie waren in der Tat zum Teil auch nur vorgespiegelt; eine Hinwendung zu einer wettbewerbsintensiveren Markt- bzw. Verkehrswirtschaft gelang nicht, wie schon der transformationsatypische anhaltende Rückgang im Gütertransportaufkommen zeigt. Rußlands Transformation war in den ersten sieben Jahren mit rückläufigem Sozialprodukt, fallender Relation Realkasse zu Bruttoinlandsprodukt und steigender Arbeitslosenquote verbunden. Mit der zunehmenden Dollarisierung der Wirtschaft und dem allgemeinen Vertrauensschwund auf seiten von Arbeitnehmern, Unternehmern und ausländischen Investoren droht nun eine verschärfte Wirtschaftskrise, für die Teile des IWF-Direktoriums – mit einer verfehlten Transformationsstützungsstrategie und naiver Einschätzung der internationalen Störeinflüsse – mit verantwortlich sind. Ein grundlegender Neuansatz in der Transformationsstrategie – unter Betonung funktionsfähiger Institutionen – und energische Politikmaßnahmen, und zwar bei Unterstützung durch EU, EBRD und IWF/Weltbank, sind für Eindämmung und Überwindung der Rußlandkrise dringlich, die auch potentiell gravierende globale Störimpulse in sich trägt. Für die Transformation Rußlands hätte der Grenznutzen angewandter Wirtschaftstheorie und westlicher Transfers hoch sein können, in der ersten Transformationsphase konnte dies aber mangels sinnvoller IWF-Ansätze und wegen interner Politikfehler nicht realisiert werden. (JEL E5, E6, P20, P51)

Language
Deutsch

Bibliographic citation
Journal: Kredit und Kapital ; ISSN: 0023-4591 ; Volume: 32 ; Year: 1999 ; Issue: 3 ; Pages: 331-368

Classification
Wirtschaft
Socialist Systems and Transitional Economies: General
Comparative Analysis of Economic Systems

Event
Geistige Schöpfung
(who)
Welfens, Paul J. J.
Event
Veröffentlichung
(who)
Duncker & Humblot
(where)
Berlin
(when)
1999

DOI
doi:10.3790/ccm.32.3.331
Last update
10.03.2025, 11:44 AM CET

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  • Welfens, Paul J. J.
  • Duncker & Humblot

Time of origin

  • 1999

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