Bestand
Polizeikasse Karlsruhe: Rechnungsunterlagen der Geheimen Staatspolizei Karlsruhe (Gestapo) (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Die Unterlagen der Polizeikasse Karlsruhe
gelangten 1947 von der Abwicklungsstelle der Staatlichen
Polizeikasse ins Generallandesarchiv. Die Rechnungsakten, sonst in
der Regel als kassabel zu bewerten, wurden in diesem speziellen
Fall als archivwürdig eingestuft. Bei den ins Archiv übernommenen
Unterlagen handelt es sich um Kassenbücher und Rechnungsbelege der
Gestapo, deren originäre Unterlagen zum Großteil in den Wirren der
letzten Kriegstage in Verlust gerieten. Die in Bestand 465 e
verzeichneten Unterlagen können somit als wichtige
Ersatzüberlieferung gelten.
Von privater Seite wurden
1995 15 weitere Akten an das Generallandesarchiv abgegeben und
fälschlicherweise vorliegendem Bestand zugeordnet (ehemals 465 e
Zugang 1995-24). Hierbei handelt es sich jedoch um Akten der
Staatspolizeileitstelle, Abteilung Spionageabwehr. Die Akten haben
keinerlei Bezug zur Polizeikasse Karlsruhe, wurden folglich
herausgenommen und richtigerweise Bestand 465 d zugeordnet (neue
Bestellsignaturen 465 d Nrn. 1736-1750).
Die
Rechnungsbelege haben eine Laufzeit von 1937-1945. Die Kassenbücher
der Jahrgänge 1941-1945 wurden einem Aktenvermerk zufolge an die
Militärregierung Karlsruhe abgegeben, ihr Verbleib ist ungeklärt
(Vgl. 450 Nr. 1803).
Inhalt und
Bewertung
Mit Hilfe der
Abrechnungsunterlagen (v.a. Reisekostenabrechnungen) lassen sich
sowohl Nachweise über die bei der Polizei und Gestapo beschäftigten
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, als auch über die Opfer von
Verfolgungs- und Tötungsmaßnahmen (Hinrichtungen) ermitteln. Die
Abrechnung von Reisekosten erfolgte in den meisten Fällen im
Zusammenhang mit Gefangenentransporten von Schutzhäftlingen,
Zwangsarbeitern, Juden und ehemaligen Fremdenlegionären. Darüber
hinaus ermöglichen die Beschäftigungs- und Abrechnungslisten
einzelner Firmen auch einen Einblick in den Bereich der
Beschäftigung von Zwangsarbeitern (vor allem ehemalige
Fremdenlegionäre).
Von nennenswertem Umfang sind
ebenfalls Gehaltszahlungen und Auslagenrückerstattungen sowie die
Fremdenlegionärs- und Häftlingslisten aus dem Lager Kislau bzw. aus
den Reichsautobahn- und Durchgangslagern in Niederbühl, Sandweier
und Bruchhausen.
- Bestandssignatur
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Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 465 e
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Neuere Bestände (vornehmlich ab ca. 1800) >> Inneres, Soziales und Umwelt >> Polizei >> Polizeikasse Karlsruhe
- Weitere Objektseiten
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- Letzte Aktualisierung
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03.04.2025, 11:03 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand