Bestand

Erziehungsanstalt Hardehausen (Bestand)

Einrichtung, Führung und Auflösung der Erziehungsanstalt (1841-1900) 1901-1927 (26); Bauliche Einrichtung und Unterhaltung der Anstalt (1879) 1902-1926 (18); Anstaltsbetriebe und Werkstätten (1891) 1901-1927 (16); Anstaltspersonal (1899) 1901-1927 (11); Zöglinge (1877) 1902-1927 (34); Einlieferungs- und Pflegekosten (1877-1900) 1902-1939 (29); Kassen- und Versicherungswesen (1870-1898) 1899-1927 (43).

Bestandsgeschichte: 1902 gegründet; 1927 aufgelöst.

Form und Inhalt: Die königliche Erziehungsanstalt Hardehausen wurde zum 01.07.1902 in den erhaltenen Gebäuden der 1140 Hardehausen gegründeten, aber 1803 säkularisierten Zisterzienserabtei eröffnet. Die Anstalt nahm sowohl schulpflichtige, als auch schulentlassene männliche Fürsorgezöglinge aus den preußischen Provinzen auf. Die Gründung beruhte im wesentlichen auf einer Überführung der männlichen Insassen des aufgelösten Fürsorgeheimes für schulentlassene Jugendliche zu St. Martin in Boppard. Die beiden ersten Direktoren der Anstalt, die das Heim in Hardehausen in den Anfängen leiteten, waren die Pastoren Philler (1902-1906) und Hermann Knaut (1906-1911). Nur ein Teil der Domäne Hardehausen wurde jedoch in Pacht von der Anstalt bewirtschaftet; der wesentliche Teil derselben war vom Fiskus an private Hand verpachtet. Nach den schweren Jahren des Krieges und der Inflation stellte sich im Jahre 1926 unter Direktor Vollrath die Frage nach der Auflösung des Heimes. Anfängliche Bemühungen, die Anstalt unter Provinzialverwaltung zu bringen schlugen fehl; die Anstalt wurde Anfang 1927 aufgelöst. Zum 25.05.1927 erfolgte die Neugründung einer Zisterzienserabtei in Hardehausen von dem Kloster Marienstatt im Westerwald aus. Diese Neugründung musste 1938 jedoch einem nationalsozialistischen Schulungsheim weichen. Die Wiedereröffnung der Abtei scheiterte 1938 an finanziellen Schwierigkeiten. Das Gelände wurde an die Familie Henschel (Kassel) und den Verein für katholische Arbeitskolonien verkauft (vergl. Peter Nötring, Wiederbegründung und Umsiedlung der Zisterzienserabtei Hardehausen, in WZ Bd. 148/1998, S. 419 ff). Die Napola Bensberg (Rheinland) wurde erst im September 1944 nach Hardehausen evakuiert. Sie existierte bis zum 02.04.1945.

Über die weitere Entwicklung von Hardehausen unterrichtet am besten Wilhelm Schwarze "Chronik der Gemeinde Scherfelde ", S. 99. Hinweise über die Erziehungsanstalt sind auch in M 1 I S, Nr. 394-429 enthalten. Aufzeichnungen des Leiters der Berliner Landeswohlfahrts- und Jugendamtes Hermann Knaut über seine Tätigkeit als Direktor der Erziehungsanstalt befinden sich im Bestand D 71, Akte Nr. 431; Ein Grundriss der Heilanstalt Hardehausen von 1939/42 im Bestand M 2 Warburg/Amt Warburg, Akte Nr. 731.

Zu einem nicht mehr zu ermittelnden Zeitpunkt gelangten die Akten der Erziehungsanstalt an das Staatsarchiv Münster. Von dort wurden sie nach dem 2. Weltkrieg im Rahmen der allgemeinen Aktenüberführung an das Staatsarchiv Detmold übergeben. Die Nummern 15, 23, 75, 77,95,98,99,120,121 sind unbesetzt.

Wehlt, 1970


Das maschinenschriftliche Findbuch wurde im Dezember 2007 in VERA abgeschrieben.
Gahde

Bestandssignatur
M 17
Umfang
14 Kartons = 177 Archivbände (1841-1898) 1899-1939. - Findbuch: M 17.
Sprache der Unterlagen
German

Kontext
Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe (Archivtektonik) >> 1. Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe >> 1.2. Regierungsbezirk Minden (1816-1947), Regierungsbezirk Detmold (seit 1947) >> 1.2.1. Verwaltung >> 1.2.1.6. Arbeits-, Gesundheits-, Sozial- und Umweltverwaltung >> 1.2.1.6.3. Sozialverwaltung
Verwandte Bestände und Literatur
Rake, A., Königliche Erziehungsanstalt Hardehausen, in: Deutsche Fürsorge-Erziehungs-Anstalten in Wort und Bild, Bd. 1, Halle a.d. Saale 1912, S. 469-476.

Bestandslaufzeit
(1841-1898) 1899-1939

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Letzte Aktualisierung
23.06.2025, 08:11 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • (1841-1898) 1899-1939

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