Bestand
Oberkirchenrat Johannes Schlingensiepen (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Vorwort Johannes
Schlingensiepen wurde am 17.01.1898 als Sohn des Riemendrehereibesitzers
Hermann Schlingensiepen und dessen Frau Maria, geborene Stein, in
Wuppertal-Barmen geboren. Er besuchte das Realgymnasium Sedanstraße und
das Humanistische Gymnasium in Barmen. Nach dem Notabitur im November
1916 wurde er zum Heeresdienst eingezogen. Vor dem Ende des Ersten
Weltkrieges legte er das Offiziersexamen ab. 1918 wurde er Vorsitzender
des Soldatenrates in Arnstadt/ Thüringen. Ab 1919 studierte er Theologie
in Tübingen, Halle und Bonn. Am 08.04.1922 bestand er die erste, am
03.05.1924 die zweite theologische Prüfung. Ordiniert wurde er am
27.07.1924 in Unterbarmen. Bereits während seines Vikariats war er
Rheinischer Landeswart der Ev. Schülerarbeit (BK). Ende 1922 heiratete er
Elisabeth Mehmke (13.05.1894-30.10,1971). 1930 wurde er Pfarrer an der
Unterbarmer Hauptkirche und trat 1933 der „Rheinischen
Pfarrerbruderschaft" bei. Im folgenden Jahr berief man ihn in den
Bruderrat der "Freien Ev. Synode im Rheinland", wo er die Leitung des
Ausbildungs- und Prüfungsamts übernahm. Des Weiteren war er Synodaler der
Bekenntnissynoden der Ev. Kirche der Altpreußischen Union und der
Deutschen Evangelischen Kirche. Die Ausübung seiner Ämter führte zu
Zusammenstößen mit der Geheimen Staatspolizei. Insbesondere die von der
Amtskirche als illegal betrachteten theologischen Prüfungen derjenigen
Theologiestudenten, die der Bekennenden Kirche nahestanden, bildeten den
Grund für seine mehrmaligen Verhaftungen. Er gehörte zum engeren Kreis
der Gründer der Ev. Kirche im Rheinland. Seit dem 15. Mai 1945 war er
„Bevollmächtigter der vorläufigen Leitung der Ev. Kirche der
Rheinprovinz”, seit dem 30. April 1946 Superintendent des Kirchenkreises
Barmen, seit dem 6. September 1946 „Oberkirchenrat in der Leitung der Ev.
Kirche der Rheinprovinz” und seit der ersten Landessynode der Ev. Kirche
im Rheinland 1948 hauptamtliches Mitglied der Kirchenleitung, zuständiger
Dezernent für Ausbildungs- und Prüfungsfragen und seit 1958 zugleich
theologischer Dirigent im Landeskirchenamt. Zum 60. Geburtstag verlieh
ihm die Ev.-theologische Fakultät der Universität Bonn die
Ehrendoktorwürde. Bis zu seiner Pensionierung am 01.02.1968 war er
theologischer Dirigent im Landeskirchenamt und zuständiger Referent für
Ausbildungs- und Prüfungsfragen, für die Jugendarbeit und für die Äußere
Mission. Zudem war er Mitglied des Rates der EKU und geistlicher
Beisitzer der Disziplinarkammer der EKiD. 1951 gründete er gemeinsam mit
Hermann Ehlers den Jugenddienst-Verlag, dessen ersten Vorsitz er bis zu
seinem Tod am 06.02.1980 innehatte. Dementsprechend war er in einer
Vielzahl von Gremien tätig: -Mitglied des Ausschusses "Amt und Gemeinde"
-Mitglied des Ausbildungsausschusses der EKU -Mitglied des
Ordinationsausschusses der EKU -Mitglied des Vikarinnenausschusses der
EKU -Mitglied des Ausschusses der EKU für das Vorbildungsgesetz
-Vorsitzender des Arbeitsausschusses für die Schulwochenarbeit -Mitglied
der Kirchenkonferenz -Mitglied der Arnoldshainer Konferenz -Mitglied der
Ausbildungsleiterkonferenz der EKiD -Präses der Vereinigten Ev. Mission
-Mitglied des Kuratoriums für die missionarische Ausbildung -Mitglied des
Rheinischen Missionsausschusses -Mitglied des Südamerika-Kuratoriums
-Mitglied der Rheinischen Studentenpfarrerkonferenz -Mitglied des
Kuratoriums der Kirchlichen Hochschule Wuppertal -Vorsitzender des
Kuratoriums für das ''Haus der Jugend'' in Radevormwald -Mitglied des
Kuratoriums für das ''Jung-Stilling-Institut'' -Mitglied des
Espelkamp-Kuratoriums Diese Übersicht ist sicherlich nicht vollständig.
Der Bestand OKR Johannes Schlingensiepen wurde dem Archiv der Ev. Kirche
im Rheinland (zu Händen von Oberarchivrat Walter Schmidt) in Teilen
nacheinander und ungeordnet übergeben. Er befand sich in 44 Kartons im
Keller des Archivs und enthält nicht nur die Handakten OKR J.
Schlingensiepens, sondern auch die Akten, die OKR Heinz Stöver und Präses
Karl Immer ihm bei der Übernahme seiner Referate aushändigten. Die Akten
wurden nach Sachgebieten geordnet. Ihre Bezeichnung wurde beibehalten und
ggf. durch Zusätze ergänzt. Der Akteninhalt wurde so belassen, wie er
vorgefunden wurde. Es wurden lediglich die Metallteile entfernt und die
abgenutzten Bürohefter gegen Archivhefter ausgetauscht. Sämtliche Blätter
waren bereits gelocht. Der Inhalt der Akten besteht zu einem Großteil aus
Feldpostbriefen, Briefen der Nachkriegszeit, Protokollen und
hektographierten Rundschreiben. Darüber hinaus finden sich
Veranstaltungsprogramme, Merkblätter, Broschüren, z.B. Festschriften,
Predigten, zumeist in Auszügen, Gesetzentwürfe, Flugblätter, u.ä.m. Die
Anzahl der Schriftstücke, die OKR J. Schlingensiepen verfaßt hat, ist
relativ gering. Dieser Bestand dürfte nicht nur für diejenigen Bedeutung
haben, die sich mit einzelnen Personen der Rheinischen Kirche nach 1940
befassen möchte, sondern auch für diejenigen, die historisches
Quellenmaterial zu Themen wie dem Wiederaufbau der Ev. Kirche nach dem
Zweiten Weltkrieg, der Spaltung der Ev. Kirche in Deutschland, die
Haltung der Ev. Kirche zu Ehe und Familie, zur militärischen Aufrüstung
der Bundesrepublik Deutschland, zur Deutschen Einheit, zu den
Studentenunruhen Ende der sechziger Jahre, u.ä.m. sucht. Die umfangreiche
Korrespondenz mit Pfarrern, Hilfspredigern und Vikaren seit 1939
(Feldpostbriefe), die namentlich erfasst wurden, ist ein Merkmal dieses
Bestandes. Die Konstituierung der rheinischen Landeskirche, ihre Jugend-
und Studentenarbeit sowie die theologische Ausbildung bilden weitere
Schwerpunkte. Mission und Ökumene lagen wohl eher am Rande der Tätigkeit
von Johannes Schlingensiepen. Erläuterungen zu den Feldpostbriefen: Die
Feldpostbriefe wie auch die Briefe der Nachkriegszeit geben Auskunft über
die persönlichen Lebensumstände des Schreibers, so z.B. über seinen
Gesundheitszustand, seine Familie, seine Fronterlebnisse, seine Nöte als
Seelsorger, seine Sorgen hinsichtlich der Gemeinde, usw. Stellungnahmen
zur Lage der Bekennenden Kirche, zum Nationalsozialismus, zum Krieg, usw.
sind rar. Aus diesem Grund wurde auf Enthält-Vermerke verzichtet.
Stattdessen wurde das Verzeichnis so angelegt, daß sich sämtliche Briefe
einer Person bzw. über eine Person auffinden lassen In den Klammern wird
mit der Ziffer die Anzahl der Briefe ausgewiesen. Der Buchstabe A zeigt
an, dass Johannes Schlingensiepen mindestens einen Brief an die
vorgenannte Person gerichtet hat, der Buchstabe B weist darauf hin, dass
eine dritte Person zumindest einen Brief an die vorgenannte Person
verfasst hat. Ein Beispiel: 118-127 Helmut Wülfing (3,A,B) 118-127
Blätter innerhalb der Akte 3 Anzahl der Briefe, die Helmut Wülfing
geschrieben und an J, Schlingensiepen oder an eine dritte Person
adressiert hat. A zeigt an, daß J, Schlingensiepen mindestens einen Brief
an Helmut Wülfing gerichtet oder über ihn an eine dritte Person (z.B. an
die Familie Helmut Wülfings) geschrieben hat. B zeigt an, daß eine dritte
Person (z.B. Frau Wülfing) mindestens einen Brief an Helmut Wülfing oder
über ihn geschrieben hat. Zu den Akten: + Handakten, die OKR H. Stöver
OKR J, Schlingensiepen ausgehändigt hat. * Handakten, die Präses K. Immer
OKR J. Schlingensiepen ausgehändigt hat. Den Bestand verzeichnete ich von
Mai 1987 bis Februar 1988. Düsseldorf, im Februar 1988 M. Hofferberth
Inhalt: Korrespondenz (u.a. Feldpostbriefe, Rundbriefe Schlingensiepens)
1940-1956, 1974, 1978 - Evangelische Kirche im Rheinland (u.a.
Jugendarbeit, Studentenarbeit, Theologische Ausbildung, Evangelisches
Studienwerk) 1945-1971 - Evangelische Kirche der Union (u.a.
Ordinationsausschuss, Vikarinnenausschuss, Pastorinnen-Gesetz,
Vorbildungsgesetz, Ausbildungsgesetzausschuss) 1941-1971 - Evangelische
Kirche in Deutschland (u.a. Bruderrat der EKiD, Kirchenverträge mit dem
Staat, Evangelische Konferenz, Arnoldshainer Konferenz, Konferenz der
Ausbildungsreferenten, Theologen und Krieg, Denkschrift "Die Lage der
Vertriebenen und das Verhältnis des deutschen Volkes zu den östlichen
Nachbarn") 1947-1971 - Reformierter Bund 1945-1967 - Mission und Ökumene
(u.a. Missionsausschuss, Missionskammer der Evangelischen Kirche im
Rheinland, Rheinische Missionskonferenz, Südamerika-Kuratorium,
Evangelischer Verein für das Syrische Waisenhaus in Jerusalem) 1950-1966.
Literatur: Schlingensiepen, Johannes, Bericht über das Ausbildungsamt,
vorgetragen auf der 4. Ev. Bekenntnissynode im Rheinland
(28.-30.04.1935); in: Joachim Beckmann, Rheinische Bekenntnissynoden im
Kirchenkampf. Eine Dokumentation aus den Jahren 1933-1945,
Neukirchen-Vluyn 1975, S. 192-199 Ders., Bericht über die Arbeit des
Ausbildungsamtes, vorgetragen auf der 5. Ev. Bekenntnissynode im
Rheinland (29.06.-03.07.1936); in: Joachim Beckmann, Rheinische
Bekenntnissynoden im Kirchenkampf, a.a.O., S. 265-272 Ders., Fünftes
Sendschreiben, Offenbarung 3, 1-6; in: Joachim Beckmann u.a., Die Kirche
vor ihrem Richter. 25 Jahre Barmer Theologische Erklärung, Wuppertal
1959, S. 69-77 Ders., Der 15. Mai 1945 und seine Hintergründe; in: Kirche
in diesen Jahren. Ein Bericht. Präses Joachim Beckmann zum 70.
Geburtstag. Hrsg. im Auftrage der Leitung der Ev. Kirche im Rheinland von
Karl Immer, Neukirchen-Vluyn 1971, S. 167-184 Ders., Gedenkrede für
Pfarrer Paul Schneider auf dem Friedhof in Dickenschied am 21,07,1979,
Broschüre, o.D. Ders., Geleitwort; in: Wolfgang Schneider, Hrsg., Mission
der Väter. Texte aus den ersten Jahrgängen 1826-1828 des Barmer
Missionsblattes, Wuppertal 1975, S. 7 Ders., Predigt am Grabe von Pfarrer
Paul Schneider in Dickenschied am 21.07.1939; in: Paul Schneider zum
Gedächtnis, o.O., S. 37-43 Ders., Welche Aufgaben haben Gemeinde und
Kirche zur Sicherung der Wortverkündigung. Referat, vorgetragen auf der
Tagung der Kreissynode Lennep am 13.09.1956; in: Verhandlungen der
Kreissynode Lennep 1956, S. 46-56 Ders., Widerstand und verborgene
Schuld. Erinnerungen an den Kampf der Bekennenden Kirche in Barmen,
Wuppertal 1976 Ders., Wort zu der Vorlage des Hochschulausschusses betr.
Vorbildung und Prüfung der Pfarrer der Bekennenden Kirche, gehalten auf
der 3. Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche zu Augsburg;
in: Wilhelm Niemöller, Hrsg., Die dritte Bekenntnissynode der Deutschen
Evangelischen Kirche zu Augsburg. Texte - Dokumente - Berichte, Göttingen
1969, S. 269-287 Festschrift für Johannes Schlingensiepen. Zum 70.
Geburtstag, hrsg. von Joachim Beckmann, Wuppertal 1968 Ergänzende
Archivbestände: 1OB 028 (BK-Prüfungen); 2LR 002 (Pfarrerdienst) betr.
Feldpostbriefe des Konsistoriums. Abkürzungen ApU Evangelische Kirche der
Altpreußischen Union BK Bekennende Kirche EKiD Evangelische Kirche in
Deutschland EKiR Evangelische Kirche im Rheinland EKU Evangelische Kirche
der Union EKvW Evangelische Kirche von Westfalen ev. evangelische OKR
Oberkirchenrat RMG Rheinische Missions-Gesellschaft
Form und Inhalt: Johannes
Schlingensiepen wurde am 17.01.1898 als Sohn des Riemendrehereibesitzers
Hermann Schlingensiepen und dessen Frau Maria, geborene Stein, in
Wuppertal-Barmen geboren. Er besuchte das Realgymnasium Sedanstraße und
das Humanistische Gymnasium in Barmen. Nach dem Notabitur im November
1916 wurde er zum Heeresdienst eingezogen. Vor dem Ende des Ersten
Weltkrieges legte er das Offiziersexamen ab. 1918 wurde er Vorsitzender
des Soldatenrates in Arnstadt/ Thüringen. Ab 1919 studierte er Theologie
in Tübingen, Halle und Bonn. Am 08.04.1922 bestand er die erste, am
03.05.1924 die zweite theologische Prüfung. Ordiniert wurde er am
27.07.1924 in Unterbarmen. Bereits während seines Vikariats war er
Rheinischer Landeswart der Ev. Schülerarbeit (BK). Ende 1922 heiratete er
Elisabeth Mehmke (13.05.1894-30.10,1971). 1930 wurde er Pfarrer an der
Unterbarmer Hauptkirche und trat 1933 der ”Rheinischen
Pfarrerbruderschaft" bei. Im folgenden Jahr berief man ihn in den
Bruderrat der "Freien Ev. Synode im Rheinland", wo er die Leitung des
Ausbildungs- und Prüfungsamts übernahm.
Des Weiteren war er
Synodaler der Bekenntnissynoden der Ev. Kirche der Altpreußischen Union
und der Deutschen Evangelischen Kirche. Die Ausübung seiner Ämter führte
zu Zusammenstößen mit der Geheimen Staatspolizei. Insbesondere die von
der Amtskirche als illegal betrachteten theologischen Prüfungen
derjenigen Theologiestudenten, die der Bekennenden Kirche nahestanden,
bildeten den Grund für seine mehrmaligen Verhaftungen. Er gehörte zum
engeren Kreis der Gründer der Ev. Kirche im Rheinland. Seit dem 15. Mai
1945 war er ”Bevollmächtigter der vorläufigen Leitung der Ev. Kirche der
Rheinprovinz”, seit dem 30. April 1946 Superintendent des Kirchenkreises
Barmen, seit dem 6. September 1946 ”Oberkirchenrat in der Leitung der Ev.
Kirche der Rheinprovinz” und seit der ersten Landessynode der Ev. Kirche
im Rheinland 1948 hauptamtliches Mitglied der Kirchenleitung, zuständiger
Dezernent für Ausbildungs- und Prüfungsfragen und seit 1958 zugleich
theologischer Dirigent im Landeskirchenamt.
Zum 60. Geburtstag
verlieh ihm die Ev.-theologische Fakultät der Universität Bonn die
Ehrendoktorwürde.
Bis zu seiner Pensionierung am 01.02.1968
war er theologischer Dirigent im Landeskirchenamt und zuständiger
Referent für Ausbildungs- und Prüfungsfragen, für die Jugendarbeit und
für die Äußere Mission. Zudem war er Mitglied des Rates der EKU und
geistlicher Beisitzer der Disziplinarkammer der EKiD.
1951
gründete er gemeinsam mit Hermann Ehlers den Jugenddienst-Verlag, dessen
ersten Vorsitz er bis zu seinem Tod am 06.02.1980 innehatte.
Dementsprechend war er in einer Vielzahl von Gremien tätig:
-Mitglied des Ausschusses "Amt und Gemeinde"
-Mitglied
des Ausbildungsausschusses der EKU
-Mitglied des
Ordinationsausschusses der EKU
-Mitglied des
Vikarinnenausschusses der EKU
-Mitglied des Ausschusses der
EKU für das Vorbildungsgesetz
-Vorsitzender des
Arbeitsausschusses für die Schulwochenarbeit
-Mitglied der
Kirchenkonferenz
-Mitglied der Arnoldshainer Konferenz
-Mitglied der Ausbildungsleiterkonferenz der EKiD
-Präses
der Vereinigten Ev. Mission
-Mitglied des Kuratoriums für die
missionarische Ausbildung
-Mitglied des Rheinischen
Missionsausschusses
-Mitglied des Südamerika-Kuratoriums
-Mitglied der Rheinischen Studentenpfarrerkonferenz
-Mitglied des Kuratoriums der Kirchlichen Hochschule Wuppertal
-Vorsitzender des Kuratoriums für das ''Haus der Jugend'' in
Radevormwald
-Mitglied des Kuratoriums für das
''Jung-Stilling-Institut''
-Mitglied des
Espelkamp-Kuratoriums
Diese Übersicht ist sicherlich nicht
vollständig.
Der Bestand OKR Johannes Schlingensiepen wurde
dem Archiv der Ev. Kirche im Rheinland (zu Händen von Oberarchivrat
Walter Schmidt) in Teilen nacheinander und ungeordnet übergeben. Er
befand sich in 44 Kartons im Keller des Archivs und enthält nicht nur die
Handakten OKR J. Schlingensiepens, sondern auch die Akten, die OKR Heinz
Stöver und Präses Karl Immer ihm bei der Übernahme seiner Referate
aushändigten. Die Akten wurden nach Sachgebieten geordnet. Ihre
Bezeichnung wurde beibehalten und ggf. durch Zusätze ergänzt. Der
Akteninhalt wurde so belassen, wie er vorgefunden wurde. Es wurden
lediglich die Metallteile entfernt und die abgenutzten Bürohefter gegen
Archivhefter ausgetauscht. Sämtliche Blätter waren bereits gelocht.
Der Inhalt der Akten besteht zu einem Großteil aus Feldpostbriefen,
Briefen der Nachkriegszeit, Protokollen und hektographierten
Rundschreiben. Darüber hinaus finden sich Veranstaltungsprogramme,
Merkblätter, Broschüren, z.B. Festschriften, Predigten, zumeist in
Auszügen, Gesetzentwürfe, Flugblätter, u.ä.m. Die Anzahl der
Schriftstücke, die OKR J. Schlingensiepen verfaßt hat, ist relativ
gering.
Dieser Bestand dürfte nicht nur für diejenigen
Bedeutung haben, die sich mit einzelnen Personen der Rheinischen Kirche
nach 1940 befassen möchte, sondern auch für diejenigen, die historisches
Quellenmaterial zu Themen wie dem Wiederaufbau der Ev. Kirche nach dem
Zweiten Weltkrieg, der Spaltung der Ev. Kirche in Deutschland, die
Haltung der Ev. Kirche zu Ehe und Familie, zur militärischen Aufrüstung
der Bundesrepublik Deutschland, zur Deutschen Einheit, zu den
Studentenunruhen Ende der sechziger Jahre, u.ä.m. sucht.
Die
umfangreiche Korrespondenz mit Pfarrern, Hilfspredigern und Vikaren seit
1939 (Feldpostbriefe), die namentlich erfasst wurden, ist ein Merkmal
dieses Bestandes. Die Konstituierung der rheinischen Landeskirche, ihre
Jugend- und Studentenarbeit sowie die theologische Ausbildung bilden
weitere Schwerpunkte. Mission und Ökumene lagen wohl eher am Rande der
Tätigkeit von Johannes Schlingensiepen.
Die
Feldpostbriefe wie auch die Briefe der Nachkriegszeit geben Auskunft über
die persönlichen Lebensumstände des Schreibers, so z.B. über seinen
Gesundheitszustand, seine Familie, seine Fronterlebnisse, seine Nöte als
Seelsorger, seine Sorgen hinsichtlich der Gemeinde, usw. Stellungnahmen
zur Lage der Bekennenden Kirche, zum Nationalsozialismus, zum Krieg, usw.
sind rar. Aus diesem Grund wurde auf Enthält-Vermerke verzichtet.
Stattdessen wurde das Verzeichnis so angelegt, daß sich sämtliche Briefe
einer Person bzw. über eine Person auffinden lassen
In den
Klammern wird mit der Ziffer die Anzahl der Briefe ausgewiesen. Der
Buchstabe A zeigt an, dass Johannes Schlingensiepen mindestens einen
Brief an die vorgenannte Person gerichtet hat, der Buchstabe B weist
darauf hin, dass eine dritte Person zumindest einen Brief an die
vorgenannte Person verfasst hat.
Ein Beispiel: 118-127 Helmut
Wülfing (3,A,B)
118-127 Blätter innerhalb der Akte
3 Anzahl der Briefe, die Helmut Wülfing geschrieben und an J,
Schlingensiepen oder an eine dritte Person adressiert hat.
A
zeigt an, daß J, Schlingensiepen mindestens einen Brief an Helmut Wülfing
gerichtet oder über ihn an eine dritte Person (z.B. an die Familie Helmut
Wülfings) geschrieben hat.
B zeigt an, daß eine dritte Person
(z.B. Frau Wülfing) mindestens einen Brief an Helmut Wülfing oder über
ihn geschrieben hat.
+ Handakten, die OKR H.
Stöver OKR J, Schlingensiepen ausgehändigt hat.
* Handakten,
die Präses K. Immer OKR J. Schlingensiepen ausgehändigt hat.
Den Bestand verzeichnete ich von Mai 1987 bis Februar 1988.
Düsseldorf, im Februar 1988
M. Hofferberth
Korrespondenz (u.a. Feldpostbriefe, Rundbriefe
Schlingensiepens) 1940-1956, 1974, 1978 - Evangelische Kirche im
Rheinland (u.a. Jugendarbeit, Studentenarbeit, Theologische Ausbildung,
Evangelisches Studienwerk) 1945-1971 - Evangelische Kirche der Union
(u.a. Ordinationsausschuss, Vikarinnenausschuss, Pastorinnen-Gesetz,
Vorbildungsgesetz, Ausbildungsgesetzausschuss) 1941-1971 - Evangelische
Kirche in Deutschland (u.a. Bruderrat der EKiD, Kirchenverträge mit dem
Staat, Evangelische Konferenz, Arnoldshainer Konferenz, Konferenz der
Ausbildungsreferenten, Theologen und Krieg, Denkschrift "Die Lage der
Vertriebenen und das Verhältnis des deutschen Volkes zu den östlichen
Nachbarn") 1947-1971 - Reformierter Bund 1945-1967 - Mission und Ökumene
(u.a. Missionsausschuss, Missionskammer der Evangelischen Kirche im
Rheinland, Rheinische Missionskonferenz, Südamerika-Kuratorium,
Evangelischer Verein für das Syrische Waisenhaus in Jerusalem)
1950-1966.
Schlingensiepen, Johannes, Bericht über
das Ausbildungsamt, vorgetragen auf der 4. Ev. Bekenntnissynode im
Rheinland
(28.-30.04.1935); in: Joachim Beckmann, Rheinische
Bekenntnissynoden im Kirchenkampf. Eine Dokumentation aus den Jahren
1933-1945, Neukirchen-Vluyn 1975, S. 192-199
Ders., Bericht
über die Arbeit des Ausbildungsamtes, vorgetragen auf der 5. Ev.
Bekenntnissynode im Rheinland (29.06.-03.07.1936); in: Joachim Beckmann,
Rheinische Bekenntnissynoden im Kirchenkampf, a.a.O., S. 265-272
Ders., Fünftes Sendschreiben, Offenbarung 3, 1-6; in: Joachim
Beckmann u.a., Die Kirche vor ihrem Richter. 25 Jahre Barmer Theologische
Erklärung, Wuppertal 1959, S. 69-77
Ders., Der 15. Mai 1945
und seine Hintergründe; in: Kirche in diesen Jahren. Ein Bericht. Präses
Joachim Beckmann zum 70. Geburtstag. Hrsg. im Auftrage der Leitung der
Ev. Kirche im Rheinland von Karl Immer, Neukirchen-Vluyn 1971, S.
167-184
Ders., Gedenkrede für Pfarrer Paul Schneider auf dem
Friedhof in Dickenschied am 21,07,1979, Broschüre, o.D.
Ders.,
Geleitwort; in: Wolfgang Schneider, Hrsg., Mission der Väter. Texte aus
den ersten Jahrgängen 1826-1828 des Barmer Missionsblattes, Wuppertal
1975, S. 7
Ders., Predigt am Grabe von Pfarrer Paul Schneider
in Dickenschied am 21.07.1939; in: Paul Schneider zum Gedächtnis, o.O.,
S. 37-43
Ders., Welche Aufgaben haben Gemeinde und Kirche zur
Sicherung der Wortverkündigung. Referat, vorgetragen auf der Tagung der
Kreissynode Lennep am 13.09.1956; in: Verhandlungen der Kreissynode
Lennep 1956, S. 46-56
Ders., Widerstand und verborgene Schuld.
Erinnerungen an den Kampf der Bekennenden Kirche in Barmen, Wuppertal
1976
Ders., Wort zu der Vorlage des Hochschulausschusses betr.
Vorbildung und Prüfung der Pfarrer der Bekennenden Kirche, gehalten auf
der 3. Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche zu Augsburg;
in: Wilhelm Niemöller, Hrsg., Die dritte Bekenntnissynode der Deutschen
Evangelischen Kirche zu Augsburg. Texte - Dokumente - Berichte, Göttingen
1969, S. 269-287 Festschrift für Johannes Schlingensiepen. Zum 70.
Geburtstag, hrsg. von Joachim Beckmann, Wuppertal 1968
Ergänzende Archivbestände: 1OB 028 (BK-Prüfungen); 2LR 002
(Pfarrerdienst) betr. Feldpostbriefe des Konsistoriums.
ApU Evangelische Kirche der Altpreußischen Union
BK
Bekennende Kirche
EKiD Evangelische Kirche in
Deutschland
EKiR Evangelische Kirche im Rheinland
EKU Evangelische Kirche der Union
EKvW Evangelische
Kirche von Westfalen
ev. evangelische
OKR
Oberkirchenrat
RMG Rheinische Missions-Gesellschaft
- Bestandssignatur
-
6HA 002
- Umfang
-
5,5, lfd. Nummern: 286
- Kontext
-
Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland (Archivtektonik) >> 6HA Handakten >> 6HA 002 Oberkirchenrat Johannes Schlingensiepen
- Bestandslaufzeit
-
1940-1967
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
06.03.2025, 18:28 MEZ
Datenpartner
Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1940-1967