Bestand

Oberkirchenrat Johannes Schlingensiepen (Bestand)

Bestandsbeschreibung: Vorwort Johannes Schlingensiepen wurde am 17.01.1898 als Sohn des Riemendrehereibesitzers Hermann Schlingensiepen und dessen Frau Maria, geborene Stein, in Wuppertal-Barmen geboren. Er besuchte das Realgymnasium Sedanstraße und das Humanistische Gymnasium in Barmen. Nach dem Notabitur im November 1916 wurde er zum Heeresdienst eingezogen. Vor dem Ende des Ersten Weltkrieges legte er das Offiziersexamen ab. 1918 wurde er Vorsitzender des Soldatenrates in Arnstadt/ Thüringen. Ab 1919 studierte er Theologie in Tübingen, Halle und Bonn. Am 08.04.1922 bestand er die erste, am 03.05.1924 die zweite theologische Prüfung. Ordiniert wurde er am 27.07.1924 in Unterbarmen. Bereits während seines Vikariats war er Rheinischer Landeswart der Ev. Schülerarbeit (BK). Ende 1922 heiratete er Elisabeth Mehmke (13.05.1894-30.10,1971). 1930 wurde er Pfarrer an der Unterbarmer Hauptkirche und trat 1933 der „Rheinischen Pfarrerbruderschaft" bei. Im folgenden Jahr berief man ihn in den Bruderrat der "Freien Ev. Synode im Rheinland", wo er die Leitung des Ausbildungs- und Prüfungsamts übernahm. Des Weiteren war er Synodaler der Bekenntnissynoden der Ev. Kirche der Altpreußischen Union und der Deutschen Evangelischen Kirche. Die Ausübung seiner Ämter führte zu Zusammenstößen mit der Geheimen Staatspolizei. Insbesondere die von der Amtskirche als illegal betrachteten theologischen Prüfungen derjenigen Theologiestudenten, die der Bekennenden Kirche nahestanden, bildeten den Grund für seine mehrmaligen Verhaftungen. Er gehörte zum engeren Kreis der Gründer der Ev. Kirche im Rheinland. Seit dem 15. Mai 1945 war er „Bevollmächtigter der vorläufigen Leitung der Ev. Kirche der Rheinprovinz”, seit dem 30. April 1946 Superintendent des Kirchenkreises Barmen, seit dem 6. September 1946 „Oberkirchenrat in der Leitung der Ev. Kirche der Rheinprovinz” und seit der ersten Landessynode der Ev. Kirche im Rheinland 1948 hauptamtliches Mitglied der Kirchenleitung, zuständiger Dezernent für Ausbildungs- und Prüfungsfragen und seit 1958 zugleich theologischer Dirigent im Landeskirchenamt. Zum 60. Geburtstag verlieh ihm die Ev.-theologische Fakultät der Universität Bonn die Ehrendoktorwürde. Bis zu seiner Pensionierung am 01.02.1968 war er theologischer Dirigent im Landeskirchenamt und zuständiger Referent für Ausbildungs- und Prüfungsfragen, für die Jugendarbeit und für die Äußere Mission. Zudem war er Mitglied des Rates der EKU und geistlicher Beisitzer der Disziplinarkammer der EKiD. 1951 gründete er gemeinsam mit Hermann Ehlers den Jugenddienst-Verlag, dessen ersten Vorsitz er bis zu seinem Tod am 06.02.1980 innehatte. Dementsprechend war er in einer Vielzahl von Gremien tätig: -Mitglied des Ausschusses "Amt und Gemeinde" -Mitglied des Ausbildungsausschusses der EKU -Mitglied des Ordinationsausschusses der EKU -Mitglied des Vikarinnenausschusses der EKU -Mitglied des Ausschusses der EKU für das Vorbildungsgesetz -Vorsitzender des Arbeitsausschusses für die Schulwochenarbeit -Mitglied der Kirchenkonferenz -Mitglied der Arnoldshainer Konferenz -Mitglied der Ausbildungsleiterkonferenz der EKiD -Präses der Vereinigten Ev. Mission -Mitglied des Kuratoriums für die missionarische Ausbildung -Mitglied des Rheinischen Missionsausschusses -Mitglied des Südamerika-Kuratoriums -Mitglied der Rheinischen Studentenpfarrerkonferenz -Mitglied des Kuratoriums der Kirchlichen Hochschule Wuppertal -Vorsitzender des Kuratoriums für das ''Haus der Jugend'' in Radevormwald -Mitglied des Kuratoriums für das ''Jung-Stilling-Institut'' -Mitglied des Espelkamp-Kuratoriums Diese Übersicht ist sicherlich nicht vollständig. Der Bestand OKR Johannes Schlingensiepen wurde dem Archiv der Ev. Kirche im Rheinland (zu Händen von Oberarchivrat Walter Schmidt) in Teilen nacheinander und ungeordnet übergeben. Er befand sich in 44 Kartons im Keller des Archivs und enthält nicht nur die Handakten OKR J. Schlingensiepens, sondern auch die Akten, die OKR Heinz Stöver und Präses Karl Immer ihm bei der Übernahme seiner Referate aushändigten. Die Akten wurden nach Sachgebieten geordnet. Ihre Bezeichnung wurde beibehalten und ggf. durch Zusätze ergänzt. Der Akteninhalt wurde so belassen, wie er vorgefunden wurde. Es wurden lediglich die Metallteile entfernt und die abgenutzten Bürohefter gegen Archivhefter ausgetauscht. Sämtliche Blätter waren bereits gelocht. Der Inhalt der Akten besteht zu einem Großteil aus Feldpostbriefen, Briefen der Nachkriegszeit, Protokollen und hektographierten Rundschreiben. Darüber hinaus finden sich Veranstaltungsprogramme, Merkblätter, Broschüren, z.B. Festschriften, Predigten, zumeist in Auszügen, Gesetzentwürfe, Flugblätter, u.ä.m. Die Anzahl der Schriftstücke, die OKR J. Schlingensiepen verfaßt hat, ist relativ gering. Dieser Bestand dürfte nicht nur für diejenigen Bedeutung haben, die sich mit einzelnen Personen der Rheinischen Kirche nach 1940 befassen möchte, sondern auch für diejenigen, die historisches Quellenmaterial zu Themen wie dem Wiederaufbau der Ev. Kirche nach dem Zweiten Weltkrieg, der Spaltung der Ev. Kirche in Deutschland, die Haltung der Ev. Kirche zu Ehe und Familie, zur militärischen Aufrüstung der Bundesrepublik Deutschland, zur Deutschen Einheit, zu den Studentenunruhen Ende der sechziger Jahre, u.ä.m. sucht. Die umfangreiche Korrespondenz mit Pfarrern, Hilfspredigern und Vikaren seit 1939 (Feldpostbriefe), die namentlich erfasst wurden, ist ein Merkmal dieses Bestandes. Die Konstituierung der rheinischen Landeskirche, ihre Jugend- und Studentenarbeit sowie die theologische Ausbildung bilden weitere Schwerpunkte. Mission und Ökumene lagen wohl eher am Rande der Tätigkeit von Johannes Schlingensiepen. Erläuterungen zu den Feldpostbriefen: Die Feldpostbriefe wie auch die Briefe der Nachkriegszeit geben Auskunft über die persönlichen Lebensumstände des Schreibers, so z.B. über seinen Gesundheitszustand, seine Familie, seine Fronterlebnisse, seine Nöte als Seelsorger, seine Sorgen hinsichtlich der Gemeinde, usw. Stellungnahmen zur Lage der Bekennenden Kirche, zum Nationalsozialismus, zum Krieg, usw. sind rar. Aus diesem Grund wurde auf Enthält-Vermerke verzichtet. Stattdessen wurde das Verzeichnis so angelegt, daß sich sämtliche Briefe einer Person bzw. über eine Person auffinden lassen In den Klammern wird mit der Ziffer die Anzahl der Briefe ausgewiesen. Der Buchstabe A zeigt an, dass Johannes Schlingensiepen mindestens einen Brief an die vorgenannte Person gerichtet hat, der Buchstabe B weist darauf hin, dass eine dritte Person zumindest einen Brief an die vorgenannte Person verfasst hat. Ein Beispiel: 118-127 Helmut Wülfing (3,A,B) 118-127 Blätter innerhalb der Akte 3 Anzahl der Briefe, die Helmut Wülfing geschrieben und an J, Schlingensiepen oder an eine dritte Person adressiert hat. A zeigt an, daß J, Schlingensiepen mindestens einen Brief an Helmut Wülfing gerichtet oder über ihn an eine dritte Person (z.B. an die Familie Helmut Wülfings) geschrieben hat. B zeigt an, daß eine dritte Person (z.B. Frau Wülfing) mindestens einen Brief an Helmut Wülfing oder über ihn geschrieben hat. Zu den Akten: + Handakten, die OKR H. Stöver OKR J, Schlingensiepen ausgehändigt hat. * Handakten, die Präses K. Immer OKR J. Schlingensiepen ausgehändigt hat. Den Bestand verzeichnete ich von Mai 1987 bis Februar 1988. Düsseldorf, im Februar 1988 M. Hofferberth Inhalt: Korrespondenz (u.a. Feldpostbriefe, Rundbriefe Schlingensiepens) 1940-1956, 1974, 1978 - Evangelische Kirche im Rheinland (u.a. Jugendarbeit, Studentenarbeit, Theologische Ausbildung, Evangelisches Studienwerk) 1945-1971 - Evangelische Kirche der Union (u.a. Ordinationsausschuss, Vikarinnenausschuss, Pastorinnen-Gesetz, Vorbildungsgesetz, Ausbildungsgesetzausschuss) 1941-1971 - Evangelische Kirche in Deutschland (u.a. Bruderrat der EKiD, Kirchenverträge mit dem Staat, Evangelische Konferenz, Arnoldshainer Konferenz, Konferenz der Ausbildungsreferenten, Theologen und Krieg, Denkschrift "Die Lage der Vertriebenen und das Verhältnis des deutschen Volkes zu den östlichen Nachbarn") 1947-1971 - Reformierter Bund 1945-1967 - Mission und Ökumene (u.a. Missionsausschuss, Missionskammer der Evangelischen Kirche im Rheinland, Rheinische Missionskonferenz, Südamerika-Kuratorium, Evangelischer Verein für das Syrische Waisenhaus in Jerusalem) 1950-1966. Literatur: Schlingensiepen, Johannes, Bericht über das Ausbildungsamt, vorgetragen auf der 4. Ev. Bekenntnissynode im Rheinland (28.-30.04.1935); in: Joachim Beckmann, Rheinische Bekenntnissynoden im Kirchenkampf. Eine Dokumentation aus den Jahren 1933-1945, Neukirchen-Vluyn 1975, S. 192-199 Ders., Bericht über die Arbeit des Ausbildungsamtes, vorgetragen auf der 5. Ev. Bekenntnissynode im Rheinland (29.06.-03.07.1936); in: Joachim Beckmann, Rheinische Bekenntnissynoden im Kirchenkampf, a.a.O., S. 265-272 Ders., Fünftes Sendschreiben, Offenbarung 3, 1-6; in: Joachim Beckmann u.a., Die Kirche vor ihrem Richter. 25 Jahre Barmer Theologische Erklärung, Wuppertal 1959, S. 69-77 Ders., Der 15. Mai 1945 und seine Hintergründe; in: Kirche in diesen Jahren. Ein Bericht. Präses Joachim Beckmann zum 70. Geburtstag. Hrsg. im Auftrage der Leitung der Ev. Kirche im Rheinland von Karl Immer, Neukirchen-Vluyn 1971, S. 167-184 Ders., Gedenkrede für Pfarrer Paul Schneider auf dem Friedhof in Dickenschied am 21,07,1979, Broschüre, o.D. Ders., Geleitwort; in: Wolfgang Schneider, Hrsg., Mission der Väter. Texte aus den ersten Jahrgängen 1826-1828 des Barmer Missionsblattes, Wuppertal 1975, S. 7 Ders., Predigt am Grabe von Pfarrer Paul Schneider in Dickenschied am 21.07.1939; in: Paul Schneider zum Gedächtnis, o.O., S. 37-43 Ders., Welche Aufgaben haben Gemeinde und Kirche zur Sicherung der Wortverkündigung. Referat, vorgetragen auf der Tagung der Kreissynode Lennep am 13.09.1956; in: Verhandlungen der Kreissynode Lennep 1956, S. 46-56 Ders., Widerstand und verborgene Schuld. Erinnerungen an den Kampf der Bekennenden Kirche in Barmen, Wuppertal 1976 Ders., Wort zu der Vorlage des Hochschulausschusses betr. Vorbildung und Prüfung der Pfarrer der Bekennenden Kirche, gehalten auf der 3. Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche zu Augsburg; in: Wilhelm Niemöller, Hrsg., Die dritte Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche zu Augsburg. Texte - Dokumente - Berichte, Göttingen 1969, S. 269-287 Festschrift für Johannes Schlingensiepen. Zum 70. Geburtstag, hrsg. von Joachim Beckmann, Wuppertal 1968 Ergänzende Archivbestände: 1OB 028 (BK-Prüfungen); 2LR 002 (Pfarrerdienst) betr. Feldpostbriefe des Konsistoriums. Abkürzungen ApU Evangelische Kirche der Altpreußischen Union BK Bekennende Kirche EKiD Evangelische Kirche in Deutschland EKiR Evangelische Kirche im Rheinland EKU Evangelische Kirche der Union EKvW Evangelische Kirche von Westfalen ev. evangelische OKR Oberkirchenrat RMG Rheinische Missions-Gesellschaft

Form und Inhalt: Johannes Schlingensiepen wurde am 17.01.1898 als Sohn des Riemendrehereibesitzers Hermann Schlingensiepen und dessen Frau Maria, geborene Stein, in Wuppertal-Barmen geboren. Er besuchte das Realgymnasium Sedanstraße und das Humanistische Gymnasium in Barmen. Nach dem Notabitur im November 1916 wurde er zum Heeresdienst eingezogen. Vor dem Ende des Ersten Weltkrieges legte er das Offiziersexamen ab. 1918 wurde er Vorsitzender des Soldatenrates in Arnstadt/ Thüringen. Ab 1919 studierte er Theologie in Tübingen, Halle und Bonn. Am 08.04.1922 bestand er die erste, am 03.05.1924 die zweite theologische Prüfung. Ordiniert wurde er am 27.07.1924 in Unterbarmen. Bereits während seines Vikariats war er Rheinischer Landeswart der Ev. Schülerarbeit (BK). Ende 1922 heiratete er Elisabeth Mehmke (13.05.1894-30.10,1971). 1930 wurde er Pfarrer an der Unterbarmer Hauptkirche und trat 1933 der ”Rheinischen Pfarrerbruderschaft" bei. Im folgenden Jahr berief man ihn in den Bruderrat der "Freien Ev. Synode im Rheinland", wo er die Leitung des Ausbildungs- und Prüfungsamts übernahm.
Des Weiteren war er Synodaler der Bekenntnissynoden der Ev. Kirche der Altpreußischen Union und der Deutschen Evangelischen Kirche. Die Ausübung seiner Ämter führte zu Zusammenstößen mit der Geheimen Staatspolizei. Insbesondere die von der Amtskirche als illegal betrachteten theologischen Prüfungen derjenigen Theologiestudenten, die der Bekennenden Kirche nahestanden, bildeten den Grund für seine mehrmaligen Verhaftungen. Er gehörte zum engeren Kreis der Gründer der Ev. Kirche im Rheinland. Seit dem 15. Mai 1945 war er ”Bevollmächtigter der vorläufigen Leitung der Ev. Kirche der Rheinprovinz”, seit dem 30. April 1946 Superintendent des Kirchenkreises Barmen, seit dem 6. September 1946 ”Oberkirchenrat in der Leitung der Ev. Kirche der Rheinprovinz” und seit der ersten Landessynode der Ev. Kirche im Rheinland 1948 hauptamtliches Mitglied der Kirchenleitung, zuständiger Dezernent für Ausbildungs- und Prüfungsfragen und seit 1958 zugleich theologischer Dirigent im Landeskirchenamt.
Zum 60. Geburtstag verlieh ihm die Ev.-theologische Fakultät der Universität Bonn die Ehrendoktorwürde.
Bis zu seiner Pensionierung am 01.02.1968 war er theologischer Dirigent im Landeskirchenamt und zuständiger Referent für Ausbildungs- und Prüfungsfragen, für die Jugendarbeit und für die Äußere Mission. Zudem war er Mitglied des Rates der EKU und geistlicher Beisitzer der Disziplinarkammer der EKiD.
1951 gründete er gemeinsam mit Hermann Ehlers den Jugenddienst-Verlag, dessen ersten Vorsitz er bis zu seinem Tod am 06.02.1980 innehatte. Dementsprechend war er in einer Vielzahl von Gremien tätig:
-Mitglied des Ausschusses "Amt und Gemeinde"
-Mitglied des Ausbildungsausschusses der EKU
-Mitglied des Ordinationsausschusses der EKU
-Mitglied des Vikarinnenausschusses der EKU
-Mitglied des Ausschusses der EKU für das Vorbildungsgesetz
-Vorsitzender des Arbeitsausschusses für die Schulwochenarbeit
-Mitglied der Kirchenkonferenz
-Mitglied der Arnoldshainer Konferenz
-Mitglied der Ausbildungsleiterkonferenz der EKiD
-Präses der Vereinigten Ev. Mission
-Mitglied des Kuratoriums für die missionarische Ausbildung
-Mitglied des Rheinischen Missionsausschusses
-Mitglied des Südamerika-Kuratoriums
-Mitglied der Rheinischen Studentenpfarrerkonferenz
-Mitglied des Kuratoriums der Kirchlichen Hochschule Wuppertal
-Vorsitzender des Kuratoriums für das ''Haus der Jugend'' in Radevormwald
-Mitglied des Kuratoriums für das ''Jung-Stilling-Institut''
-Mitglied des Espelkamp-Kuratoriums
Diese Übersicht ist sicherlich nicht vollständig.
Der Bestand OKR Johannes Schlingensiepen wurde dem Archiv der Ev. Kirche im Rheinland (zu Händen von Oberarchivrat Walter Schmidt) in Teilen nacheinander und ungeordnet übergeben. Er befand sich in 44 Kartons im Keller des Archivs und enthält nicht nur die Handakten OKR J. Schlingensiepens, sondern auch die Akten, die OKR Heinz Stöver und Präses Karl Immer ihm bei der Übernahme seiner Referate aushändigten. Die Akten wurden nach Sachgebieten geordnet. Ihre Bezeichnung wurde beibehalten und ggf. durch Zusätze ergänzt. Der Akteninhalt wurde so belassen, wie er vorgefunden wurde. Es wurden lediglich die Metallteile entfernt und die abgenutzten Bürohefter gegen Archivhefter ausgetauscht. Sämtliche Blätter waren bereits gelocht.
Der Inhalt der Akten besteht zu einem Großteil aus Feldpostbriefen, Briefen der Nachkriegszeit, Protokollen und hektographierten Rundschreiben. Darüber hinaus finden sich Veranstaltungsprogramme, Merkblätter, Broschüren, z.B. Festschriften, Predigten, zumeist in Auszügen, Gesetzentwürfe, Flugblätter, u.ä.m. Die Anzahl der Schriftstücke, die OKR J. Schlingensiepen verfaßt hat, ist relativ gering.
Dieser Bestand dürfte nicht nur für diejenigen Bedeutung haben, die sich mit einzelnen Personen der Rheinischen Kirche nach 1940 befassen möchte, sondern auch für diejenigen, die historisches Quellenmaterial zu Themen wie dem Wiederaufbau der Ev. Kirche nach dem Zweiten Weltkrieg, der Spaltung der Ev. Kirche in Deutschland, die Haltung der Ev. Kirche zu Ehe und Familie, zur militärischen Aufrüstung der Bundesrepublik Deutschland, zur Deutschen Einheit, zu den Studentenunruhen Ende der sechziger Jahre, u.ä.m. sucht.
Die umfangreiche Korrespondenz mit Pfarrern, Hilfspredigern und Vikaren seit 1939 (Feldpostbriefe), die namentlich erfasst wurden, ist ein Merkmal dieses Bestandes. Die Konstituierung der rheinischen Landeskirche, ihre Jugend- und Studentenarbeit sowie die theologische Ausbildung bilden weitere Schwerpunkte. Mission und Ökumene lagen wohl eher am Rande der Tätigkeit von Johannes Schlingensiepen.

Die Feldpostbriefe wie auch die Briefe der Nachkriegszeit geben Auskunft über die persönlichen Lebensumstände des Schreibers, so z.B. über seinen Gesundheitszustand, seine Familie, seine Fronterlebnisse, seine Nöte als Seelsorger, seine Sorgen hinsichtlich der Gemeinde, usw. Stellungnahmen zur Lage der Bekennenden Kirche, zum Nationalsozialismus, zum Krieg, usw. sind rar. Aus diesem Grund wurde auf Enthält-Vermerke verzichtet. Stattdessen wurde das Verzeichnis so angelegt, daß sich sämtliche Briefe einer Person bzw. über eine Person auffinden lassen
In den Klammern wird mit der Ziffer die Anzahl der Briefe ausgewiesen. Der Buchstabe A zeigt an, dass Johannes Schlingensiepen mindestens einen Brief an die vorgenannte Person gerichtet hat, der Buchstabe B weist darauf hin, dass eine dritte Person zumindest einen Brief an die vorgenannte Person verfasst hat.
Ein Beispiel: 118-127 Helmut Wülfing (3,A,B)
118-127 Blätter innerhalb der Akte
3 Anzahl der Briefe, die Helmut Wülfing geschrieben und an J, Schlingensiepen oder an eine dritte Person adressiert hat.
A zeigt an, daß J, Schlingensiepen mindestens einen Brief an Helmut Wülfing gerichtet oder über ihn an eine dritte Person (z.B. an die Familie Helmut Wülfings) geschrieben hat.
B zeigt an, daß eine dritte Person (z.B. Frau Wülfing) mindestens einen Brief an Helmut Wülfing oder über ihn geschrieben hat.

+ Handakten, die OKR H. Stöver OKR J, Schlingensiepen ausgehändigt hat.
* Handakten, die Präses K. Immer OKR J. Schlingensiepen ausgehändigt hat.
Den Bestand verzeichnete ich von Mai 1987 bis Februar 1988.
Düsseldorf, im Februar 1988
M. Hofferberth

Korrespondenz (u.a. Feldpostbriefe, Rundbriefe Schlingensiepens) 1940-1956, 1974, 1978 - Evangelische Kirche im Rheinland (u.a. Jugendarbeit, Studentenarbeit, Theologische Ausbildung, Evangelisches Studienwerk) 1945-1971 - Evangelische Kirche der Union (u.a. Ordinationsausschuss, Vikarinnenausschuss, Pastorinnen-Gesetz, Vorbildungsgesetz, Ausbildungsgesetzausschuss) 1941-1971 - Evangelische Kirche in Deutschland (u.a. Bruderrat der EKiD, Kirchenverträge mit dem Staat, Evangelische Konferenz, Arnoldshainer Konferenz, Konferenz der Ausbildungsreferenten, Theologen und Krieg, Denkschrift "Die Lage der Vertriebenen und das Verhältnis des deutschen Volkes zu den östlichen Nachbarn") 1947-1971 - Reformierter Bund 1945-1967 - Mission und Ökumene (u.a. Missionsausschuss, Missionskammer der Evangelischen Kirche im Rheinland, Rheinische Missionskonferenz, Südamerika-Kuratorium, Evangelischer Verein für das Syrische Waisenhaus in Jerusalem) 1950-1966.

Schlingensiepen, Johannes, Bericht über das Ausbildungsamt, vorgetragen auf der 4. Ev. Bekenntnissynode im Rheinland
(28.-30.04.1935); in: Joachim Beckmann, Rheinische Bekenntnissynoden im Kirchenkampf. Eine Dokumentation aus den Jahren 1933-1945, Neukirchen-Vluyn 1975, S. 192-199
Ders., Bericht über die Arbeit des Ausbildungsamtes, vorgetragen auf der 5. Ev. Bekenntnissynode im Rheinland (29.06.-03.07.1936); in: Joachim Beckmann, Rheinische Bekenntnissynoden im Kirchenkampf, a.a.O., S. 265-272
Ders., Fünftes Sendschreiben, Offenbarung 3, 1-6; in: Joachim Beckmann u.a., Die Kirche vor ihrem Richter. 25 Jahre Barmer Theologische Erklärung, Wuppertal 1959, S. 69-77
Ders., Der 15. Mai 1945 und seine Hintergründe; in: Kirche in diesen Jahren. Ein Bericht. Präses Joachim Beckmann zum 70. Geburtstag. Hrsg. im Auftrage der Leitung der Ev. Kirche im Rheinland von Karl Immer, Neukirchen-Vluyn 1971, S. 167-184
Ders., Gedenkrede für Pfarrer Paul Schneider auf dem Friedhof in Dickenschied am 21,07,1979, Broschüre, o.D.
Ders., Geleitwort; in: Wolfgang Schneider, Hrsg., Mission der Väter. Texte aus den ersten Jahrgängen 1826-1828 des Barmer Missionsblattes, Wuppertal 1975, S. 7
Ders., Predigt am Grabe von Pfarrer Paul Schneider in Dickenschied am 21.07.1939; in: Paul Schneider zum Gedächtnis, o.O., S. 37-43
Ders., Welche Aufgaben haben Gemeinde und Kirche zur Sicherung der Wortverkündigung. Referat, vorgetragen auf der Tagung der Kreissynode Lennep am 13.09.1956; in: Verhandlungen der Kreissynode Lennep 1956, S. 46-56
Ders., Widerstand und verborgene Schuld. Erinnerungen an den Kampf der Bekennenden Kirche in Barmen, Wuppertal 1976
Ders., Wort zu der Vorlage des Hochschulausschusses betr. Vorbildung und Prüfung der Pfarrer der Bekennenden Kirche, gehalten auf der 3. Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche zu Augsburg; in: Wilhelm Niemöller, Hrsg., Die dritte Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche zu Augsburg. Texte - Dokumente - Berichte, Göttingen 1969, S. 269-287 Festschrift für Johannes Schlingensiepen. Zum 70. Geburtstag, hrsg. von Joachim Beckmann, Wuppertal 1968
Ergänzende Archivbestände: 1OB 028 (BK-Prüfungen); 2LR 002 (Pfarrerdienst) betr. Feldpostbriefe des Konsistoriums.

ApU Evangelische Kirche der Altpreußischen Union
BK Bekennende Kirche
EKiD Evangelische Kirche in Deutschland
EKiR Evangelische Kirche im Rheinland
EKU Evangelische Kirche der Union
EKvW Evangelische Kirche von Westfalen
ev. evangelische
OKR Oberkirchenrat
RMG Rheinische Missions-Gesellschaft

Bestandssignatur
6HA 002
Umfang
5,5, lfd. Nummern: 286

Kontext
Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland (Archivtektonik) >> 6HA Handakten >> 6HA 002 Oberkirchenrat Johannes Schlingensiepen

Bestandslaufzeit
1940-1967

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Letzte Aktualisierung
06.03.2025, 18:28 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1940-1967

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