Bestand

Erziehungsheim Schloss Stutensee: Zöglingsakten (Bestand)

Überlieferungsgeschichte

Das ehemalige Jagdschloss Stutensee wurde 1919 durch den Karlsruher Bezirksverein für Jugendschutz und Gefangenenfürsorge übernommen und in eine Jugendhilfeeinrichtung umgewandelt. Aufgenommen wurden männliche Jugendliche, die aufgrund von Entwicklungsdefiziten, sozialbedingten Verhaltensstörungen und Leistungsbeeinträchtigungen Betreuung und Erziehungshilfe benötigten. Circa 50 junge Männer wurden Lehrstellen in Gärtnerei, Korbflechterei und Schreinerei angeboten. In der Regel lag die Aufenthaltsdauer in der Anstalt bei 1-2 Jahre, aber auch deutlich längere und kürzere Aufenthalte waren möglich. Ehrenamtliche Leiter waren bis 1929/1933 der Mannheimer Landgerichtspräsident Heinrich Wetzlar und dessen Frau Therese Wetzlar. 1929 ging die Einrichtung in die Trägerschaft des Landesverbandes für Jugendschutz, Gerichtshilfe und Gefangenfürsorge über. 1933 wird dem Ehepaar Wetzlar die Erziehungsarbeit im Jugendfürsorgeheim verboten. Von 1940 bis 1945 war das Heim ausgelagert und das Schloss wurde für eine Veterinärkompanie sowie als Lazarett genutzt. Seit 1946 dienten die Gebäude wieder als Erziehungsheim. Bis 1964 stand die Einrichtung in der Trägerschaft des Landes Baden-Württemberg und ging dann an den Landeswohlfahrtsverband Baden über. Im Zuge der Aufhebung des Landeswohlfahrtsverbandes Baden 2002 wurde zunächst die LWB Jugendeinrichtungen gGmbH, Trägerschaft LWV Baden errichtet. 2005 ging die Trägerschaft zunächst auf die Landkreise Rhein-Neckar-Kreis und Karlsruhe über. Seit 1.1.2009 befindet sich die Einrichtung in der alleinigen Kompetenz des Landkreises Karlsruhe. Für die bis 2004 entstandenen Unterlagen ist das Generallandesarchiv Karlsruhe zuständig, ab 2005 das Kreisarchiv Karlsruhe.

Inhalt und Bewertung

Die personenbezogenen Akten zu den einzelnen Zöglingen wurden 2009 in Zusammenarbeit mit dem Kreisarchiv Karlsruhe bei der Jugendeinrichtung Schloss Stutensee übernommen. Diese "Zöglingsakten" sind seit 1946 wohl komplett erhalten und reichen bis in die 1970er Jahre. Zahlreiche Akten dokumentieren Aufnahmen seit 1927, wobei ein deutlicher Schwerpunkt in der 2. Hälfte der 1930er Jahre liegt. Sie spiegeln damit auch Einweisungen in der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus (1933-1945) wider. Die Akten jüngeren Datums befinden sich noch in der Einrichtung. Aufgrund des hohen Informationswertes der Akten, es finden sich in der Regel für die einzelnen Zöglinge detaillierte Lebens- und Herkunftsbeschreibungen sowie weitere Informationen zum Aufenthalt in der Anstalt, wurden die Unterlagen komplett in das Generallandesarchiv Karlsruhe übernommen. Die Verwaltungsakten sind 1991 durch einen Brand vernichtet worden.

Reference number of holding
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 621-1

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Neuere Bestände (vornehmlich ab ca. 1800) >> Inneres, Soziales und Umwelt >> Erziehungsanstalten >> Landesjugendheim/Erziehungsheim Schloss Stutensee

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03.04.2025, 11:03 AM CEST

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