Archivbestand
Haus Ostendorf / Urkunden (Bestand)
Bestandsgeschichte: Gut bei
Lippramsdorf (Stadt Haltern, Kreis Recklinghausen); seit 1358 Sitz
der Familie von Raesfeld, ab 1825 im Besitz der Grafen von Merveldt
(Lembeck).
Form und Inhalt: Bei dem
vorliegenden Bestand handelt es sich ausschließlich um Archivalien
der Linie Ostendorf aus dem Familienarchiv v. Raesfeld. Im
einzelnen lassen sich als Gruppen Amtsbücher, Urkunden und
Rechnungs-Serienakten unterscheiden, die zum Teil drei verschiedene
Registratur-Nummernschichten tragen.
Die
Rechnungs-Serienakten und Amtsbücher weisen durchgängig Nummern
eines Verzeichnisses für 1852 auf.
Zahlreiche
Archivalien des Familienzweiges Ostendorf sind in den
Reichskammergerichtsakten anzutreffen (Vgl. Gerichte des Alten
Reiches, Reichskammergericht, Reichshofrat, bearbeitet von Günter
Aders unter Mitwirkung von Helmut Richtering. Staatsarchiv Münster,
Bde. II und III, 1968, 1973). Der vorliegende Bestand wurde dem
Bestand Landgericht Münster als Beiakten des v.
Raesfeld-Ostendorfschen Konkurses entnommen. (vgl. Repertorium B
502 1 des Staatsarchivs Münster, Oberlandesgericht, IV.
Prozeßregistratur, lfd. Nr. 181-191, 1815-1852). Zum Bestand
gehören vier Urkunden:
Nr. 1: 1562 September 28
Nr. 2: 1658 Juli 5
Nr. 3: 1659 Juni 27
Nr. 4: 1608 November 12
Der Stammsitz der Familie
ist Schloß Raesfeld mit Kirchdorf und gleichnamiger Bauerschaft,
ein Amt im Kreise Borken. Der Rittersitz gehört bis 1942 den Grafen
von Landsberg-Gemen zu Velen. Das Geschlecht v. Raesfeld leitet
sich aus einem jüngeren Zweig der Edlen von Gemen ab.
Güterbesitz
Ritter Simon v. Gemen kauft 1259 von
seinem Verwandten Adam v. Berge, Edelherr, das Gut Raesfeld (curiam
Rabodinghoff) mit dem zubehörigen freien Gericht als freies Allod.
Erbe wird sein zweiter Sohn Matthias, der den gleichlautenden Namen
führt.
Der Sohn des Matthias, Johann, vermählt sich mit
Blitrudis v. Bitter, Erbin des Hauses Ostendorf, gelegen bei
Lippramsdorf,. Ihre Enkel Johann und Bitter sind Stammherren der
Linien zu Raesfeld und Ostendorf.
Der Sohn Bitter v.
Raesfelds, ebenfalls Bitter v. Raesfeld, veranlaßt 1488 die
Gründung des Franziskanerklosters zu Dorsten. (Klostername Anton).
Erbe des Hauses Ostendorf: Sein Sohn Ritter Goswin. Goswin heiratet
die Erbin von Emte und Hamern, 1503 stirbt Goswin und sein ältester
Sohn Johann erhält das Stammgut, seine jüngeren Söhne Reiner,
Goswin, Arnd bekommen die Güter Lüttinghof (Lütkenhove), Emte,
Hamern.
Einer der jüngeren Söhne Goswins zu Emte
heiratet die Erbin zu Hackfurt. Ihre Tochter Agnes bringt Hackfurt
und Emte an die Familie v. Westerholt. Die Witwe des Vorbesitzers
von Emte vermählt sich mit Reiner v. Raesfeld zu Nienborg. Dieser
kauft 1626 Haus Darup an und 1636 Haus Visbeck.
Die
Besitzungen gehen jedoch schon 1650 und 1657 an die Familie v.
Droste über. Ein jüngerer Sohn Arnds zu Hamern wird durch Heirat
Herr zu Nienborg. Als Maria Antonetta v. Raesfeld 1782 stirbt,
gehen Hamern und Nienborg vorerst auf Max Hans v. Kolff über, den
ältesten Sohn ihrer Tochter. Ab 1818, nach dessen Tod, erhält seine
Schwester Anna Karolina, Freifrau v. Graes das Erbe. Sie verkauft
Hamern an Karl v. Merode, dessen Witwe die Familie v. Twickel
beerbt.
Nachdem auch die Linei zu Ostendorf 1747
ausbestorben ist, gerät der Besitz in Konkurs und 1825 kaufen die
Grafen v. Merveldt zu Lembeck das Haus Ostendorf an.
Die
noch in Westfalen lebenden Zweige der Familie v. Raesfeld stammen
aus der Linie zu Romberg.
Zusammenfassung der
Familienzweige:
- Linie zu Ostendorf (sterben im 18. Jh.
aus)
- Linie zu Schwanenburg und Schadeburg (sterben im
17. Jh. aus)
- Linie zu Lüttinghof (Lütkenhove)
- Linie zu Emte und Hackfort
- Linie zu
Hamern
- Linie zu Twickel, Morkirchen, Lage und
Rutenburg (sterben im 17. Jh. aus)
- Linie zu Romberg,
Middagten und Visbeck (sterben im 17. Jh. aus)
- Linie
zu Pol
- Linie zu Cleve Kreuzfort-Winnenthal (jetzt in
Bayern)
- Die Borkener Raesfeld
Der
Hauptbestand der Raesfelder Urkunden befindet sich im Privatarchiv
Graf Merveldt zu Lembeck.
Januar 1981
Dr.
Franz
- Bestandssignatur
-
U 179u
- Umfang
-
5 Urkunden.; 5 Urkunden, Findbuch U 179u.
- Sprache der Unterlagen
-
German
- Kontext
-
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 4. Nichtstaatliches Schriftgut / Archivische Sammlungen >> 4.3. Gewerbebetriebe, Adlige Häuser, Familien, Höfe (U) >> 4.3.2. Adelige Häuser, Familien, Höfe >> Haus Ostendorf
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Bodo Stratmann, Lagerbuch der Herrschaft Ostendorf mit dem Haus Hamm im Vest, Recklinghausen 2016; Bodo Stratmann, Gewinn- und Versterbbuch des Hauses Ostendorf 1653-1663 und Examination 1687, Recklinghausen 2017.
Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen (Kreis Coesfeld) Lippramsdorf, S. 121, 122.
Fahne, Anton: Geschichte der Westphälischen Geschlechter, Cöln, 1858, S. 325.
Ders.: Raesfeld in: Die Herren und Freiherren von Hövel, Cöln 1860, I. Bd., II. Abteilung, S. 145-148.
Spießen, Max von: Das Geschlecht v. Raesfeld, in: Vestische Zeitschrift (1910) 20, Bd., S. 1-40.
Raesfeld, in: Handbuch der Historischen Stätten Deutschlands, III. Bd. Nordrhein-Westfalen, 1970.
Raesfeld, in: Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, 46. Bd.: Kreis Borken, 1954.
- Bestandslaufzeit
-
1562-1659
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
05.11.2025, 13:59 MEZ
Datenpartner
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Westfalen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1562-1659