Bestand
Nachlass Beck, Paul (Bestand)
Vorwort:
Lebensbeschreibung:
Paul Anselm Beck wurde am
18. Juni 1845 im alten Schloß zu Althausen geboren. Er war das
zweite Kind des späteren Hofkammerdirektors Peter Paul von Beck und
der Therese Beck, geb. Halder. Er besuchte zunächst die Volks- und
die Lateinschule in Herrenberg, schließlich, da es dort keinen
katholischen Religionslehrer gab, die katholische Erziehungsanstalt
Neutrauchburg bei Isny. 1856 mußte die Schule überraschend
schließen, da sich Direktor und Besitzer des Instituts überworfen
hatten. Paul Beck kam daraufhin 1856 für kurze Zeit in die
Klosterschule Mehrerau bei Bregenz, von dort in die dem Vater besser
erscheinenden Schule in Ehingen. Vorsätzlich fiel Beck durch die
Aufnahmeprüfung, um einen Schulwechsel zu erzwingen. Im Herbst 1859
kam er ins Gymnasium nach Regensburg. Auf Drängen des Vaters
wechselte er noch einmal auf das Stuttgarter Obergymnasium. 1863
machte er sein Abitur und begann schließlich an der
Landesuniversität Tübingen mit dem Studium der
Rechtswissenschaft.
Im Frühjahr 1866 wechselte er an die
Universität Göttingen. Noch im selben Jahr erhielt er den Befehl, zu
seinem Regiment nach Ulm einzurücken. Nach einer kurzen Ausbildung
avancierte er zum Fähnrich und wurde zur Besatzungstruppe nach
Sigmaringen abkommandiert. Nach der Niederlage Österreichs gegen
Preußen erfolgte seine Entlassung, er kehrte nach Tübingen zurück
und legte erst im Dezember 1868 mit einiger Verzögerung die höhere
Justizprüfung ab.
Seine Referendarzeit begann Paul Beck
beim Oberamtsgericht in Tübingen. 1870 ging er von dort nach
Stuttgart, um sich auf das 2. Staatsexamen vorzubereiten. Nach
bestandener Prüfung war er als Assessoratsverweser beim Amtsgericht
in Geislingen tätig, kurze Zeit später wurde er Hilfsrichter beim
Oberamtsgericht in Calw. Im August 1870 erhielt er seine Einberufung
zum Militär nach Ulm, von wo aus er nach Aufstellung seines
Bataillons nach Stuttgart kam. Im November 1870 erfolgte aufgrund
seines Beinleidens seine Entlassung, nach kurzer Zeit beim
Oberamtsgericht Ellwangen wurde Beck schließlich an das Stadtgericht
Stuttgart versetzt, 1872 nach Welzheim abgeordnet. Bereits ein Jahr
später mußte er eine Aushilfsstelle in Weinsberg antreten, im
Februar 1874 erfolgte schließlich die gewünschte Versetzung an das
Oberamtsgericht in Ulm. Ende 1874 lernte er seine spätere Frau, Rosa
Kaeß, kennen (aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor). Im Januar 1878
erfolgte seine Versetzung zur Staatsanwaltschaft Ulm. Eine
Delegation der Zentrumspartei ersuchte ihn, sich als Kandidaten für
den Reichstag nominieren zu lassen. Mit Rücksicht auf seine Stellung
lehnte Beck jedoch ab. Schließlich wurde er der Strafkammer als
Hilfsrichter beigegeben.
Seine schlechte Entlohnung nahm
ihm zunehmend die Arbeitsfreude, er begann an Schlaflosigkeit und
Depressionen zu leiden. Ein Arzt verordnete ihm einen sechsmonatigen
Rivieraaufenthalt und riet ihm auch nach seiner Rückkehr von der
Wiederaufnahme seiner Tätigkeit ab. Das Ministerium zwang ihn
daraufhin, in seine Pensionierung einzuwilligen. Beck zog nur ungern
von Ulm nach Ravensburg und begann hier seine Tätigkeit als
Landeshistoriker. Er starb am 25. Dezember 1915 in Ravensburg
Ulm, im Oktober 1995
Der
Nachlaß des Paul Anselm Franz Beck wurde dem Stadtarchiv von Frau
Waltraud Müller von 1992 bis 1994 sukzessive übergeben. Entnommen
wurde ihm eine Pflegrechnung der St. Katharinenpflege aus dem Jahr
1605 und eine Kirchenpflegrechnung von Einsingen aus dem Jahr 1611,
darüberhinaus eine Ehe- und ein Verlobungsgedicht sowie eine
Trauerpredigt. Die Pflegrechnungen wurden dem Bestand A
(Pflegrechnung der St. Katharinenpflege: A [7168/1], Einsinger
Kirchenpflegrechnung: A [3821/1], die Kasualbeschreibung der
Personendokumentation G 2 zugeführt (siehe G 2 Holl, Elias Dietrich,
G 2 Mayer, Johann Conrad, G 2 Faulhaber und Hennenhofer).
- Bestandssignatur
-
H Beck, Paul
- Kontext
-
>> Handschriften und Nachlässe
- Bestandslaufzeit
-
1786/1913
- Weitere Objektseiten
- Letzte Aktualisierung
-
03.04.2025, 12:43 MESZ
Datenpartner
Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1786/1913