Bestand
Haus Ostinghausen / Akten (Bestand)
Haus Ostinghausen: Allgemeines
1186, 17. Jh.-19. Jh. (14); Jagd 17. Jh.-19. Jh. (35); Fischerei
1659-1668 (7); Hude 1761-1837 (5); Gerichtsbarkeit ca. 1650 (2);
Kirchenangelegenheiten 1786-1898 (18); Verpachtungen 1801-1852
(17); Besitz zu Bettinghausen 1303-1808 (31); Hof Kalthoff
1642-1768 (5); Hof Hilverding 1826-1862 (5); Steuersachen 1803-1852
(23); Rechnungssachen 1642-1834(10). Familie von der Düssen
1546-1740 (102). Familie von Ledebur 1694-1930 (325). Militaria aus
den Koalitionskriegen 1790-1804 (366).
Bestandsgeschichte: Gut,
Stadt Bad Sassendorf (Kreis Soest), auch Haus Düsse genannt;
vormals von Fürstenberg, im 17. Jh. von Ledebur, dann Graf von
Landsberg-Velen.
Form und Inhalt:
Vorwort
Der insgesamt 12 Kartons umfassende Aktenbestand
"Haus Ostinghausen" wurde 1936/37 für 300 RM durch Aline Freiin v.
Ledebur an das Staatsarchiv Münster verkauft (STAMS,
Dienstregistratur 788). Nachdem ein geringer Bruchteil der Akten
zunächst im Repertorium zu den bereits 1932 an das Archiv gelangten
Urkunden verzeichnet worden war (Findbuch A 456 I), erfaßte Hans
Jürgen Warnecke die Aktennummern 1-472 in den 1990er Jahren auf
Karteikarten. Im Anschluß an deren Übernahme in den Computer wurden
die Verzeichnung der noch verbliebenen Aktennummern 473-993 und die
Erstellung des vorliegenden Findbuchs im August/September 2000 im
Rahmen eines vierwöchigen Praktikums durch den Unterzeichneten
vorgenommen. Trotz des Bemühens um weitgehende Standardisierung und
Vereinheitlichung war eine vollständige Bereinigung von
Inkonsequenzen und Ungenauigkeiten in dieser kurzen Zeit
selbstverständlich nicht zu erreichen. Manche Urklarheit bezüglich
der Identifizierung der Personen konnte jedoch bei der
abschließenden Indizierung ausgeräumt werden.
Sándor Rolf Krause
Einleitung
Nachdem das bei der Ortschaft Ostinghausen
(Gemeinde Bad Sassendorf) gelegene gleichnamige adlige Haus in den
Jahren 1613, 1618 und 1623 zunächst von Erich von Wrede an Caspar
Dietrich v. Schorlemer, von diesem an Wilhelm v. Hollinghoven und
schließlich an den Landdrosten Friedrich v. Fürstenberg veräußert
worden war, kaufte es am 5. Dezember 1641 der aus Holland stammende
Kriegskommissar Adrian v.d. Düssen (1586-1653), der es am 2.Januar
1642 förmlich durch den örtlichen Richter Wilhelm Brabeck in Besitz
nehmen ließ.
Erst nach dem Tod des v.d.Düssens, der seit
1642 auch Anteile am Salzwerk "im Meylo" bei Werl erwarb und am 12.
November 1649 durch den brandenburgischen Kurfürsten Friedirch
Wilhelm sogar zum Rat und Generaldirektor aller Salzwerke ernannt
wurde, konnte seine Witwe Johanna Maria v. Oldenbarnvelt
(1597-1663) das -augenscheinlich zunächst in desolatem Zustand
befindliche- Haus beziehen.
Von den vier überlebenden
Kindern des Paares verehelichte sich die Tochter Maria Margareta
(geb. 1625) im Jahre 1651 heimlich mit Wenceslaus v. Passau, einem
"Bedienten" ihres Vaters; die jüngere Tochter Anna Maria (geb.
1636) war seit 1651 Profeß und spätere Priorin im Kloster Paradiese
bei Soest. Während der jüngere Sohn Adrian Jacob (geb. 1635) als
Kornet 1672 in Holland starb, trat sein älterer Bruder Philipp
Elias (geb. 1632), der sich mit Agatha Odilia v. Ledebur aus dem
Hause Wicheln verehelichte, die Nachfolge seiner Eltern als
Besitzer von Ostinghausen an, das etwa seit dieser Zeit auch als
"Haus Düsse" bezeichnet wurde.
Beim frühen Tod des
Ehepaares, das wohl in den Jahren 1679 und 1681 starb,
hinterblieben fünf minderjährige Kinder, die augenscheinlich in die
Obhut ihres Onkels Friedrich Bernhard v. Ledebur gelangten. Die
einzige Tochter Anna Helena (geb. 1676) blieb unverheiratet auf
Haus Ostinghausen wohnen; ihre vier Brüder Friedrich Adrian (geb.
1672), Dietrich Silvester (geb. 1673), Jost Bernhard (geb. 1678)
und Franz Wilhelm ( geb. 1679) begaben sich hingegen sämtlich in
Kriegsdienste, in denen die ältesten drei unverehelicht starben.
Nur Franz Wilhelm v.d. Düssen verheiratete sich im
fortgeschrittenen Alter von knapp 60 Jahren 1738 mit Maria Odilia
v. Schorlemer (1705-1781) aus dem Hause Oberhellinghausen, starb
jedoch bereits ein Jahr später auf einem Kriegszug bei Katymar in
Ungarn.
Angeblich auf Wunsch ihres verstorbenen Mannes
verehelichte sich die junge Witwe 1741 mit seinem Vetter Carl
Friedrich v. Ledebur aus dem Hause Wicheln. Auch dieser verstarb
allerdings nach gerade einjähriger Ehe am 23. März 1742, hinterließ
jedoch einen Sohn Friedrich Wilhelm (1741-1777), der 1768
Friederika v. Wendt (gest. 1822) aus dem Hause Papenhausen
heiratete.
Aus dieser Verbindung gingen vier Kinder
hervor, von denen die einzige Tochter Maria Franziska ( 1774-1779)
bereits im Alter von vier Jahren starb. Der zweite Sohn Friedrich
Clemens (1770-1841) schlug die geistliche Laufbahn ein und wurde
als Hildesheimer Domkapitular 1825 zum Bischof von Paderborn
gewählt. Sein jüngerer Bruder Clemens August (1772-1846), der sich
zunächst in Militärdienste begeben hatte, wandte sich schließlich
nach Böhmen und erbte dort den bedeutenden Besitz der Antonia v.
Ledebur geb. Gräfin zu Solms, die nur vier Tage nach Tod ihrer
vermögenden Mutter Wilhelmine Gräfin Wieschnik am 9. März 1802
verstorben war. 1807 in den Grafenstand erhoben, wurde August v.
Ledebur der Begründer der noch heute blühenden gräflichen Linie der
Familie von Ledebur.
Der älteste Bruder Carl Joseph v.
Ledebur (1768-1835), der Haus Ostinghausen später übernahm,
avancierte hingegen in kurkölnischen Diensten bis zum Obersten
(1802). Aus seinem Nachlass stammt offensichtlich die im
vorliegenden Aktenbestand enthaltene umfangreiche Korrespondenz
(mit zahlreichen Anlagen) zwischen dem Kölner Kurfürsten Maximilian
Franz, dem Generalleutnant v. Kleist, dem Oberstleutnant bzw.
Obersten v. Brixen sowie v. Ledebur selbst aus der Zeit der
Koalitionskriege gegen Frankreich.
Mit seiner Ehefrau
Alexandrine v. Landsberg-Velen (gest. 1829) hatte Carl Joseph v.
Ledebur außer dem bald nach der Geburt verstorbenen Sohn Carl
Friedrich Engelbert Maria nur einen weiteren Sohn Matthias Carl
(1802-1829), der an der Universität Bonn die Rechte studierte,
jedoch kurz nach seiner Mutter unverehelicht verstarb. Der
verwitwete Oberst v. Ledebur heiratete daraufhin im November 1834
-knapp zwei Monate vor seinem Tod- die fast 36 Jahre jüngere
Franziska Hermessen aus Westernkotten (1804-1877) und legitimierte
gleichzeitig deren Sohn Carl Adolph Friedrich (geb. 1831).
Carl v. Ledebur, der 1862 Anna Maria v. Landsberg-Velen
ehelichte und verschiedene Funktionen in der preußischen
Justizverwaltung innehatte, übernahm in den 1870er Jahren
ehrenamtlich die Funktion eines Vertrauensmannes bei der Auflösung
des sogenannten "v. Elverfeldt'schen Familienfonds", einer
ursprünglich zur Erziehung und Ausbildung katholischer
Familienmitglieder bestimmten Stiftung des Werner August v.
Elverfeldt. Aus diesem Grunde findet sich ein Teil des hierbei
entstandenen Schriftwechsels (nebst Anlagen) im vorliegenden
Bestand. Am 3. Mai 1889 verkaufte Carl v. Ledebur, welcher sich um
die Jahrhundertwende intensiv um die Anerkennung des teilweise
bereits von seinen Vorfahren gebrauchten Freiherrntitels sowie des
Namenszusatzes "Wicheln" bemühte, Haus Ostinghausen an seinen
Schwager Friedirch Grafen v. Landsberg-Velen und Gemen und verzog
auf die "Villa Tannenhof" bei Lindau am Bodensee.
- Bestandssignatur
-
U 180
- Umfang
-
993 Akten.; 993 Akten (15 Kartons), Findbuch U 180 mit Indizes.
- Sprache der Unterlagen
-
German
- Kontext
-
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 4. Nichtstaatliches Schriftgut / Archivische Sammlungen >> 4.3. Gewerbebetriebe, Adlige Häuser, Familien, Höfe (U) >> 4.3.2. Adelige Häuser, Familien, Höfe >> Haus Ostinghausen
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Albert K. Hömberg, Geschichtliche Nachrichten über Adelssitze und Rittergüter im Herzogtum Westfalen und ihre Besitzer, Heft 3, Münster und Mehren 1972.
- Bestandslaufzeit
-
1303-1930
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
23.06.2025, 08:11 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Westfalen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1303-1930