Bestand
Reserve-Dragoner-Regiment 8, Reserve-Ersatz-Eskadron XIV. Armeekorps, Kavallerie-Brigade von Bressler (Bestand)
Inhalt und Bewertung
Es handelt sich um die Akten des Reserve-Dragoner
Regiments Nr. 8, der Reserve-Ersatz-Eskadron des XIV. Armeekorps
und der verstärkten Kavallerie-Brigade von Bressler.
Das
Reserve-Dragoner-Regiment Nr. 8 wurde infolge der Mobilmachung im
August 1914 aufgestellt und als Divisionskavallerie der 28.
Reserve-Division (XIV. Reservekorps) angegliedert. Ab dem 29.
Dezember 1914 bildete es mit zwei weiteren Eskadrons das
Kavallerie-Regiment Nr. 1 der verstärkten Kavallerie-Brigade
Keller. Ab dem 25. Januar 1915 wurde der Regimentsstab zur Bildung
des Brigadestabes der Kavallerie-Brigade von Bressler verwendet.
Die drei Eskadrons des Regiments gehörten weiterhin zum
Kavallerie-Regiment Nr. 1. Am 28. Juni 1915 wurde das
Kavallerie-Regiment Nr 1. der Kavallerie-Brigade von Bressler
aufgelöst und das Reserve-Dragoner-Regiment Nr. 8 trat wieder zum
XIV. Reservekorps zurück. Die Akten des Regiments sind beim
Rückmarsch aus Polen im November 1918 teilweise in Verlust
geraten.
Für die Ausbildung des Ersatzes des
Reserve-Dragoner-Regiments Nr. 8 wurde im August 1914 die
Reserve-Ersatz-Eskadron des XIV. Armeekorps in Bruchsal
aufgestellt. Sie unterstand der Inspektion der Ersatz-Eskadrons in
Karlsruhe. Die Einheit wurde am 16. Februar 1917 aufgelöst. Für die
Ersatzgestellung des Regiments war ab diesem Zeitpunkt die
Ersatz-Eskadron des Dragoner-Regiments Nr. 21 zuständig.
Die verstärkte Kavallerie-Brigade von Bressler wurde am 29.
Dezember 1914 als verstärkte Kavallerie-Brigade Keller gebildet. Ab
dem 25. Januar 1915 hieß sie verstärkte Kavallerie-Brigade von
Bressler, ab dem 18. Mai 1915 verstärkte Kavallerie-Brigade II.
Armee. am 28. Juni 1915 wurde der Verband aufgelöst.
Inhaltlich besteht der Bestand vor allem aus der Überlieferung
der allgemeinen internen Verwaltung dieser Kavallerie-Formationen,
ihren Gefechten und Bewegungen und der Gewährleistung der
permanenten Kampfbereitschaft sowie der Ausbildung in der
Ersatz-Eskadron. Besonders nennenswert sind die Aktengruppen über
den Rücktransport aus Polen, die Verlustlisten, die
Personalangelegenheiten, die ärztliche Versorgung und
Untersuchungsbefunde, die Mobilmachung, die Ausbildung in der
Heimat, die Kriegstagebücher, die militärischen Befehle und die
Demobilmachung.
Inhalt des Bestands und
Benutzungshinweise: Bestand 456 F 79 setzt sich aus der
Überlieferung des Reserve-Dragoner-Regiments Nr. 8, der im Januar
1915 aus diesem ausgegliederten Kavallerie-Brigade von Bresler
sowie den erhalten gebliebenen Akten der Reserve-Ersatz-Eskadron
des XIV. Armeekorps zusammen. Die Laufzeit der Unterlagen erstreckt
sich über die Jahre von 1914 bis 1919. Dementsprechend handelt es
sich überwiegend um Kriegsakten sowie vereinzelt um Unterlagen zur
Demobilmachung und Auflösung der Formationen. Das
Reserve-Dragoner-Regiment Nr. 8, bestehend aus Regimentsstab und
drei Eskadronen, wurde bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs in
Bruchsal mobil gemacht und direkt im Anschluss zu
Aufklärungseinsätzen im Oberelsass herangezogen. Als Truppenteil
der 28. Reserve-Division nahm das Regiment zusammen mit diesem
Großverband am Vormarsch nach Frankreich teil. Im September 1914
wurde der Verband mit der Eisenbahn nach Busigny nordöstlich von
St. Quentin verlegt und dort Anfang Dezember der Etappen-Inspektion
Nr. 2 unterstellt. Ab Ende Dezember wurde die Formation mit zwei
weiteren Eskadronen als Kavallerie-Regiment Nr. 1 der Verstärkten
Kavallerie-Brigade Keller zugewiesen. Mit den Umgruppierungen
verbunden war die Aufteilung der Eskadronen auf verschiedene
Etappen-Kommandanturen. Ende Januar 1915 wurde zudem in Gestalt der
"Kavallerie-Brigade von Bresler" ein Teil des Verbands
ausgegliedert und der Armee-Reserve zugeteilt. Bis zur
Stationierung in der Picardie handelte es sich bei den Einsätzen
des Verbands in der Mehrzahl um Aufklärungsmissionen, die teilweise
auch zur Teilnahme an Kampfhandlungen führten. 1915 war das
Regiment dann mit Schanzarbeiten betraut und als Reserve in den
hinteren Frontabschnitten eingesetzt. Im November 1915 erfolgte die
Verlegung des Verbands auf den östlichen Kriegsschauplatz. Das neue
Einsatzgebiet befand sich in Polen, wobei es rasch zu einer starken
Zergliederung und Aufteilung des Verbands auf mehrere
Stationierungsorte in verschiedenen Militärgouvernements kam. Die
jeweils mit nur wenigen Soldaten durchgeführten Operationen des
Regimentsstabs sowie der drei Eskadronen beinhalteten vor allem die
Organisation von Patrouillen zur Sicherung der besetzten Gebiete.
Neben der Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung war das Regiment
zudem mit der Fahndung nach flüchtigen Personen und der Bekämpfung
von Schmuggel und Kriminalität befasst. Bei Kriegsende begann noch
in Polen die Auflösung des Regiments. Die nicht sofort hiervon
betroffenen Teile des Verbands wurden 1919 ohne Pferde und Waffen
nach Bruchsal verlegt. Dort erfolgte die Fortsetzung der
Demobilmachung bis hin zur vollständigen Auflösung der Formation.
Nach ihrer Trennung vom Regimentsstab des
Reserve-Dragoner-Regiments Nr. 8 wurde die Kavallerie-Brigade von
Bresler ab Januar 1915 bei Pontru und Le Verguier nordöstlich von
St. Quentin stationiert und blieb auch nach Verlegung des
restlichen Regiments auf den östlichen Kriegsschauplatz in
Frankreich eingesetzt. Dort war die Brigade in der Etappe mit
logistischen Aufgaben betraut, wirkte an der Versorgung der
Frontverbände mit und fand darüber hinaus in der Landwirtschaft
Verwendung. Im Mai 1915 erfolgte eine Umbenennung der Formation,
die nun unter der Bezeichnung "Verstärkte Kavallerie-Brigade 2.
Armee" geführt wurde. Die Reserve-Ersatz-Eskadron des XIV.
Armeekorps wurde im Zuge der Mobilmachung zusammen mit dem
Reserve-Dragoner-Regiment Nr. 8 aufgestellt und zunächst in
Bruchsal stationiert. Die Formation unterstand der in Karlsruhe
ansässigen Inspektion der Ersatz-Eskadronen. Anfang April 1915
erfolgte die Verlegung nach Rastatt. Aufgabe der Formation während
des Krieges war es, in der Heimat Ergänzungen für die an der Front
eingesetzten Kavallerie-Formationen des XIV. Armeekorps
bereitzustellen. Neben der Beschaffung von Pferden gehörte dazu die
Ausbildung von Ersatzmannschaften. Zudem wurden der Formation
Soldaten überwiesen, die verwendungsfähig aus den Lazaretten
zurückkehrten. Von Bruchsal und Rastatt folgte dann die Versetzung
zu den Kampftruppen, wobei Pferde nicht nur an die Kavallerie,
sondern auch immer wieder an Artillerie-Formationen abgegeben
wurden. Mitte Februar 1917 wurde die Reserve-Ersatz-Eskadron
aufgelöst. Fortan übernahm die Ersatz-Eskadron des
Dragoner-Regiments Nr. 21 für das Reserve-Dragoner-Regiment Nr. 8
die Ersatzbereitstellung.
Bestandsgeschichte: Nach Ende
des Ersten Weltkriegs verblieben die Akten der im Bereich des XIV.
Armeekorps aufzulösenden Formationen bei den mit ihrer
Demobilmachung befassten Abwicklungsstellen. Ab Januar 1920 wurde
mit der Einrichtung eines Korpsarchivs begonnen, in dem die
Unterlagen der Abwicklungsstellen zusammengeführt wurden. Auf diese
Weise gelangte der vorliegende Bestand in das im Herbst 1920
eingerichtete Korpsarchiv nach Heilbronn, welches am 1. April 1921
dem Reichsarchiv in Potsdam als Zweigstelle eingegliedert wurde.
Über einen Zwischenschritt im Heeresarchiv Stuttgart gelangten die
Unterlagen in den Jahren 1947 bis 1949 zusammen mit der übrigen
Überlieferung des XIV. Armeekorps an das Generallandesarchiv
Karlsruhe. Eine ausführliche Bestandsgeschichte findet sich in der
Einführung zu Bestand 456 F 8. Der Bestand 456 F 79 weist zum
größeren Teil preußisch gebundene Akten auf. Zum überwiegenden Teil
dürften die Akten bereits durch den Registraturbildner in die noch
vorliegende Form gebracht worden sein, der Rest wurde wohl im
Anschluss an die Demobilmachung im Rahmen der Erstbearbeitung durch
die Reichsarchivzweigstelle Heilbronn formiert. Ein Zugriff auf die
zur Überlieferung des XIV. Armeekorps gehörenden Archivalien musste
zunächst über die in der Reichsarchivzweigstelle
Heilbronn/Stuttgart oder dem Heeresarchiv Stuttgart angefertigten
Verzeichnisse erfolgen. Als dauerhafte Findmittel waren diese
unzureichend, so dass auf Grundlage der sehr summarisch angelegten
Verzeichnisse schrittweise die Neuverzeichnung der Unterlagen
stattfand. Der vorliegende Bestand wurde im Dezember 2012 für die
Bereitstellung im Internet überarbeitet. Er umfasst 66 Faszikel mit
einem Umfang von 1,2 laufenden Metern. Er ist unter der Signatur
456 F 79 Nr. ... zu bestellen.
Literatur: Cron, Hermann: Die
Organisation des deutschen Heeres im Weltkriege. Dargestellt auf
Grund der Kriegsakten, Berlin 1923. Deist, Wilhelm (Bearb.):
Militär und Innenpolitik im Weltkrieg 1914-1918, 2 Teile,
Düsseldorf 1970. Fenske, Hans: Die Verwaltung im Ersten Weltkrieg,
in: Deutsche Verwaltungsgeschichte, Bd. 3, Stuttgart 1984, S.
866-908. Forstmeier, Friedrich u.a. (Hg.): Deutsche
Militärgeschichte in sechs Bänden 1648-1939, München 1983. Harder,
Hans-Joachim: Militärgeschichtliches Handbuch Baden-Württemberg,
hg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Stuttgart 1987.
Matuschka, Edgar Graf von: Organisationsgeschichte des Heeres
1890-1918, in: Deutsche Militärgeschichte in sechs Bänden
1648-1939, hg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Bd. 3,
München 1983, S. 157-282. Müller-Loebnitz, Wilhelm (Bearb.): Die
Badener im Weltkrieg 1914/18, Karlsruhe 1935.
- Bestandssignatur
-
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 456 F 79
- Umfang
-
66 Archivalieneinheiten
- Kontext
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Neuere Bestände (vornehmlich ab ca. 1800) >> Krieg >> XIV. (Badisches) Armeekorps >> Kavallerie-Formationen
- Bestandslaufzeit
-
1914-1920
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
03.04.2025, 11:03 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1914-1920