Hochschule

Landwirtschaftliche Hochschule; Berlin, Mitte

Parallel zu den Arbeiten an der Bergakademie erfolgte 1876-80 der Neubau für die Landwirtschaftliche Hochschule, Invalidenstraße 42, ebenfalls nach Plänen August Tiedes. Der Fassadenaufbau und die Gruppierung der Flügel um den glasüberdeckten Innenhof gleichen dem Gebäude der Bergakademie. Die innere Ausstattung überrascht mit einer vielfältigen und andersartigen Materialwahl. Die dreiarmige Haupttreppe besteht aus Marmor und Stuckmarmor, die Säulen aus rotem Granit. In die Terrazzofußböden sind farbige Mosaiken eingelegt. Die Konstruktion der Nebentreppen besteht aus einem raumgreifenden gusseisernen Strebewerk. Aus Quadern errichtete Kuppeln überwölben die Treppenhalle. Im Kuppelgewölbe eines Hörsaales entfaltet sich schirmartig eine Stuckdekoration. Die ursprünglichen Farbfassungen und Bemalungen sind unter späteren Anstrichen verborgen. ° 1906-09 entstand ein Erweiterungsbau für das physikalische und tierphysiologische Institut der Landwirtschaftlichen Hochschule. Der Landbauinspektor im Ministerium der öffentlichen Arbeiten E. Gerhardt entwarf das Hörsaalgebäude mit zwei großen übereinander liegenden Hörsälen, Pfeilerfassade mit großflächiger Verglasung und einer vornehmen Haupttreppe. Die Auswertung von Erfahrungen beim Bau des physiologischen Institutes in Wien führte zur Übernahme von Formdetails im Sinne der Wiener Sezession und zur Anwendung einer modernen raumsparenden Baukonstruktion. Die Rabitzdecke ist "durch aufgelegte Stuckprofile dem Saalgrundriss entsprechend aufgeteilt, farbig abgetönt und durch Freihandmalerei geziert." (1) Sämtliche Wand- und Deckengliederungen, das Gestühl, die schmiedeeisernen Brüstungen sind original erhalten. Unter den späteren Anstrichen befindet sich die ursprüngliche Ausmalung. Die an den Hörsaaltrakt anschließenden Seiten- und Querflügel treten mit Zwerchgiebeln und einem Erker in Formen der deutschen Renaissance in Erscheinung. ° ________________° (1) Vgl. o.V., Die Neubauten der Königlichen Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin, in: Zentralblatt der Bauverwaltung 31 (1911), S. 266.

Urheber*in: August Tiede; E. Gerhardt; C. Burchardt / Rechtewahrnehmung: Landesdenkmalamt Berlin

Urheberrechtsschutz

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Standort
Invalidenstraße 42, Mitte, Berlin

Ereignis
Herstellung
(wer)
Entwurf: Tiede, August
Entwurf: Gerhardt, E.
Ausführung: C. Burchardt
(wann)
1876-1880
Ereignis
Umbau
(wann)
1906-1907
Ereignis
Umbau
(wann)
1909

Letzte Aktualisierung
04.06.2025, 11:55 MESZ

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Objekttyp

  • Hochschule

Beteiligte

  • Entwurf: Tiede, August
  • Entwurf: Gerhardt, E.
  • Ausführung: C. Burchardt

Entstanden

  • 1876-1880
  • 1906-1907
  • 1909

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