Bestand

Spruchkammer 2 - Ellwangen: Verwaltungsakten (Bestand)

Behördengeschichte: In der Folge des Gesetzes zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus vom 5. März 1946 wurden in den Stadt- und Landkreisen Württemberg-Badens Spruchkammern gebildet.Die Spruchkammer 2 - Ellwangen nahm am 14. August 1946 offiziell ihre Tätigkeit auf, bestand aber wohl schon seit April desselben Jahres. Ihr Zuständigkeitsbereich erstreckte sich auf die folgenden 25 Orte: Benzenzimmern, Dalkingen, Ellenberg, Ellwangen, Geislingen, Jagstzell, Lauchheim, Lippach, Neuler, Nordhausen, Pfahlheim, Rindelbach, Röhlingen, Rosenberg, Schrezheim, Schwabsberg, Stödtlen, Tannhausen, Unterschneidheim, Unterwilflingen, Walxheim, Westhausen, Wört, Zipplingen und Zöbingen. Untergebracht war die Spruchkammer im Landgerichtsgebäude am Marktplatz in Ellwangen. Die Anzahl der Spruchkammerangestellten war, soweit die unvollständig erhaltenen Personallisten Auskunft geben, im Juli 1946 mit 22 Personen am niedrigsten und im April 1947 mit 34 am höchsten. Vorsitzende waren zu Beginn Landgerichtsdirektor Hans Georg Schweitzer und Bürgermeister Alois Seibold als Stellvertreter. Im Laufe der Zeit kam noch eine ganze Reihe von Vorsitzenden hinzu, wobei im Jahre 1947 meist drei, 1948 vier Personen gleichzeitig dieses Amt innehatten. Erster Vorsitzender war ab Dezember 1946 bis zur Auflösung der Spruchkammer Landgerichtsrat Dr. Karl Keppner, andere waren Dr. Arthur König, Rechtsanwalt Hermann Stuhl, Regierungsrati.R. Franz Eyssel, Dr. Hartmann und Wilhelm Pluschik. Das Amt des Öffentlichen Klägers bekleidete zunächst Rechtsanwalt Stuhl, dann Apotheker Dr. Dr. Viktor Frank und der Angestellte Hermann Traub. Für den April 1948 sind 27 Beisitzer (CDU 15, SPD 6, KPD 4 und DVP 2) nachgewiesen. Im Juli und August fungierte die Spruchkammer Crailsheim als Arbeitskammer der Spruchkammer Ellwangen. Diese wurde am 30.September 1948 aufgelöst, bestand aber als Außenstelle der Zentralspruchkammer Nordwürttemberg fort. Die Kasse der Spruchkammer bei der Gerichtskasse Ellwangen wurde am 31.März 1949 aufgehoben.

Bestandsgeschichte: Nach der Auflösung der Spruchkammer Ellwangen im September 1948 gelangten die Akten an das Archiv des Ministeriums für politische Befreiung bzw. an das Zentralarchiv bei der Zentralspruchkammer Nordwürttemberg. Dieses wurde ab 1.Oktober 1950 dem Staatsarchiv Ludwigsburg angegliedert (Bestand EL 902/2). Im Zuge eines Beständeausgleichs vom Jahre 1976 wurden die Verwaltungsakten aller Spruchkammern 1981 an das Hauptstaatsarchiv Stuttgart abgegeben (Bestand EA11/202), jedoch 1992 aufgrund einer neuen Beständeabgrenzung ihrer Provenienz entsprechend als Akten nachgeordneter Dienststellen des Ministeriums für politische Befreiung in das Staatsarchiv Ludwigsburg zurückgeführt (Bestand EL 900/2).

Bearbeiterbericht: Bei Beginn der von Herrn Konstantin Huber von August bis Oktober 1983 vorgenommenen Verzeichnung im Hauptstaatsarchiv Stuttgart befand sich das Schriftgut, zu dem kein Aktenplan vorhanden war, größtenteils in Schnellheftern und Leitzordnern. Die Beschriftung der Ordner eignete sich nicht zur Übernahme für die Verzeichnung. Innerhalb des Bestandes gab es viele Korrespondenzakten, die größtenteils neu zu Sachakten formiert wurden. In ihrer ursprünglichen Zusammensetzung wurde jedoch die einzige umfangreiche Betreffserie (Nr. 18-29) belassen, die Belastungsmaterial aus der NS-Zeit enthält. Bei der Verzeichnung wurden insgesamt 1 lfd. m. kassiert. Es handelte sich hierbei um Amtsblätter, Richtlinien und Dienst anweisungen des Ministeriums für politische Befreiung, Regierungsblätter der Militärregierung und der Regierung Württemberg-Badens sowie Mehrfertigungen von Listen der vom Befreiungsgesetz nicht betroffenen Personen. Allerdings sind aus der Gruppe der zu kassierenden Konzeptlisten und unvollständig ausgefüllten Formulare einige wenige bewußt als Beispiele archiviert worden. Auch wurden an das Staatsarchiv Ludwigsburg 0,4 lfd. m. Verfahrensakten zurückgegeben. Nach der erfolgten Rückführung der Spruchkammer-Verwaltungsakten ins Staatsarchiv Ludwigsburg wurde die Verzeichnung leicht überarbeitet und als vorliegendes Findbuch zum Abschluß gebracht. Der Bestand EL 900/2 besteht jetzt aus 62 Archivalieneinheiten mit 2,25 lfd. m. Umfang. Das Repertorium schrieb Frau Hildegard Aufderklamm. Ludwigsburg, im Juni 1995 Dr. Rainer Brüning

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, EL 900/2
Umfang
62 Büschel (2,0 lfd. m)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Ober- und Mittelbehörden seit um 1945 >> Geschäftsbereich Ministerium für politische Befreiung >> Heimatspruchkammern: Verwaltungsakten

Bestandslaufzeit
1946-1948 (Va ab 1933, Na bis 1949)

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
18.04.2024, 10:40 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1946-1948 (Va ab 1933, Na bis 1949)

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