Bestand

Tucher/Gesamtgeschlecht und Jüngere Linie/Akten und Rechnungen (Bestand)

Nach der in der 1. Hälfte des 15. Jh. erfolgten Teilung in eine Ältere Linie und eine Jüngere Linie der Tucher entstanden für beide Linien eigene Archive und zudem ein Archiv des Gesamtgeschlechts. Die Archive des Gesamtgeschlechts und der Jüngeren Linie sind seit dem 19. Jh. vereinigt. Sie sind Eigentum der seit 1503 existierenden Dr.-Lorenz-Tucher-Stiftung.Die Archive des Gesamtgeschlechts und der Jüngeren Linie befanden sich vor dem Zweiten Weltkrieg im Erdgeschoss des Tucherpalais in Nürnberg (Egidienplatz 7) am Sitz der Tucherschen Stiftungsverwaltung. Diese Archive wurden 1935-1937 durch Wilhelm Schwemmer (1901-1983) in Anlehnung an die überlieferte Ordnung verzeichnet.Während des Zweiten Weltkriegs wurde der kleinere Teil dieser Archive in den Hopfenkeller der Tucher-Brauerei an der Langen Gasse in Nürnberg verbracht, wo er den Krieg ohne Schaden überstand. Der weitaus größere Teil (ca. 120 lfd. m Akten und Rechnungen) verblieb im Tucherpalais und wurde beim Luftangriff auf die Nürnberger Altstadt am 2. Januar 1945 fast vollständig vernichtet. Besonders wertvoll erachtete Urkunden, Bände und Akten hatte man in einem Panzerschrank im Kellergewölbe verwahrt. Durch die enorme Hitzeeinwirkung verschmorten die Pergamenturkunden zum großen Teil, die Bände und Akten verkohlten bzw. wurden durch geschmolzenes Siegelwachs beeinträchtigt. Die Zustandsbeschreibung der noch brauchbaren Akten im maschinenschriftlich vorliegenden Findbuch weist auf diese Schäden hin.Nach 1945 revisionierte Wilhelm Schwemmer anhand des Findbuchs von 1937 die erhalten gebliebenen Teile der Archive, die 1953 ins Tucherschloss nach Simmelsdorf verbracht wurden.Ab dem 1. Juli 1974 wurden sie nach vertraglichen Regelungen zwischen der Stadt und der Dr.-Lorenz-Tucher-Stiftung dem StadtAN zur Betreuung und öffentlichen Nutzung übertragen. Bereits ab dem 14. Juni waren die Archive aus Simmelsdorf ins wieder errichtete Tucherschloss in der Hirschelgasse überführt worden, wo sie - getrennt vom der Archiv der Älteren Linie - gelagert wurden. Eine Aufteilung in Teilbestände erfolgte im Zuge der Aufarbeitung des Gesamtfundus im StadtAN in den 1980er Jahren.1994 wurde das Tucherschloss in der Hirschelgasse als Teil der Museen der Stadt Nürnberg einer neuen Nutzung zugeführt. Mit Zustimmung der Dr.-Lorenz-Tucher-Stiftung und beider Linien der Familie wurden die Familienarchive nun ins Pellerhaus verbracht. Zusammen mit dem StadtAN zogen die Familienarchive der Tucher im Jahr 2000 in die Norishalle um.Die Akten, Amtsbücher und Rechnungen der Archive des Gesamtgeschlechts und der Jüngeren Linie wurden nach dem Verbringen ins Tucherschloss 1974 revisioniert; dabei wurde festgestellt, dass weitere Teile fehlten, die wohl im Krieg verloren gingen. Dies und die doch teilweise sehr summarische Verzeichnung Schwemmers ließ den Wunsch reifen, die Akten und Rechnungen wie auch die Amtsbücher neu zu verzeichnen. So entstand bis 1991 durch Albert Bartelmeß ein neues maschinenschriftliches Findbuch zum Teilbestand E 29/II (Tucher/Gesamtgeschlecht und Jüngere Linie/Akten und Rechnungen). Bei dieser Neuverzeichnung wurde festgestellt, dass der vorliegende Teilbestand auch Archivalien der Älteren Linie enthält. Eine Trennung war schon wegen der Eigentumsverhältnisse an den Archivalien nicht möglich. Aus dem gleichen Grund schied auch ein Gesamtfindbuch aller Akten und Rechnungen der Familie von Tucher aus.Ebenso wurde die noch unter Schwemmer beibehaltene Trennung in Akten des Gesamtgeschlechts und der Jüngeren Linie mit Zustimmung der Dr.-Lorenz-Tucher-Stiftung aufgegeben, weil diese Trennung nicht systematisch, sondern recht willkürlich war. Ohnehin ist das Archiv der Jüngeren Linie ziemlich rudimentär überliefert, erhalten blieben hier vor allem Akten der Vorschickung Behringersdorf.Größere Aktenabgaben der Stiftung 1982 sowie Briefüberlieferungen von Mitgliedern der Jüngeren Linie wurden ebenfalls mit in die Verzeichnung integriert. Jüngere Abgaben werden seit 2007 in der Beständedatenbank verzeichnet.Laut Depositalvertrag von 1974 kann die Vorlage von Schriftgut, das jünger als 100 Jahre ist, von einer besonderen Genehmigung der Archiveigentümer abhängig gemacht werden. In der Datenbank sind die dieser Vorgabe unterliegenden Akten über das Feld "gesperrt bis" ausgewiesen.

Bestandssignatur
E 29/II
Umfang
lfd. Meter: 64,50
Sprache der Unterlagen
Deutsch

Kontext
Stadtarchiv Nürnberg (Archivtektonik) >> Stadtarchiv Nürnberg >> Bestandsgruppe E: Dokumentationsgut privater Provenienz >> E 29 - Familienarchiv von Tucher >> E 29/II - Familienarchiv Tucher / Gesamtgeschlecht und jüngere Linie / Akten und Rechnungen

Indexbegriff Sache
Akten (Teilbestände)
Dr.-Lorenz-Tucher-Stiftung
Familienarchive (Teilbestände)
Kriegsverluste
Rechnungen (Teilbestände)
Rechnungen (Teilbestände)
von _Tucher, Familienarchiv, Gesamtgeschlecht und Jüngere Linie (Teilbestände)

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
05.06.2025, 11:18 MESZ

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