Arbeitspapier | Working paper
Südafrika - die Krisensymptome verstärken sich
Seit dem Jahr 2012 kam es in Südafrika zu zahlreichen, zum Teil sogar gewalttätigen Streiks. Arbeiter in der Minen- und Automobilindustrie sowie auf den Wein- und Obstplantagen legten ihre Arbeit nieder und forderten bis zu 10 Prozent mehr Lohn. Das Land steuert in eine gesellschaftliche Krise. Die südafrikanischen Regierungen haben in den letzten 20 Jahren Anstrengungen unternommen, das Wirtschaftswachstum zu forcieren, Arbeitsplätze zu schaffen und das Land wettbewerbsfähiger zu machen. Die Regierung von Präsident Zuma verfolgt zunehmend einen neokeynesianischen Wirtschaftskurs, der allerdings bislang nicht zum erhofften Wirtschaftswachstum von jährlich 5-6 Prozent geführt hat. Südafrikas Wirtschaftswachstum ist seit mehr als einem Jahrzehnt sehr niedrig, während die Inflation steigt; die Armut ist kaum gesunken. Führende Investmentbanken und Rating-Agenturen stuften bereits einzelne Unternehmen, aber auch das ganze Land herunter. Die Regierung Zuma vertritt öffentlich einen antiwestlichen Kurs und propagiert die Süd-Süd-Kooperation und die Zusammenarbeit mit Brasilien, Russland, Indien und China. Das Land koppelt sich zunehmend von den USA und der EU ab. Insbesondere die stark steigende Einkommensungleichheit wird zu einer entscheidenden Herausforderung für die Regierung. Die Kluft zwischen Reichen und Armen nimmt zu, eine neue, wirtschaftlich begründete Segregation spaltet das Land. Die Streiks in den Minen, der Landwirtschaft und der Automobilindustrie sind durch eine zunehmende Radikalisierung der Arbeiter und der Gewerkschaften gekennzeichnet. Der Gewerkschaftsbund COSATU und die mit ihm verbundenen Einzelgewerkschaften sind immer weniger in der Lage, ihren Monopolanspruch auf die Interessenvertretung der Beschäftigten aufrechtzuerhalten. Besondere Probleme bereiten auch die Fehlentwicklungen, die durch das sogenannte Black Economic Empowerment (BEE) seit Dezember 2003 ausgelöst wurden und zu einer Schwächung der Verwaltung sowie einer einseitigen Begünstigung der schwarzen Mittelschichten und der Reichen im Land geführt haben.
- ISSN
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1862-3603
- Umfang
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Seite(n): 8
- Sprache
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Deutsch
- Anmerkungen
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Status: Veröffentlichungsversion; nicht begutachtet
- Erschienen in
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GIGA Focus Afrika (7)
- Thema
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Wirtschaft
Soziologie, Anthropologie
Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen
Wirtschaftspolitik
internationale Wirtschaftsbeziehungen
Wirtschaftsentwicklung
Wirtschaftspolitik
Armut
Wirtschaftswachstum
Segregation
Streik
Wettbewerbsfähigkeit
Republik Südafrika
soziale Ungleichheit
- Ereignis
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Geistige Schöpfung
- (wer)
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Kappel, Robert
- Ereignis
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Veröffentlichung
- (wer)
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GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Afrika-Studien
- (wo)
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Deutschland, Hamburg
- (wann)
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2013
- URN
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urn:nbn:de:0168-ssoar-361669
- Rechteinformation
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GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
- Letzte Aktualisierung
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21.06.2024, 16:27 MESZ
Datenpartner
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Arbeitspapier
Beteiligte
- Kappel, Robert
- GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Afrika-Studien
Entstanden
- 2013