Bestand

Reichsstadt Nürnberg, Rietersche Stiftungsverwaltung, Urkunden (Bestand)

Reichsstadt Nürnberg, Rietersche Stiftungsverwaltung, Urkunde: Notizen zur Geschichte
Der im Staatsarchiv Nürnberg verwahrte Bestand umfasst Unterlagen zur Familie der Rieter, deren "Vorschickungen" und Stiftungen sowie die zugehörigen Güter.
Die Rieter von Kornburg gehören zu den ältesten Familien in Nürnberg, erstmals sind sie 1361 belegt. Ihr Stammhaus war von 1390-1512 das Rietersche Haus am Hauptmarkt, auch "Haus zur ersten Bitte" genannt (Hausnr. 6/8, 1945 zerstört). Seit 1437 gehörten sie dem Kleineren Rat an. Gemäß des Tanzstatuts zählten die Rieter zu den neuen ratsfähigen Geschlechtern. 1447 erwarben sie den Sitz Kornburg, nach dem sie sich nunmehr zubenannten (1502 starb die Kornburger Linie aus). Sie waren Mitglieder der Reichsritterschaft im Ritterkanton Altmühl. Eine 1706 ausgestorbene Linie wurde 1696 in den Reichfreiherrenstand erhoben. 1753 starb die Familie Rieter im Mannesstamm aus.
Das Rietersche Wappen: Geteilt von Schwarz und Goldt mit einer rot gewandeten und Gold bekrönten zweischwänzigen silbernen Sirene. Durch Erwerb von Kornburg erfolgte eine Wappenbesserung, in dem das Wappen der Kurenberger (Gespalten von Rot und Gelb, darauf eine Lilie in gewechselten Farben) aufgenommen wurde.
Die Rieterstiftung bestand aus zwei Vorschickungen: 1437 richtete Hans Rieter (+1437) testamentarisch aus Gütern, Grundstücken und Zehnten um Uffenheim, Windsheim und westlich von Erlangen eine Familienstiftung ein, die von seinem Sohn Hans (+1460) nach seinem Willen um weitere Güter und Rechte westlich und südlich Nürnbergs zur Vorschickung Kalbensteinberg vermehrt wurde. Sein Vetter Peter Rieter (+1462) stiftete 1450 nach diesem Vorbild mit Besitz, der sich im Süden Nürnbergs konzentrierte, die Vorschickung Kornburg. Für den Fall des Aussterbens der Rieter im Mannesstamm wurde das Nürnberger Heilig-Geist-Spital als Erbe bestimmt, bei Kalbensteinberg eindeutig, bei Kornburg mit unklaren Formulierungen. Als 1502 die männlichen Nachfahren Peter Rieters ausstarben, wurden beide Stiftungen unter Georg Rieter (+1528) vereint. Weil er jedoch auf seinem Besitz in Schwaben lebte, trat er 1517 die Verwaltung der Rieterstiftung gegen einen jährlichen Geldbetrag an das Heilig-Geist-Spital ab (bis 1585). Angesichts ihres absehbaren Aussterbens zweifelten die Rieter ab 1712 die Erbansprüche des Spitals an, der Streit endete zunächst 1747 mit einem Urteil des Reichshofrats zugunsten des Spitals. 1752, ein Jahr vor seinem Tod, setzte der letzte Rieter aber den Ritterkanton Altmühl, dessen Hauptmann er war, zum Erben seines Allodialbesitzes ein. 1753 kam es zu einem Vergleich zwischen dem Spital und dem Ritterkanton, aber erst 1798 konnte Nürnberg als Verwalterin des Heilig-Geist-Spital in alle Rechte der Rieterstiftung eintreten.
(Die Angaben zu den Vorschickungen und die Überlieferungsgeschichte stammen aus bzw. basieren auf der Bestandsbeschreibung D14 des Stadtarchivs Nürnberg. Vgl. auch Michael Diefenbacher, "Rieter von Kornburg", in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 611-612 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/artikelNDB_pnd124222773.html)

Bestandsgeschichte
Das Schriftgut der Rieterschen Stiftung gelangte nach dem Aussterben der Familie (1753) zunächst mit dieser an den Ritterkanton Altmühl und wurde von diesem 1754 und 1770 an die Reichsstadt Nürnberg gegeben.
Nach dem Übergang der Reichsstadt an das Königreich Bayern (1806) wurde die Verwaltung der Stiftungen staatlicher Kontrolle unterworfen. Die Unterlagen der Rieter-Stiftung gelangten so an die königlich bayerische Stiftungsadministration, wobei sie dann 1812 je nach Inhalt und Zuständigkeit auf verschiedene staatliche Stellen aufgeteilt wurden:
- die an verschiedene, heute aufgelöste Landgerichte extradierten Registraturteile sind heute verstreut (evtl. im Zuge der Provenienzanalyse noch zu identifizieren?);
- die an das Generalkommissariat des Rezatkreises als Kreisstiftungsadministration des Kultus extradierten Registraturteile zu Kirche und Schule Kalbensteinberg sind verschollen;
- die an die Oberadministration der Stiftungen extradierten Registraturteile befinden sich heute überwiegend im Staatsarchiv Nürnberg, Teile davon wurden 1888 an das Stadtarchiv Nürnberg abgegeben;
- die an die Stiftungsadministration der Wohltätigkeit extradierten Registraturteile wurden mit der Rekommunalisierung des Stiftungswesens 1818 an die städtische Stiftungsverwaltung abgegeben und kamen von hier in das Stadtarchiv Nürnberg.
Der Bestand im Staatsarchiv Nürnberg umfasst 746 Urkunden und 50 Akten. Ein Teil wurde 1888 an das Stadtarchiv Nürnberg abgegeben, wo er als Bestand D14 geführt wird (die 1888 abgegeben Urkunden sind in FAUST nicht mehr aufgenommen worden, siehe hierzu das handschriftliche Rep. 13 mit den entsprechenden Abgabe-Stempelungen). Nicht mehr vorhandene Urkunden sind im veralteten Repertorium (alte Nr. 141) verzeichnet.
Im 20. Jahrhundert wurden die Akten von den Urkunden geschieden und erstere neu von 1 bis 50 nummeriert. Das handschriftliche Findbuch wurde nach 1854 angelegt und im Zuge des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projektes "Retrokonversion" 2010-2011 von Frau Christine Magerla in FAUST eingegeben und mit Orts- und Personenregister ergänzt.

Reference number of holding
Staatsarchiv Nürnberg, Reichsstadt Nürnberg, Rietersche Stiftungsverwaltung, Urkunden 13
Extent
743
Language of the material
deutsch

Context
Staatsarchiv Nürnberg (Archivtektonik) >> Beständetektonik des Staatsarchivs Nürnberg >> I. Altbestände (Territorien und Institutionen des Alten Reichs) >> Reichsstadt Nürnberg >> Klöster, Spitäler, Stiftungen und Stiftungsverwaltungen (reichsstädtischer Zeit) - siehe auch Ämterrechnungen >> Stiftungen - siehe auch III. Mittelbare Staatsverwaltung

Provenance
Reichsstadt Nürnberg, Rietersche Stiftungsverwaltung, Urkunden
Date of creation of holding
1401-1700

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Last update
18.10.2023, 9:31 AM CEST

Data provider

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Object type

  • BestandUrkunden

Associated

  • Reichsstadt Nürnberg, Rietersche Stiftungsverwaltung, Urkunden

Time of origin

  • 1401-1700

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