Bestand
Deutsches Amt für Ein- und Ausreisegenehmigungen (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Nach etwa einjährigem Aufbau wurde das Deutsche Amt am 1.4.1949 durch
Ausführungsverordnung vom 5.3.1949 (Amtsblatt der brit.
Militärregierung S. 1103) zur Verordnung Nr. 156 vom 11.6.1948
(Amtsblatt der brit. Militärregierung S. 794) der britischen
Militärregierung in Bad Salzuflen konstituiert. Das Amt bzw. die ihm
nachgeordneten Landesstellen waren mit der verwaltungstechnischen
Bearbeitung von Ein- und Ausreiseanträgen deutscher Staatsangehöriger
sowie der Ausstellung von Reisedokumenten beauftragt. Fachbezogene
hoheitliche Entscheidungen waren der britischen Entries and Exit
Branch vorbehalten, die 1950 mit den amerikanischen und französischen
Passbehörden zum Combined Travel Board ebenfalls in Bad Salzuflen
zusammengefasst wurde. Mit der Zustimmung der Westalliierten gingen
schließlich die Zuständigkeiten des Deutschen Amtes zum 1.2.1951
vollständig auf die Bundesländer über. Die organisatorische Abwicklung
zog sich noch bis zum 30.9.1952 hin (vgl. BGBL I 1954, S.18).
Der Deutsche Passkontrolldienst wurde durch die am 1.
Dez. 1947 in Kraft getretene Verordnung Nr. 115 der britischen
Militärregierung 1) errichtet und als Abteilung der Leitstelle der
Finanzverwaltung für die Britische Zone angegliedert. Nach deren
Auflösung wurde der Deutsche Passkontrolldienst gemäß Verordnung Nr.
156 der britischen Militärregierung, die am 11. Juni 1948 in Kraft
trat, eine unabhängige Einrichtung der Zone 2). Ziffer 3 der Anlage zu
dieser Verordnung formulierte als Aufgabe: "Der Deutsche
Passkontrolldienst ist zuständig für die ordnungsgemäße Durchführung
der Maßnahmen und Anordnungen, die von der Militärregierung auf dem
Gebiete der Einreise, Ausreise und Durchreise durch die Britische Zone
und über ihre internationalen Grenzen (auf dem Land-, dem Wasser- oder
dem Luftwege) erlassen worden sind. Dem Passkontrolldienst können
weitere Aufgaben übertragen werden".
Unter
Bezugnahme auf den letzten Satz verfügte die Militärregierung durch
die am 5. März 1949 in Kraft getretene Ausführungsverordnung Nr. 1 zu
der Verordnung Nr. 156 3) die Errichtung einer selbständigen Abteilung
unter der Bezeichnung "Deutsches Amt für Ein- und
Ausreisegenehmigungen" mit dem Zweck, "allmählich die Aufgaben zu
übernehmen, die ihr von der Militärregierung hinsichtlich der
Ausführung der Maßnahmen und Anordnungen übertragen werden, die die
Militärregierung über die zum Aufgabenkreis der Entries and Exits
Branch gehörende Ausstellung von Ausweispapieren erlässt, die mit dem
Reiseverkehr von und nach der Britischen Zone Deutschlands sowie dem
Durchreiseverkehr durch diese Zone zusammenhängen".
Die Ausführungsverordnung bestimmte auch den Sitz der Behörde
beim Hauptquartier der Entries and Exits Branch der Intelligence
Division, CCG, BE, die Ernennung des Leiters durch den Direktor der
Entries and Exits Branch sowie die Errichtung von Zweigstellen "an den
von der Militärregierung bestimmten Plätzen".
Leiter des Deutschen Amtes, das seine Tätigkeit am 1. Apr. 1949
aufnahm, wurde MinR Dr. Frhr. von Mahs, sein Stellvertreter ORR Wolf;
Sitz der Behörde war Bad Salzuflen.
Landesstellen wurden errichtet in Düsseldorf, Hannover, Hamburg
und Kiel, dazu eine Außenstelle für den britischen Sektor in Berlin,
die sich aber bereits Ende 1950 in Auflösung befand.
Die Zentrale in Bad Salzuflen hatte lediglich Verwaltungsaufgaben
wahrzunehmen; die fachlichen Weisungen ergingen allein durch die
Entries and Exits Branch, die auch die fachliche Weisungsbefugnis
gegenüber den Landesstellen hatte. Die Aufgabe der Landesstellen
bestand in der Bearbeitung von Ein- und Ausreiseanträgen deutscher
Staatsangehöriger sowie der Ausstellung von Reisedokumenten.
Absichten der britischen Besatzungsmacht, die
fachlichen Aufgaben allmählich in deutsche Hand übergehen zu lassen
sowie die Aufgabenbereiche des Passkontrolldienstes und des Deutschen
Amts in Verhandlungen mit den anderen Alliierten auf die beiden
anderen westlichen Besatzungszonen auszudehnen mit dem Ziel einer
späteren Aufgabenzusammenfassung von Passkontrolle und Passausstellung
in einem deutschen Passamt, wurden nicht verwirklicht. Diese Pläne
scheiterten nicht nur am Widerstand vor allem der französischen
Besatzungsmacht, sondern auch an dem der deutschen Länder, die auf
hergebrachte Kompetenzen nicht verzichten wollten.
Letzte fachliche zuständige Besatzungsinstanz war der Combined
Travel Board, der im Jahre 1950 aus der britischen Entries and Exits
Branch und den amerikanischen und französischen Passbehörden gebildet
worden war.
Zum 1. Feb. 1951 ging das Passwesen
von alliierter in deutsche Hand über; die Ausstellung von Pässen und
die Erteilung von Sichtvermerken fiel wieder den zuständigen
Verwaltungsbehörden in den Ländern zu. 4)
1)
Amtsblatt der Militärregierung Deutschland, britisches Kontrollgebiet,
Nr. 22, S. 650
2) ..., Nr. 24, S. 794-795
3) Amtsblatt für Niedersachsen, S. 158-159
4) Bekanntmachung des Bundesministern des Innern,
Bundesanzeiger Nr. 13, S. 4
Bestandsbeschreibung: Die
Abwicklung des Deutschen Amtes zog sich bis Ende Juni 1952 hin. Die
Akten - einschließlich der aus den Landesstellen - gelangten in das
Bundesministerium des Innern, das die Unterlagen an das Bundesarchiv
abgab. Der überwiegende Teil des Schriftgutes war aus routinemäßiger
Aufgabenwahrnehmung erwachsen und nicht archivwürdig. Es wurde daher
vernichtet.
Inhaltliche Charakterisierung:
Der Bestand umfasst v.a.Unterlagen zur Organisation der Zentrale und
der Landesstelle Hannover: Organisation und Personal, Organisation der
Landesstellen, Tätigkeitsberichte, Statistik, Haushalt.
Zitierweise: BArch Z
15/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch Z 15
- Umfang
-
337 Aufbewahrungseinheiten; 3,2 laufende Meter
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Bundesrepublik Deutschland mit westalliierten Besatzungszonen (1945 ff) >> Westalliierte Besatzungszonen (1945-1949) >> Inneres
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Literatur: Vogel: Westdeutschland, Teil III, S. 647-649.
- Bestandslaufzeit
-
1948-1951
- Weitere Objektseiten
- Provenienz
-
Deutsches Amt für Ein- und Ausreisegenehmigungen, 1949-1952
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1948-1951