Bestand
Immediatkommission zur Übergabe der Markgrafschaft Ansbach-Bayreuth an Bayern (Bestand)
Findmittel: Datenbank; Findbuch, 1 Bd.
Vorbemerkung
Behördengeschichte
Bayern hatte bereits seit Ende des 18. Jahrhunderts versucht, die 1791 an Preußen gefallenen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth zu erwerben und Preußen dafür das Herzogtum Berg zum Tausch angeboten (1). Preußen war jedoch zu diesem Tausch nicht bereit, da es aus Ansbach und Bayreuth bedeutende Staatseinkünfte bezog. Besonders der spätere Staatskanzler Karl August von Hardenberg, dem die Verwaltung der Fürstentümer oblag, war ein entschiedener Gegner der bayrischen Pläne. Auch im Reichsdeputationshauptausschuss von 1803 gelang es Bayern zunächst nicht, die beiden Fürstentümer für sich zu gewinnen.
Im Vertrag von Schönbrunn vom 15. Dezember 1805, in dem Preußen in ein Bündnis mit Frankreich eintrat, sagte Napoleon Preußen Hannover und andere englische Besitzungen zu, wogegen Preußen eine Reihe von Gebieten, u. a. Ansbach, an Napoleon abtrat, der es wiederum Bayern im Tausch gegen das Herzogtum Berg überließ. Durch die Pariser Verträge von 1810 gelangte auch das Fürstentum Bayreuth an Bayern.
Mit der Übergabe von Ansbach an Bayern wurde eine Immediatkommission betraut, die unter Leitung des Geheimen Legationsrates im Fränkischen Departement des Generaldirektoriums, Carl Ferdinand Friedrich von Nagler, stand, der seine Berufung am 26. Februar 1806 erhielt (2). Am 20. Mai 1806 erließ Bayern das Besitzergreifungspatent (3). Am 2. Juni 1806 kehrte Nagler nach Abschluss seines Auftrags nach Berlin zurück und erledigte vom Fränkischen Departement aus die Abwicklungsgeschäfte (4).
Bestandsgeschichte
Für die bei der Immediatkommission anfallenden Akten wurde in der zuständigen Kanzlei ein Registraturschema geschaffen und die Akten in einem Repertorium eingetragen (5).
Die Akten der Immediatkommission sind wahrscheinlich zusammen mit den Akten des Fränkischen Departements (Signatur: II. HA GD, Abt. 36) in der Zeit von 1812 bis 1843 an das Geheime Staatsarchiv in Berlin gelangt (6). Eine Revision der Akten der Immediatkommission erfolgte zusammen mit denen des Fränkischen Departements nach 1881 durch den Archivar Dr. Anton Hegert. Er legte für die Immediatkommission ein neues Findbuch an, wobei er die bestehende Registraturordnung beibehielt und lediglich die neun Titel (Sachgruppen) durch zwei weitere (X: Privatsachen, XI: Akademie Erlangen) erweiterte sowie die Akten laufend durchnummerierte. Nachträglich aufgefundene Akten wurden mit a-Nummern versehen. Das Behördenrepertorium ist von Hegert vermutlich erst nach Abschluss der Verzeichnung aufgefunden worden (7).
Obwohl beide Territorien im Behördennamen auftauchen, ist im vorliegenden Bestand nur die Ansbacher Überlieferung erhalten. Der Aufbewahrungsort der Bayreuther Akten ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht bekannt.
Im Juli 1973 wurde der Bestand revidiert und neu verpackt. Dabei wurde die fehlende Laufzeit der Akten im Findbuch nachgetragen. Die Revision ergab, dass nur wenige Akten im Zusammenhang mit der Auslagerung während des 2. Weltkrieges in Verlust geraten sind.
(1) TARRASCH, Fritz, 1912. Der Übergang des Fürstentums Ansbach an Bayern. München/Berlin: R. Oldenbourg.
Vgl. die territorial- und institutionsgeschichtlichen Angaben im 1. Band des Findbuchs (Nr. 74) zum Bestand GStA PK, II. HA Generaldirektorium, Abt. 36 Fränkisches Ministerium bzw. Departement.
(2) GStA PK, I. HA GR, Rep. 44 C, Nr. 1 Bd. 1.
(3) GStA PK, I. HA GR, Rep. 44 C, Nr. 1 Bd. 3.
(4) Ebenda.
(5) GStA PK, I. HA GR, Rep. 44 C, Nr. 61 a.
(6) Vgl. die bestandsgeschichtlichen Angaben im 1. Band des Findbuchs (Nr. 74) zum Bestand GStA PK, II. HA Generaldirektorium, Abt. 36 Fränkisches Ministerium bzw. Departement.
(7) Das Repertorium, das sich früher im Bestand Gen.-Dir. Ansbach-Bayreuth, X Nr. 18 befunden hat, konnte bei der jetzt [1973] durchgeführten Revision nicht aufgefunden werden.
[Abschrift Vorwort Dr. Kohnke, 1973, mit Änderungen]
Verwandte Bestände
- GStA PK, I. HA GR, Rep. 44 Beziehungen zu den Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth
- GStA PK, I. HA GR, Rep. 44 B Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth in preußischer Zeit
- GStA PK, II. HA GD, Abt. 36 Fränkisches Ministerium bzw. Departement
- GStA PK, BPH, Rep. 40 Burggrafen von Nürnberg
- GStA PK, BPH, Rep. 41 Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth und Brandenburg-Ansbach (ältere Linie)
- GStA PK, BPH, Rep. 43 Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth (jüngere Linie)
- GStA PK, BPH, Rep. 44 Markgrafen von Brandenburg-Ansbach (jüngere Linie)
- GStA PK, VI. HA, Nl Nagler, K. F. F. v.
Für die Überlieferung von Ansbach und Bayreuth ist ferner auf das Staatsarchiv Bamberg und auf das Staatsarchiv Nürnberg zu verweisen.
Formalangaben
Letzte vergebene Nummer*: 488 a
(* bei Signierung nach nc)
Umfang (in laufenden Metern): 3,5 lfm (597 VE)
Gesamtlaufzeit des Bestandes: 1805 - 1810
Lagerungsort : Magazin Westhafen
Die Akten sind auf gelben Leihscheinen wie folgt zu bestellen:
I. HA GR, Rep. 44 C, Nr. ##
Zitierweise:
GStA PK, I. HA Geheimer Rat, Rep. 44 C Immediatkommission zur Übergabe von Ansbach-Bayreuth an Bayern, Nr. ##
Berlin, 22. September 2021
Janina Kunze,
Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste, Abteilung II
Zitierweise: GStA PK, I. HA GR, Rep. 44 C
- Bestandssignatur
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Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, I. HA GR, Rep. 44 C
- Umfang
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Umfang: 3,5 lfm (597 VE); 3,5 lfm (597 VE)
- Sprache der Unterlagen
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deutsch
- Kontext
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Tektonik >> ZENTRALE VERWALTUNGS- UND JUSTIZBEHÖRDEN BRANDENBURG-PREUSSENS BIS 1808 >> Generaldirektorium >> Territorialdepartements (in Anlehnung an die Behörden-Einteilung von 1804) >> Fränkisches Departement
- Bestandslaufzeit
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Laufzeit: 1805 - 1810
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
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28.03.2023, 08:52 MESZ
Datenpartner
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- Laufzeit: 1805 - 1810