Bestand
Nachlass Max Miller (1901-1973) (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Zur Person Max Millers
Max Miller wurde am 17. Oktober 1901 in Baustetten bei Laupheim als Sohn des Lehrers und späteren Volksschulrektors Johann Baptist Miller und der Katharina geb. Schmid geboren. Seine schulische Laufbahn war typisch für seine Herkunft aus dem katholischen ländlichen Milieu: mit neun Jahren kam er auf die Lateinschule Bad Waldsee, absolvierte mit 14 das Landexamen und kam dann auf das katholischen Konvikt in Ehingen, von wo aus er das dortigen Gymnasium besuchte. 1919 stellte er sich einem weiteren landesweiten Examen und trat in das Wilhelmsstift in Tübingen ein, in dem er sich durch das Studium der katholischen Theologie auf das Priesteramt vorbereitete. Von Anfang an besuchte er jedoch auch historische Lehrveranstaltungen, insbesondere bei dem seit 1913 in Tübingen lehrenden Johannes Haller, dessen Forschungsschwerpunkte die mittelalterliche Papst- und Kaisergeschichte war, sich nach 1918 jedoch auch der Zeitgeschichte widmete. Bereits 1921 gewann er den von der juristischen Fakultät zu vergebenden Preis der Fürstbischof von Speyer'schen Stiftung für die Lösung der Aufgabe "Die Lehre von den beiden Schwertern bis zur abendländischen Kirchenspaltung im Jahre 1378" und überlegte sich, das Thema zu Promotion auszubauen. 1924 bestand Max Miller das theologische Staatsexamen und wurde im März 1925 in Rottenburg zum Priester geweiht.
Das Vikariat absolvierte Miller zunächst an der Wengenkirche in Ulm, wurde jedoch vom württembergischen Kultministeriums auf Vorschlag des Rottenburger Ordinariats im April 1926 als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter an das Staatsarchiv Stuttgart und das Filialarchiv Ludwigsburg geschickt, wo er - im Zusammenhang mit der Frage des Besteuerungsrechts der Kirchen - aufgrund des Archivmaterials eine Übersicht über das Vermögen der von Württemberg nach § 35 Reichsdeputationshauptschluss säkularisierten Klöster zusammenstellte. Im Anschluss daran arbeitet er - nun im Auftrag des bischöflichen Ordinariats - an einer Vermögensbestandsaufnahme auch der übrigen von Württemberg säkularisierten Klöster weiter.
Die in Stuttgart und Ludwigsburg gewonnen Erkenntnisse, die er zu einer 1930 abgeschlossenen geschichtswissenschaftlichen Promotion mit dem Titel "Die Organisation und Verwaltung von Neuwürttemberg unter Herzog und Kurfürst Friedrich" ausbaute, verhalfen ihm 1929 zu der erfolgreichen Bewerbung um eine Archivratsstelle beim Staatsarchiv. Dort war er in seinen beruflichen Anfangsjahren neben den üblichen archivischen Tätigkeiten in der Erschließung und Auskunftstätigkeit auch mit neu aufkommenden Aufgaben wie der Reprographie im Archiv beschäftigt. Das Arbeitsklima während des Dritten Reichs in der württembergischen Archivdirektion, der die beiden Archive in Stuttgart und Ludwigsburg unterstanden, war neben weltanschaulichen Grabenkämpfen auch geprägt von konfessionellen Vorbehalten. Schon die Einstellung des "katholischen Vikars" Max Miller hatte seiner Zeit in der Presse starken Widerhall gefunden, und nun im Dritten Reich wurde ihm konfessionelle Parteilichkeit vorgeworfen. Miller bildete zusammen mit Karl Otto Müller sozusagen den katholischen Widerpart zu dem evangelischen Archivdirektor Hermann Haering, der 1933-1945 der Archivverwaltung vorstand. Miller verlegte in dieser Zeit einen Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit auf ein politisch gewünschtes, jedoch unverfängliches Feld: die Genealogie und Familienforschung. Daneben arbeitete er jedoch zugleich auf kirchenhistorischem Gebiet: 1940 erwarb Miller mit einer Arbeit über die Söflinger Briefe - nachdem er sich ursprünglich an der theologischen Fakultät in Würzburg hatte habilitieren wollen - auch den theologischen Doktorgrad. Die Drucklegung von "Die Söflinger Briefe und das Klarissenkloster Söflingen bei Ulm a.d. Donau im Spätmittelalter" gelang noch während des Krieges, jedoch wurden die meisten Exem-plare im Krieg vernichtet. Auch nach dem Krieg hat sich Miller mit einem Urkunden-buch bzw. Regestenwerk über das Kloster Söflingen beschäftigt, das jedoch nicht abgeschlossen wurde.
Neue Aufgaben kamen mit Beginn des Zweiten Weltkriegs auf die Archivare der Staatsarchive zu: umfangreiche Archivbestände mussten aus dem gefährdeten Stuttgart auf das Land in Ausweichmagazine verbracht werden. Nach Ausbruch des Krieges war Max Miller zunächst neben seinen Dienstgeschäften in der Lazarettseelsorge tätig, bis er im Februar 1943 als Sanitäter einberufen wurde. Nach der Ausbildung in Ulm zunächst in Frankreich eingesetzt, geriet er im November 1944 auf der niederländischen Insel Walcheren in englische Kriegsgefangenschaft, wo er nun als Lagergeistlicher tätig war. Im September 1945 kehrte er nach Stuttgart zurück. Aus der Zeit des Kriegs und der Kriegsgefangenschaft liegt eine dichte Korrespondenz Max Millers mit seinen Geschwistern, vor allem seiner Schwester Emma in Tübingen vor.
Noch im September 1945 trat Miller - politisch unbelastet - seinen Dienst in der württembergischen Archivverwaltung wieder an, nun als Vertreter des neuen Direktors Karl Otto Müller, der Hermann Haering bereits im August 1945 abgelöst hatte. Er leitete das Staatsarchiv Ludwigsburg, in welches die zahlreichen ausgelagerten Akten wieder eingegliedert werden mussten. 1951 wurde er in der Nachfolge Karl Otto Müllers Leiter des Hauptstaatsarchivs Stuttgart und somit auch der Archivdirektion Stuttgart. Nach der Gründung von Baden-Württemberg war er zugleich auch Referent für das Archivwesen beim Staatsministerium Baden-Württemberg und damit Leiter der staatlichen Archivverwaltung.
Max Miller war ein überzeugter Vertreter des Südweststaatsgedankens. Er plädierte in dem Gutachten der württembergischen Archivdirektion Stuttgart für den Landtag für den Namen Schwaben und die staufischen Löwen als Wappentiere für das neue Bundesland. Aber auch auf wissenschaftlicher Ebene bemühte er sich sehr rasch um das Zusammenwachsen der württembergischen und badischen Traditionen: bereits im Jahr 1954 gelang unter seinem Vorsitz die Vereinigung der Badischen Historischen Kommission und der Württembergischen Kommission für Landeskunde zur Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg.
In Millers Amtszeit als Leiter des baden-württembergischen Archivwesens fiel der Neuaufbau und Erweiterung der Archivverwaltung: die Staatsarchive der bisherigen drei Länder mussten in den Verwaltungsaufbau integriert werden, die Laufbahnen für den höheren und gehobenen Archivdienst wurden eingeführt, die kommunale Archivpflege von ehrenamtlicher Tätigkeit auf die Betreuung durch Facharchivare umgestellt und nicht zuletzt mussten der Neubau des im Krieg zerstörten Archivgebäudes in Stuttgart und Erweiterungsmöglichkeiten für die Archive in Freiburg, Sigmaringen und Ludwigsburg geplant werden. 1964 wurde die für die Kreisbeschreibungen zuständige Abteilung Landesbeschreibung vom Statistischen Landesamt übernommen und in die Archivverwaltung eingegliedert. Auch von politischer Seite her wurden neue Aufgaben an die Archivverwaltung heran getragen: ab 1960 führte Miller Untersuchungen zu der unterschiedlichen Höhe der Staatsleistungen an die Kirchen in Baden und Württemberg durch. Im Auftrag des Ministerpräsidenten wurde unter Millers Verantwortung 1962 bei der Archivdirektion eine zentrale Dokumentationsstelle für die Schicksale der jüdischen Mitbürger in den Ländern Baden und Württemberg während der Herrschaft des Nationalsozialismus eingerichtet. Für die Staatsbesuche von General de Gaulle 1962 und Queen Elizabeth von England 1965, fertigte die Archivdirektion repräsentative Bände mit faksimilierten Dokumenten aus Archiven und Bibliotheken an.
Wissenschaftlich bearbeitete Miller ein weites Feld: auf die geschichtswissenschaftliche Dissertation folgte 1935 zunächst eine Monographie über die Quellen zu den württembergischen Auswanderern nach Westpreußen und den Netzegau, die als der erste Band in der neuen Reihe der Veröffentlichungen der württembergischen Archivverwaltung erschien. Die Untersuchung zu den Söflinger Briefen von 1940 wurde bereits erwähnt. Mit einem aktuellen zeitgeschichtlichen Thema befasste sich Miller unmittelbar nach dem Krieg: aus seiner Feder erschien 1951 die erste Biographie über den 1945 hingerichteten Staatspräsidenten "Eugen Bolz. Staatsmann und Bekenner", für deren Recherche er mit zahlreichen Zeitzeugen in Kontakt trat. Gerade zu diesem Projekt finden sich noch zahlreiche Vorarbeiten in dem Nachlass.
In der Folgezeit verschob sich der Schwerpunkt der Veröffentlichungen auf die Landeskunde und Archivwissenschaft: zahlreiche Beiträge zu Geschichte und Gegenwart Baden-Württembergs sowie in den archivwissenschaftlichen Fachzeitschriften belegen dies; daneben finden sich jedoch auch Veröffentlichungen zu Orts- und Klosterjubiläen. Jedoch ließ ihn auch die zeithistorische Forschung nicht los: 1971 erschien noch das zusammen mit Paul Kopf bearbeitete Buch über "Die Zeit der Vertreibung von Bischof Joannes Baptista Sproll von Rottenburg 1938 bis 1945". Zwei große Überblicke über das Land Baden-Württemberg und seine Geschichte betreute er in seinem letzten Lebensjahrzehnt: die "Historischen Stätten" von Baden-Württemberg (1965) und "Die württembergische Geschichte von der Reichsgründung bis heute" (1971).
Für die historische Forschung wichtig war auch seine Zeit als Vorsitzender der Württembergischen Kommission für Landesgeschichte (1951-1954), sowie der Kom-mission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg (1954-1969). Unter seiner Regie wurden 158 Bände in den Druck gebracht. Besonders erwähnenswert ist dabei der Historische Atlas von Baden-Württemberg.
Zeit seines Lebens war Miller auch als Priester tätig: regelmäßig zelebrierte er die Messe in der Kapelle des Konrad-Miller-Heims. Großes Engagement zeigte Miller bei der Vorbereitung und Durchführung des 80. Deutschen Katholikentag in Stuttgart 1964, wo er der Kommission 6 - Kunst und Ausstellungen - vorstand und die Bibelausstellung mit vorbereitete.
1966 ließ Max Miller sich überreden, seine Dienstzeit wegen der anstehenden großen Aufgaben im baden-württembergischen Archivwesen um ein Jahr zu verlängern, so dass er erst 1967 mit 66 Jahren in den Ruhestand trat.
Max Miller erfuhr zahlreiche Ehrungen: unter anderem wurde er anlässlich seines 60. Geburtstags er von Ministerpräsident Kiesinger zum Professor ernannt, 1965 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Fribourg (Schweiz), 1969 das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und 1971 den Titel eines päpstlichen Ehrenprälaten.
Max Miller starb am 26. Juni 1973 in Stuttgart.
Inhalt und Bewertung
Zum Inhalt des Nachlasses von Max Miller
Der größte Teil des Nachlasses von Max Miller besteht aus Vorarbeiten zu wissenschaftlichen Arbeiten; zu den Veröffentlichungen der Nachkriegszeit scheinen sie nahezu komplett vorhanden zu sein, während bei den früheren Veröffentlichungen mit kriegsbedingten Verlusten zu rechnen ist, da hier meist nur Belegexemplare, jedoch keine Vorstufen erhalten geblieben sind. Geordnet wurden die wissenschaftlichen Arbeiten nach Themengruppen (württembergische Verwaltung im 19. Jahrhundert, Widerstand im 3. Reich etc.), mit denen sich Max Miller im Laufe seines Wissenschaftlerlebens befasst hatte. Unter der Überschrift "Söflinger Regesten" (Kapitel 2.2.7) finden sich die Vorarbeiten - sogar mit Korrekturfahnen - zu dem Söflinger Regesten-werk, das Max Miller nicht mehr beenden konnte und seitdem ruht.
Im Kapitel 1.2.4 "Beruflicher Werdegang" befinden sich die wichtigsten persönlichen Unterlagen, die der Nachlasser selbst größtenteils chronologisch geordnet zusammengestellt hat: hier finden sich z.B. neben Ernennungsurkunden auch Gelegenheitsgedichte der Belegschaft auf Max Miller.
Den tiefsten Einblick in das Privatleben und familiäre Umfeld gewinnt man durch die Korrespondenzen, die Max Miller und seine Geschwister während des Krieges geführt haben. Neben der Korrespondenz von Max Miller mit seiner Schwester Emma in Tübingen finden sich auch Feldpostbriefe seiner Brüder und Briefe von Freunden an die Geschwister Miller, die auch einen Einblick in das Erleben dieser Kriegsgeneration erlauben.
Einen größeren Umfang nehmen auch die Glückwünsche ein, die Max Miller anlässlich seiner runden Geburtstage und der erfahrenen Ehrungen empfangen hat: darin befinden sich große Namen wie Gebhard Müller oder Herzog Philipp von Württemberg - nicht immer kann man bei diesen Glückwünschen jedoch von inhaltlich gehaltvollen Schreiben sprechen. Gesondert geordnete wissenschaftliche Korrespondenz findet sich relativ wenig im Nachlass (Kapitel 4). Anfragen an den Archivar Max Miller wurden anscheinend konsequent in die Registratur des Hauptstaatsarchivs Stuttgart gegeben, andere in einem thematischen Zusammenhang abgelegt.
Aus der Studienzeit Max Millers sind im Nachlass noch zahlreiche Hefte mit Vorlesungsmitschriften überliefert - allerdings überwiegend stenografisch - die einen Eindruck über das Themenspektrum, mit dem sich der junge Student befasste, geben.
Fast keine Unterlagen fanden sich im Nachlass zu Millers Tätigkeit in Gremien wie der Kommission für geschichtliche Landeskunde oder dem Verein Deutscher Archivare; die von ihm gebildeten Handakten hat er wohl bei Beendigung seiner Tätigkeit in der jeweiligen Registratur hinterlegt oder seinem Nachfolger überlassen.
Umfangreiches Material findet sich dagegen zum Deutscher Katholikentag in Stuttgart 1964, für dessen Vorbereitung Max Miller den Vorsitz in der Kommission 6 - Kunst und Ausstellungen - inne hatte. Auch die Rundschreiben und Protokolle des Lokalkommitees des Katholikentags wurden mit übernommen, da nicht abgeklärt werden konnte, ob diese Unterlagen an anderer Stelle überliefert sind.
Teilweise kurios muten die Reiseprospekte, Fahrkarten und Faltblätter aus den 1950er und 1960er Jahren an, die Max Miller von seinen Reisen mitgebracht oder als Vorbereitung darauf gesammelt hat (Kapitel 1.7). Sie stellen einen heute von Kultur-wissenschaftlern geschätzten Wert dar, weshalb sie im Nachlass belassen wurden.
Im Nachlass von Max Miller lassen sich auch an dieser Stelle nicht zu vermutenden Quellen nachweisen, wie z.B. eine Kopie der unveröffentlichten Lebenserinnerungen des württembergischen Ministerpräsidenten Christian Mergenthaler (J 40/7 Bü 161).
Zur Ordnung und Verzeichnung des Bestands
Ein Teil des Nachlasses von Max Miller wurde seit 1973 im Hauptstaatsarchiv Stuttgart verwahrt. 1981 wurde ein weiterer Teil, in dem sich vor allem Korrespondenzen und persönliche Papiere befanden, von der Schwester Emma Miller übergeben, als diese ihre Wohnung in Stuttgart auflöste. 1994 wurden vom Staatsarchiv Ludwigsburg 1 lfd. m Arbeitsunterlagen Max Millers über das Klarissenkloster Söflingen an das Hauptstaats-archiv Stuttgart abgegeben, die bisher an den Bestand B 509 Klarissenkloster Söflingen angegliedert waren.
Einzelne Unterlagen hatte Max Miller dem Archiv schon zu seinen Lebzeiten überlassen; diese waren in den Bestand J 2 (Ungedruckte Abhandlungen und Materia-lien zur Landesgeschichte) eingeordnet worden. Dabei handelt es sich um Unterlagen zur Auswanderungsforschung (bisher J 2 Nr. 413 - 420, nun J 40/7 Kapitel 2.5.3), die Abgabefassung seiner geschichtswissenschaftlichen Dissertation (früher J 2 Nr. 494, nun J 40/7 Bü 102) und eine Materialiensammlung zu den Konkordatsverhandlungen des württembergischen Staatspräsidenten Eugen Bolz mit dem römischen Nuntius in der Weimarer Republik (früher J 2 Nr. 264, nun J 40/7 Bü 503).
Im Bestand J 2 verbleiben weiterhin Vorarbeiten Millers zu dem Gutachten für das Kultministerium über die Säkularisation des Kirchengutes (J 2 Nr. 6) und zu den Listen der württembergischen Diplomaten des 17.-20. Jahrhunderts (J 2 Nr. 5). Des weiteren findet bei den Aufsätzen über das Verhältnis von Staat und Kirche in Württemberg anlässlich des Zusammentritts der Verfassungsgebenden Landesversammlung für Württemberg-Baden (J 2 Nr. 267) auch ein Vortrag von Max Miller, den er vor dem interfraktionellen Ausschuss der Verfassungsgebenden Landesversammlung über "Das Verhältnis von Staat und katholischer Kirche in Württemberg" gehalten hatte. (In J 2 verblieben Teile aus dem Nachlass des Kartographen Konrad Miller (1844-1933) (J 2 Nr. 421-423) und des Bruders Thomas Miller (1909-1945) (J 2 Nr. 412). Einige wenige Unterlagen aus dem Nachlass Thomas Millers befinden sich im Universitätsarchiv Tübingen unter der Signatur UAT 183/2.)
Fotos von Max Miller, die vor allem aus dienstlichen Anlässen entstanden sind, befinden sich außerdem im Bestand J 300 (Abbildungen von Personen) und in den Fotoalben der Altregistratur des Hauptstaatsarchiv Stuttgart.
Große Teile der Privatbibliothek Max Millers wurden 1976 und 1981 von der Archivverwaltung für die Dienstbibliothek des Hauptstaatsarchivs Stuttgart und die der anderen baden-württembergischen Staatsarchive angekauft.
Erste Ordnungsmaßnahmen an dem Bestand führte 1978 der Staatsarchivreferendar Dr. Bernhard Neidiger durch, der eine Vorsortierung vornahm und Veröffentlichungen der Manuskripte nachwies. Ab Herbst 2001 wurde der Bestand von Regina Keyler unter Mitwirkung von Referendaren und Praktikanten neu verzeichnet und klassifiziert. Dabei wurde 1,5 m Schriftgut (v.a. Zeitungssammlungen zu Baden-Württemberg (z.B. Jahresrückblicke aus dem Staatsanzeiger) ab 1967, da sie mit keinerlei persönlichen Notizen versehen waren) und 1,5 m Druckschriften kassiert. Bücher und Zeitschriften ohne inhaltlichen Bezug zum sonstigen Schriftgut wurden in die Bibliothek des Hauptstaatsarchiv Stuttgart abgegeben. Sehr schlecht erhaltene Zeitungsausschnitte wurden erfasst und nach Prüfung, ob die entsprechenden Zeitungsbände im Archiv vorhanden sind, kassiert.
Nach Ordnung und Verzeichnung umfasst der Bestand 524 Nummern und 7,75 lfd. m.
Zur Person Max Millers: Max Miller wurde am 17. Oktober 1901 in Baustetten bei Laupheim als Sohn des Lehrers und späteren Volksschulrektors Johann Baptist Miller und der Katharina geb. Schmid geboren. Seine schulische Laufbahn war typisch für seine Herkunft aus dem katholischen ländlichen Milieu: mit neun Jahren kam er auf die Lateinschule Bad Waldsee, absolvierte mit 14 das Landexamen und kam dann auf das katholischen Konvikt in Ehingen, von wo aus er das dortigen Gymnasium besuchte . 1919 stellte er sich einem weiteren landesweiten Examen und trat in das Wilhelmsstift in Tübingen ein, in dem er sich durch das Studium der katholischen Theologie auf das Priesteramt vorbereitete. Von Anfang an besuchte er jedoch auch historische Lehrveranstaltungen, insbesondere bei dem seit 1913 in Tübingen lehrenden Johannes Haller, dessen Forschungsschwerpunkte die mittelalterliche Papst- und Kaisergeschichte war, sich nach 1918 jedoch auch der Zeitgeschichte widmete . Bereits 1921 gewann er den von der juristischen Fakultät zu vergebenden Preis der Fürstbischof von Speyer'schen Stiftung für die Lösung der Aufgabe "Die Lehre von den beiden Schwertern bis zur abendländischen Kirchenspaltung im Jahre 1378" und überlegte sich, das Thema zu Promotion auszubauen. 1924 bestand Max Miller das theologische Staatsexamen und wurde im März 1925 in Rottenburg zum Priester geweiht. Das Vikariat absolvierte Miller zunächst an der Wengenkirche in Ulm, wurde jedoch vom württembergischen Kultministeriums auf Vorschlag des Rottenburger Ordinariats im April 1926 als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter an das Staatsarchiv Stuttgart und das Filialarchiv Ludwigsburg geschickt, wo er - im Zusammenhang mit der Frage des Besteuerungsrechts der Kirchen - aufgrund des Archivmaterials eine Übersicht über das Vermögen der von Württemberg nach § 35 Reichsdeputationshauptschluss säkularisierten Klöster zusammenstellte . Im Anschluss daran arbeitet er - nun im Auftrag des bischöflichen Ordinariats - an einer Vermögensbestandsaufnahme auch der übrigen von Württemberg säkularisierten Klöster weiter. Die in Stuttgart und Ludwigsburg gewonnen Erkenntnisse, die er zu einer 1930 abgeschlossenen geschichtswissenschaftlichen Promotion mit dem Titel "Die Organisation und Verwaltung von Neuwürttemberg unter Herzog und Kurfürst Friedrich" ausbaute , verhalfen ihm 1929 zu der erfolgreichen Bewerbung um eine Archivratsstelle beim Staatsarchiv. Dort war er in seinen beruflichen Anfangsjahren neben den üblichen archivischen Tätigkeiten in der Erschließung und Auskunftstätigkeit auch mit neu aufkommenden Aufgaben wie der Reprographie im Archiv beschäftigt. Das Arbeitsklima während des Dritten Reichs in der württembergischen Archivdirektion, der die beiden Archive in Stuttgart und Ludwigsburg unterstanden, war neben weltanschaulichen Grabenkämpfen auch geprägt von konfessionellen Vorbehalten. Schon die Einstellung des "katholischen Vikars" Max Miller hatte seiner Zeit in der Presse starken Widerhall gefunden , und nun im Dritten Reich wurde ihm konfessionelle Parteilichkeit vorgeworfen. Miller bildete zusammen mit Karl Otto Müller sozusagen den katho-lischen Widerpart zu dem evangelischen Archivdirektor Hermann Haering, der 1933-1945 der Archivverwaltung vorstand . Miller verlegte in dieser Zeit einen Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit auf ein politisch gewünschtes, jedoch unverfängliches Feld: die Genealogie und Familienforschung . Daneben arbeitete er jedoch zugleich auf kirchenhistorischem Gebiet: 1940 erwarb Miller mit einer Arbeit über die Söflinger Briefe - nachdem er sich ursprünglich an der theologischen Fakultät in Würzburg hatte habilitieren wollen - auch den theologischen Doktorgrad . Die Drucklegung von "Die Söflinger Briefe und das Klarissenkloster Söflingen bei Ulm a.d. Donau im Spätmittelalter" gelang noch während des Krieges, jedoch wurden die meisten Exemplare im Krieg vernichtet . Auch nach dem Krieg hat sich Miller mit einem Urkundenbuch bzw. Regestenwerk über das Kloster Söfli ngen beschäftigt, das jedoch nicht abgeschlossen wurde . Neue Aufgaben kamen mit Beginn des Zweiten Weltkriegs auf die Archivare der Staatsarchive zu: umfangreiche Archivbestände mussten aus dem gefährdeten Stuttgart auf das Land in Ausweichmagazine verbracht werden. Nach Ausbruch des Krieges war Max Miller zunächst neben seinen Dienstgeschäften in der Lazarettseelsorge tätig, bis er im Februar 1943 als Sanitäter einberufen wurde. Nach der Ausbildung in Ulm zunächst in Frankreich eingesetzt, geriet er im November 1944 auf der niederländischen Insel Walcheren in englische Kriegsgefangenschaft, wo er nun als Lagergeistlicher tätig war. Im September 1945 kehrte er nach Stuttgart zurück. Aus der Zeit des Kriegs und der Kriegsgefangenschaft liegt eine dichte Korrespondenz Max Millers mit seinen Geschwistern, vor allem seiner Schwester Emma in Tübingen vor . Noch im September 1945 trat Miller - politisch unbelastet - seinen Dienst in der württembergischen Archivverwaltung wieder an, nun als Vertreter des neuen Direktors Karl Otto Müller, der Hermann Haering bereits im August 1945 abgelöst hatte. Er leitete das Staatsarchiv Ludwigsburg, in welches die zahlreichen ausgelagerten Akten wieder eingegliedert werden mussten. 1951 wurde er in der Nachfolge Karl Otto Müllers Leiter des Hauptstaatsarchivs Stuttgart und somit auch der Archivdirektion Stuttgart. Nach der Gründung von Baden-Württemberg war er zugleich auch Referent für das Archivwesen beim Staatsministerium Baden-Württemberg und damit Leiter der staatlichen Archivverwaltung. Max Miller war ein überzeugter Vertreter des Südweststaatsgedankens. Er plädierte in dem Gutachten der württembergischen Archivdirektion Stuttgart für den Landtag für den Namen Schwaben und die staufischen Löwen als Wappentiere für das neue Bundesland . Aber auch auf wissenschaftlicher Ebene bemühte er sich sehr rasch um das Zusammenwachsen der württembergischen und badischen Traditionen: bereits im Jahr 1954 gelang unter seinem Vorsitz die Vereinigung der Badischen Historischen Kommission und der Württembergischen Kommission für Landeskunde zur Kommis-sion für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. In Millers Amtszeit als Leiter des baden-württembergischen Archivwesens fiel der Neuaufbau und Erweiterung der Archivverwaltung: die Staatsarchive der bisherigen drei Länder mussten in den Verwaltungsaufbau integriert werden, die Laufbahnen für den höheren und gehobenen Archivdienst wurden eingeführt, die kommunale Archivpflege von ehrenamtlicher Tätigkeit auf die Betreuung durch Facharchivare umgestellt und nicht zuletzt mussten der Neubau des im Krieg zerstörten Archivgebäudes in Stuttgart und Erweiterungsmöglichkeiten für die Archive in Freiburg, Sigmaringen und Ludwigsburg geplant werden. 1964 wurde die für die Kreisbeschreibungen zuständige Abteilung Landesbeschreibung vom Statistischen Landesamt übernommen und in die Archivverwaltung eingegliedert. Auch von politischer Seite her wurden neue Aufgaben an die Archivverwaltung heran getragen: ab 1960 führte Miller Untersuchungen zu der unterschiedlichen Höhe der Staatsleistungen an die Kirchen in Baden und Württemberg durch. Im Auftrag des Ministerpräsidenten wurde unter Millers Verantwortung 1962 bei der Archivdirektion eine zentrale Dokumentationsstelle für die Schicksale der jüdischen Mitbürger in den Ländern Baden und Württemberg während der Herrschaft des Nationalsozialismus eingerichtet . Für die Staatsbesuche von General de Gaulle 1962 und Queen Elizabeth von England 1965, fertigte die Archivdirektion repräsentative Bände mit faksimilierten Dokumenten aus Archiven und Bibliotheken an . Wissenschaftlich bearbeitete Miller ein weites Feld: auf die geschichts-wissen-schaftliche Dissertation folgte 1935 zunächst eine Monographie über die Quellen zu den württembergischen Auswanderern nach Westpreußen und den Netzegau, die als der erste Band in der neuen Reihe der Veröffentlichungen der württembergischen Archiv-verwaltung erschien. Die Unt ersuchung zu den Söflinger Briefen von 1940 wurde bereits erwähnt. Mit einem aktuellen zeitgeschichtlichen Thema befasste sich Miller unmittelbar nach dem Krieg: aus seiner Feder erschien 1951 die erste Biographie über den 1945 hingerichteten Staatspräsidenten "Eugen Bolz. Staatsmann und Bekenner", für deren Recherche er mit zahlreichen Zeitzeugen in Kontakt trat. Gerade zu diesem Projekt finden sich noch zahlreiche Vorarbeiten in dem Nachlass. In der Folgezeit verschob sich der Schwerpunkt der Veröffentlichungen auf die Landeskunde und Archivwissenschaft: zahlreiche Beiträge zu Geschichte und Gegen-wart Baden-Württembergs sowie in den archivwissenschaftlichen Fachzeitschriften belegen dies; daneben finden sich jedoch auch Veröffentlichungen zu Orts- und Klosterjubiläen. Jedoch ließ ihn auch die zeithistorische Forschung nicht los: 1971 erschien noch das zusammen mit Paul Kopf bearbeitete Buch über "Die Zeit der Vertreibung von Bischof Joannes Baptista Sproll von Rottenburg 1938 bis 1945" . Zwei große Überblicke über das Land Baden-Württemberg und seine Geschichte betreute er in seinem letzten Lebensjahrzehnt: die "Historischen Stätten" von Baden-Württemberg (1965) und "Die württembergische Geschichte von der Reichsgründung bis heute" (1971) . Für die historische Forschung wichtig war auch seine Zeit als Vorsitzender der Württembergischen Kommission für Landesgeschichte (1951-1954), sowie der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg (1954-1969). Unter seiner Regie wurden 158 Bände in den Druck gebracht. Besonders erwähnenswert ist dabei der Historische Atlas von Baden-Württemberg . Zeit seines Lebens war Miller auch als Priester tätig: regelmäßig zelebrierte er die Messe in der Kapelle des Konrad-Miller-Heims. Großes Engagement zeigte Miller bei der Vorbereitung und Durchführung des 80. Deutschen Katholikentag in Stuttgart 1964, wo er der Kommission 6 - Kunst und Ausstellungen - vorstand und die Bibelausstellung mit vorbereitete . 1966 ließ Max Miller sich überreden, seine Dienstzeit wegen der anstehenden großen Aufgaben im baden-württembergischen Archivwesen um ein Jahr zu verlängern, so dass er erst 1967 mit 66 Jahren in den Ruhestand trat. Max Miller erfuhr zahlreiche Ehrungen: unter anderem wurde er anlässlich seines 60. Geburtstags er von Ministerpräsident Kiesinger zum Professor ernannt, 1965 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Fribourg (Schweiz), 1969 das Große Verdienst-kreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und 1971 den Titel eines päpstlichen Ehrenprälaten. Max Miller starb am 26. Juni 1973 in Stuttgart.
Zum Inhalt des Nachlasses von Max Miller: Der größte Teil des Nachlasses von Max Miller besteht aus Vorarbeiten zu wissenschaftlichen Arbeiten; zu den Veröffentlichungen der Nachkriegszeit scheinen sie nahezu komplett vorhanden zu sein, während bei den früheren Veröffentlichungen mit kriegsbedingten Verlusten zu rechnen ist, da hier meist nur Belegexemplare, jedoch keine Vorstufen erhalten geblieben sind. Geordnet wurden die wissenschaftlichen Arbeiten nach Themengruppen (württembergische Verwaltung im 19. Jahrhundert, Widerstand im 3. Reich etc.), mit denen sich Max Miller im Laufe seines Wissen-schaftlerlebens befasst hatte. Unter der Überschrift "Söflinger Regesten" (Kapitel 2.2.7) finden sich die Vorarbeiten - sogar mit Korrekturfahnen - zu dem Söflinger Regestenwerk, das Max Miller nicht mehr beenden konnte und seitdem ruht. Im Kapitel 1.2.4 "Beruflicher Werdegang" befinden sich die wichtigsten persön-lichen Unterlagen, die der Nachlasser selbst größtenteils chronologisch geordnet zusammengestellt hat: hier finden sich z.B. neben Ernennungsurkunden auch Gelegenheitsgedichte der Belegschaft auf Max Miller. Den tiefsten Einblick in das Privatleben und familiäre Umfeld gewinnt man durch die Korrespondenzen, die Max Miller und seine Geschwister während des Krieges geführt haben. Neben der Korrespondenz von Max Miller mit seiner Schwester Emma in Tübingen finden sich auch Feldpostbriefe seiner Brüder und Briefe von Freunden an die Geschwister Miller, die auch einen Einblick in das Erleben dieser Kriegsgeneration erlauben. Einen größeren Umfang nehmen auch die Glückwünsche ein, die Max Miller anlässlich seiner runden Geburtstage und der erfahrenen Ehrungen empfangen hat: darin befinden sich große Namen wie Gebhard Müller oder Herzog Philipp von Württemberg - nicht immer kann man bei diesen Glückwünschen jedoch von inhaltlich gehaltvollen Schreiben sprechen. Gesondert geordnete wissenschaftliche Korrespondenz findet sich relativ wenig im Nachlass (Kapitel 4). Anfragen an den Archivar Max Miller wurden anscheinend konsequent in die Registratur des Hauptstaatsarchivs Stuttgart gegeben, andere in einem thematischen Zusammenhang abgelegt. Aus der Studienzeit Max Millers sind im Nachlass noch zahlreiche Hefte mit Vorlesungsmitschriften überliefert - allerdings überwiegend stenografisch - die einen Eindruck über das Themenspektrum, mit dem sich der junge Student befasste, geben. Fast keine Unterlagen fanden sich im Nachlass zu Millers Tätigkeit in Gremien wie der Kommission für geschichtliche Landeskunde oder dem Verein Deutscher Archivare; die von ihm gebildeten Handakten hat er wohl bei Beendigung seiner Tätigkeit in der jeweiligen Registratur hinterlegt oder seinem Nachfolger überlassen. Umfangreiches Material findet sich dagegen zum Deutscher Katholikentag in Stuttgart 1964, für dessen Vorbereitung Max Miller den Vorsitz in der Kommission 6 - Kunst und Ausstellungen - inne hatte. Auch die Rundschreiben und Protokolle des Lokalkommitees des Katholikentags wurden mit übernommen, da nicht abgeklärt werden konnte, ob diese Unterlagen an anderer Stelle überliefert sind. Teilweise kurios muten die Reiseprospekte, Fahrkarten und Faltblätter aus den 1950er und 1960er Jahren an, die Max Miller von seinen Reisen mitgebracht oder als Vorbereitung darauf gesammelt hat (Kapitel 1.7). Sie stellen einen heute von Kulturwissenschaftlern geschätzten Wert dar, weshalb sie im Nachlass belassen wurden. Im Nachlass von Max Miller lassen sich auch an dieser Stelle nicht zu vermutenden Quellen nachweisen, wie z.B. eine Kopie der unveröffentlichten Lebenserinnerungen des württembergischen Ministerpräsidenten Christian Mergenthaler (J 40/7 Bü 161).
Zur Ordnung und Verzeichnung des Bestands: Ein Teil des Nachlasses von Max Miller wurde seit 1973 im Hauptstaatsarchiv Stuttgart verwahrt. 1981 wurde ein weiterer Teil, in dem sich vor allem Korrespondenzen und persönliche Papiere befanden, von der Schwester Emma Miller übergeben, als diese ihre Wohnung in Stuttgart auflöste. 1994 wurden vom Staatsarchiv Ludwigsburg 1 lfd. m Arbeitsunterlagen Max Millers über das Klarissenkloster Söflingen an das Hauptstaats-archiv Stuttgart abgegeben, die bisher an den Bestand B 509 Klarissenkloster Söflingen angegliedert waren. Einzelne Unterlagen hatte Max Miller dem Archiv schon zu seinen Lebzeiten überlassen; diese waren in den Bestand J 2 (Ungedruckte Abhandlungen und Materia-lien zur Landesgeschichte) eingeordnet worden. Dabei handelt es sich um Unterlagen zur Auswanderungsforschung (bisher J 2 Nr. 413 - 420, nun J 40/7 Kapitel 2.5.3), die Abgabefassung seiner geschichtswissenschaftlichen Dissertation (früher J 2 Nr. 494, nun J 40/7 Bü 102) und eine Materialiensammlung zu den Konkordatsverhandlungen des württembergischen Staatspräsidenten Eugen Bolz mit dem römischen Nuntius in der Weimarer Republik (früher J 2 Nr. 264, nun J 40/7 Bü 503). Im Bestand J 2 verbleiben weiterhin Vorarbeiten Millers zu dem Gutachten für das Kultministerium über die Säkularisation des Kirchengutes (J 2 Nr. 6) und zu den Listen der württembergischen Diplomaten des 17.-20. Jahrhunderts (J 2 Nr. 5). Des weiteren findet bei den Aufsätzen über das Verhältnis von Staat und Kirche in Württemberg anlässlich des Zusammentritts der Verfassungsgebenden Landesversammlung für Württemberg-Baden (J 2 Nr. 267) auch ein Vortrag von Max Miller, den er vor dem interfraktionellen Ausschuss der Verfassungsgebenden Landesversammlung über "Das Verhältnis von Staat und katholischer Kirche in Württemberg" gehalten hatte . Fotos von Max Miller, die vor allem aus dienstlichen Anlässen entstanden sind, befinden sich außerdem im Bestand J 300 (Abbildungen von Personen) und in den Fotoalben der Altregistratur des Hauptstaatsarchiv Stuttgart. Große Teile der Privatbibliothek Max Millers wurden 1976 und 1981 von der Archivverwaltung für die Dienstbibliothek des Hauptstaatsarchivs Stuttgart und die der anderen baden-württembergischen Staatsarchive angekauft. Erste Ordnungsmaßnahmen an dem Bestand führte 1978 der Staatsarchivreferendar Dr. Bernhard Neidiger durch, der eine Vorsortierung vornahm und Veröffentlichungen der Manuskripte nachwies. Ab Herbst 2001 wurde der Bestand von Regina Keyler unter Mitwirkung von Referendaren und Praktikanten neu verzeichnet und klassifiziert. Dabei wurde 1,5 m Schriftgut (v.a. Zeitungssammlungen zu Baden-Württemberg (z.B. Jahresrückblicke aus dem Staatsanzeiger) ab 1967, da sie mit keinerlei persönlichen Notizen versehen waren) und 1,5 m Druckschriften kassiert. Bücher und Zeitschriften ohne inhaltlichen Bezug zum sonstigen Schriftgut wurden in die Bibliothek des Hauptstaatsarchiv Stuttgart abgegeben. Sehr schlecht erhaltene Zeitungsausschnitte wurden erfasst und nach Prüfung, ob die entsprechenden Zeitungsbände im Archiv vorhanden sind, kassiert. Nach Ordnung und Verzeichnung umfasst der Bestand 524 Nummern und 7,75 lfd. m. Stuttgart, 20. Mai 2003 Regina Keyler
Anmerkungen: 1 Bestellnrn. Bü 15 und 286. 2 Vorlesungsmitschriften Bestellnr. Bü 16-19 und 384-385. 3 Bestellnr. Bü 386. 4 Vorarbeiten zum Gutachten in J 2 Nr. 6 5 Abgabefassung Bestellnr. Bü 102; Belegexemplare Bestellnr. Bü 21. 6 Bestellnr. Bü 291. 7 Vgl. den Bestand J 40/15 Nachlass Hermann Haering. 8 Vgl. Kapitel 2.5. 9 Bestellnr. Bü 294 und Bü 475. 10 Vgl. Kapitel 2.2.6, Bestellnr. Bü 401, 471 - 474 11 Kapitel 2.2.7. 12 Vgl. die Feldpostbriefe Bestellnr. Bü 432, 433, 162 13 Vgl. Kapitel 2.3.4. 14 Vgl. Kapitel 5.4. 15 Bestellnrn. Bü 115, 226, 510 und 515. 16 Vgl. Kapitel 2.5.3. 17 Vgl. Kapitel 2.6.2. 18 Bestellnr. Bü 93. 19 Kapitel 2.3.9. 20 Kapitel 2.3.2.1. 21 Bestellnr. Bü 258. 22 Vgl. Kapitel 7.5.2. 23 In J 2 verblieben Teile aus dem Nachlass des Kartographen Konrad Miller (1844-1933) (J 2 Nr. 421-423) und des Bruders Thomas Miller (1909-1945) (J 2 Nr. 412). Einige wenige Unterlagen aus dem Nachlass Thomas Millers befinden sich im Universitätsarchiv Tübingen unter der Signatur UAT 183/2.
Literatur: Ein Verzeichnis der Veröffentlichungen Max Millers wurde anlässlich seines 70. Geburtstages in der Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 30 (1971), S. 6-20, veröffentlicht und behält weiterhin Gültigkeit. Eberhard Gönner: Max Miller zum Gedenken, in: Der Archivar 29 (1976), Sp. 157-164. Walter Grube: In memoriam Max Miller. Sein Wirken als Forscher, Organisator und Publizist, in: Staatsanzeiger für Baden-Württemberg 1973 Nr. 53, 2. Walter Grube und Eberhard Gönner: Zum Geleit, in: ZWLG 30 (1971), S. 1-5. Günther Haselier: Max Miller, 1901-1973, in: Archivalische Zeitschrift 71 (1975), S. 78-88. Gregor Richter: Miller, Max, in: Baden-Württembergische Biographien, Bd. I, hg. v. Bernd Ottnad, Stuttgart 1994, S. 236-240. Gregor Richter: Zwischen Theologie und Geschichte. Chefarchivar Max Miller wurde 1901 geboren, in: Beiträge zur Landeskunde von Baden-Württemberg 6/2001, S. 14-19. Gregor Richter: Herkunft aus "katholischem Milieu". Ein Oberschwabe als Staatsdiener und Priester. Zum Leben und Wirken von Professor D Dr. Dr. h.c. Max Miller aus Baustetten, in: Heimatkundliche Blätter für den Kreis Biberach 1/2002, S. 51-58.
- Reference number of holding
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, J 40/7
- Extent
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525 Büschel
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Sammlungen >> Sammlungen zur Landesgeschichte und Landeskunde >> Wissenschaftliche Nachlässe von Archivaren und Historikern (20. Jh.)
- Related materials
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Ein Verzeichnis der Veröffentlichungen Max Millers wurde anlässlich seines 70. Geburtstages in der Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 30 (1971), S. 6-20, veröffentlicht und behält weiterhin Gültigkeit.
Eberhard Gönner: Max Miller zum Gedenken, in: Der Archivar 29 (1976), Sp. 157-164.
Walter Grube: In memoriam Max Miller. Sein Wirken als Forscher, Organisator und Publizist, in: Staatsanzeiger für Baden-Württemberg 1973 Nr. 53, 2.
Walter Grube und Eberhard Gönner: Zum Geleit, in: ZWLG 30 (1971), S. 1-5.
Günther Haselier: Max Miller, 1901-1973, in: Archivalische Zeitschrift 71 (1975), S. 78-88.
Gregor Richter: Miller, Max, in: Baden-Württembergische Biographien, Bd. I, hg. v. Bernd Ottnad, Stuttgart 1994, S. 236-240.
Gregor Richter: Zwischen Theologie und Geschichte. Chefarchivar Max Miller wurde 1901 geboren, in: Beiträge zur Landeskunde von Baden-Württemberg 6/2001, S. 14-19.
Gregor Richter: Herkunft aus "katholischem Milieu". Ein Oberschwabe als Staatsdiener und Priester. Zum Leben und Wirken von Professor D Dr. Dr. h.c. Max Miller aus Baustetten, in: Heimatkundliche Blätter für den Kreis Biberach 1/2002, S. 51-58.
- Date of creation of holding
-
1901-1973
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- Rights
-
Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
-
20.01.2023, 3:09 PM CET
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1901-1973