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Androgynie und Feminismus : Frauenbewegung zwischen Utopie und Feminismus

Anliegen der Untersuchung ist eine Verortung der Neuen Frauenbewegung im Spannungsfeld von Institution(alisierung) und utopischem Widerstandspotential. Vor dem Hintergrund sozialwissenschaftlicher Erklärungsmodelle der neuen sozialen Bewegungen stellt die Autorin zunächst die Frauenbewegung als eigenständigste und entiwckeltste Ausprägung dieses Phänomens vor, eine These, die sie mithilfe eines geschichtlichen Rückblicks auf zweihundert Jahre Entwicklung von Frauenbewegung und Geschichte der Frauenbildung untermauert. Insbesondere die aus der Frauenbewegung entstandene Frauenforschung als feministische Form der Erkenntnisgewinnung und Wissenschaftskritik wird ausführlich anhand methodologischer Fragestellungen und ihrer bedeutendsten Vertreterinnen (Mies, Göttner-Abendroth, Woesler de Panafieu, Schuller, Metz-Göckel, Hagemann-White) zusammenfassend dargestellt. Im zweiten Teil setzt sie sich mit dem Begriff der Androgynie in seiner mythologischen, theologischen, literarischen, biologisch-anthropologischen und sozialpsychologischen Dimension (u.a. Devereux) auseinander, um seine Brauchbarkeit als feministisches Utopiemodell zu überprüfen. Dabei kommt sie zu dem Schluß, daß die Faszination für das Modell einer scheinbaren Vereinheitlichung von Weiblichkeit und Männlichkeit, das letztlich additiv und kompensatorisch verfährt, zwar verständlich ist, daß aber die so entstehende androgyne Persönlichkeit sich eher durch funktionale Verwendbarkeit für eine technisierte, sich zunehmend flexibilisierende Gesellschaft als durch Widerständigkeit gegenüber den Rollenzuschreibungen auszeichnet. Um utopisches Potential im Rahmen der Frauenbewegung zu entfalten, müßte ein Zustand jenseits jeglicher Geschlechtsrollen- und -identitätszuschreibungen anvisiert werden, bislang ein Nicht-Ort (U-Topos) im gesellschaftlichen Gefüge, gleichzeitig die Sollbruchstelle, von der aus Gesellschaftsveränderung jenseits von integrativer Institutionalisierung wieder in Gang gesetzt werden kann.

Identifier
FE-43
ISBN
3-407-58308-7
Umfang
235

Erschienen in
Bock, Ulla. 1988. Androgynie und Feminismus : Frauenbewegung zwischen Utopie und Feminismus. Weinheim; Basel : Beltz. S. 235. 3-407-58308-7

Thema
Neue Soziale Bewegungen
Weibliche Identität
Institutionalisierung
Feministische Wissenschaft
Wissenschaftskritik
Methodendiskussion
Androzentrismus
Mies, Maria
Psychoanalyse
Geschlechtertausch
Weiblichkeitsbild
Romantik
Freud, Sigmund
Androgynität
Feministische Theorie
Feministische Theoretikerin
Utopie
Neue Frauenbewegung
Geschlechterpolarisierung
Kulturgeschichte

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Bock, Ulla
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Beltz
(wann)
1988

Geliefert über
Letzte Aktualisierung
11.08.2025, 13:36 MESZ

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Objekttyp

  • Buch

Beteiligte

  • Bock, Ulla
  • Beltz

Entstanden

  • 1988

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