Bestand

Königlich Sächsische Landesanstalt für Blinde und Schwachsinnige Chemnitz (Bestand)

Geschichte: 1905 wurde in Chemnitz-Altendorf eine Landesanstalt mit zwei großen Abteilungen errichtet, der „Erziehungsanstalt für Schwachsinnige“ und der Landesblindenanstalt. Die „Erziehungsanstalt für Schwachsinnige“ entstand durch die Zusammenlegung der vormaligen Landesanstalten Großhennersdorf (für Jungen) und Nossen (für Mädchen). Die Verwaltung der beiden Abteilungen erfolgte grundsätzlich getrennt, teilweise aber auch gemeinsam – so wurden zahlreiche Gebäude von beiden Einrichtungen zusammen genutzt. 1940 wurde die Umwandlung zur staatlichen Fürsorgeerziehungsanstalt beschlossen. Die geisteskranken Insassen wurden in die Landesanstalten Hubertusburg und Arnsdorf verlegt. 1942 wurde die Landesanstalt vorübergehend stillgelegt, die Räume wurden der Wehrmacht zur Einrichtung eines Lazarettes zur Verfügung gestellt. Zur Aufnahme der Jugendlichen sollten die neu zu errichtenden Landesjugendheime und -höfe Glauchau, Moritzburg, Röderhof, Börnichen, Sohland, Berthelsdorf und Lotzdorf dienen, die als Zweigheime der Landesanstalt fungierten.
Weitere Angaben siehe Einleitung zur Tektonikgruppe 02.03.03.09.

Inhalt: Anwendung des Aufnahmeregulativs.- Schwerhörigen-Schule.- Arbeitskolonie.- Errichtung der Fürsorgeerziehungsanstalt und der Landesjugendhöfe.- Jugendhof Börnichen.- Patientenverzeichnisse.- Patientenakten.

Ausführliche Einleitung: 1. Geschichte der Landesanstalt Chemnitz
1905 wurde in Chemnitz-Altendorf eine "Königlich Sächsische Landesanstalt für Blinde und Schwachsinnige" mit zwei großen Abteilungen errichtet, der "Erziehungsanstalt für Schwachsinnige" und der Landesblindenanstalt. Die "Erziehungsanstalt für Schwachsinnige" entstand durch die Zusammenlegung der vormaligen Landesanstalten Großhennersdorf (für Jungen) und Nossen (für Mädchen). Die Verwaltung der beiden Abteilungen erfolgte grundsätzlich getrennt, teilweise aber auch gemeinsam – so wurden zahlreiche Gebäude von beiden Einrichtungen zusammen genutzt. 1940 wurde die Umwandlung zur staatlichen Fürsorgeerziehungsanstalt beschlossen. Die geisteskranken Insassen wurden in die Landesanstalten Hubertusburg und Arnsdorf verlegt. 1942 wurde die Landesanstalt vorübergehend stillgelegt, die Räume wurden der Wehrmacht zur Einrichtung eines Lazarettes zur Verfügung gestellt. Zur Aufnahme der Jugendlichen sollten die neu zu errichtenden Landesjugendheime und -höfe Glauchau, Moritzburg, Röderhof, Börnichen, Sohland, Berthelsdorf und Lotzdorf dienen, die als Zweigheime der Landesanstalt fungierten.
Nach 1945 wurden im Gelände sowjetische Truppen untergebracht, da nur ein Gebäude (Haus 16) zerstört war. 1951 zog die Landesblindenanstalt wieder ein. Diese Einrichtung hieß nach der Gebietsreform 1952 nur noch Blindenanstalt. Sie war die größte und wichtigste Blindenbildungsstätte der DDR. Hier erfolgte die
Bildung und Erziehung blinder Kinder von der Vorschule über die Schule bis zur beruflichen Ausbildung
Erlangung der Hochschulreife an der Blindenschule in Königs Wusterhausen. 1990? in städtische Trägerschaft übergegangen. 1991 übernahm der Freistaat Sachsen die Trägerschaft der Schule mit dem Einrichtungsverbund. 2005 erhielt die Schule den Titel »Förderzentrum für Blinde und Sehbehinderte«.


2. Bestandsgeschichte
Die Landesanstalt war von 1905 bis 1950? in Trägerschaft des Königreichs und des Landes Sachsen. Die Unterlagen dieses Zeitabschnittes mit hauptsächlich Patientenakten sind hier enthalten. Ein Teil der Unterlagen für den Zeitraum 1861 bis 1990 befinden sich im Stadtarchiv Chemnitz unter Bestand StA Chemnitz Landesanstalt - Sächsische Landesanstalt für Blinde und Schwachsinnige / Rehabilitationszentrum für Blinde und Sehbehinderte, Chemnitz.

Der Bestand wurde 2003 im Rahmen des Beständeausgleichs zwischen den sächsischen Staatsarchiven vom Hauptstaatsarchiv Dresden an das Staatsarchiv Chemnitz abgegeben. Aus dem Depot Kamenz des Hauptstaatsarchivs Dresden gelangten 2011 zahlreiche Patientenunterlagen ins Haus. Diese sind mit maschinenschriftlichen Verzeichnissen erschlossen, die dem Findbuch beigefügt sind.


3. Bestandsanalyse
Der Bestand enthält Unterlagen zur Anwendung des Aufnahmeregulativs, zur Schwerhörigenschule, zur Arbeitskolonie, zur Errichtung der Fürsorgeerziehungsanstalt und der Landesjugendhöfe und zum Jugendhof Börnichen; des Weiteren eine Zöglingsakte sowie Patientenakten.


4. Quellen und Literatur
Verweise:
10826 Landesanstalt Großhennersdorf
10828 Landesanstalt Nossen
10825 Landesblindenanstalt Dresden-Chemnitz
Stadtarchiv Chemnitz

Literatur
Einrichtungen auf dem Gebiete der Volksgesundheits- und Wohlfahrtspflege in Sachsen, Hrsg. Sächsisches Landesgesundheitsamt, Dresden 1922.- 150 Jahre Blindenbildung Dresden-Karl-Marx-Stadt, Leipzig 1959

Reference number of holding
Sächsisches Staatsarchiv, 30090
Extent
25,85 (nur lfm)

Context
Sächsisches Staatsarchiv (Beständegliederung) >> 02. Königreich und Freistaat Sachsen 1831 - 1945 >> 02.03 Fachbehörden und nachgeordnete Einrichtungen >> 02.03.03 Inneres >> 02.03.03.09 Heil- und Wohlfahrtsanstalten

Date of creation of holding
1887 - 1974

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Rights
Es gilt die Sächsische Archivbenutzungsverordnung vom 8. September 2022 (SächsGVBl. S. 526).
Last update
27.11.2023, 8:58 AM CET

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1887 - 1974

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