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Niedrigzinsen - die Rolle der Geldpolitik
Die Niedrigzinspolitik der EZB wird von vielen Seiten kritisiert: Kleinsparer und Banken würden leiden, Unternehmen könnten verfehlte Geschäftsmodelle langfristig aufrechterhalten (Zombifi zierung), durch Ausweichreaktionen entstünden Blasen auf Immobilienmärkten und an der Börse. In der Europäischen Union werden häufig der Stabilitätspakt und die damit gebremste Kapitalnachfrage der Staaten für die Niedrigzinsen verantwortlich gemacht. Vieles spricht aber dafür, dass das Phänomen global ist - vor allem wenn man den Realzins betrachtet: Offenbar liegt das weltweite Kapitalangebot über der Kapitalnachfrage. Gründe sind, dass immer mehr Bürger privat für das Alter vorsorgen, dass die Einkommensverteilung sich zugunsten der Bezieher hoher Einkommen mit hoher Sparneigung verändert hat oder dass Investitionsgüter weltweit billiger wurden. Was ist zu tun? Eine Zinserhöhung wird eher nicht empfohlen. Vielmehr sollten andere wirtschaftspolitische Maßnahmen dazu beitragen, zum einen die Kapitalnachfrage zu erhöhen, z. B. durch steigende staatliche Nettokreditaufnahme zur Finanzierung zusätzlicher Investitionen, und zum anderen die Sparquote, z. B. durch verteilungspolitische Maßnahmen, zu senken.
- Sprache
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Deutsch
- Erschienen in
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Journal: Wirtschaftsdienst ; ISSN: 1613-978X ; Volume: 100 ; Year: 2020 ; Issue: 1 ; Pages: 21-25 ; Heidelberg: Springer
- Klassifikation
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Wirtschaft
Monetary Policy
Central Banks and Their Policies
National Debt; Debt Management; Sovereign Debt
- Ereignis
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Geistige Schöpfung
- (wer)
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Neyer, Ulrike
- Ereignis
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Veröffentlichung
- (wer)
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Springer
- (wo)
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Heidelberg
- (wann)
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2020
- DOI
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doi:10.1007/s10273-020-2555-0
- Handle
- Letzte Aktualisierung
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10.03.2025, 11:44 MEZ
Datenpartner
ZBW - Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Artikel
Beteiligte
- Neyer, Ulrike
- Springer
Entstanden
- 2020