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Zur währungspolitischen Situation der Entwicklungsländer
Zur währungspolitischen Situation der Entwicklungsländer. Möglichkeiten und Grenzen der Stabilisierung Das währungspolitische Problem der Entwicklungsländer besteht in den schon chronisch zu nennenden Zahlungsbilanzdefiziten. Ihre hauptsächlichsten Bestimmungsfaktoren sind sowohl struktureller Art (z.B. Monokulturen, Komplementärstruktur, mangelhafte Infrastruktur) als auch monetärer Art (z. B. inflationäre Entwicklung). Aufgrund der nur begrenzt verfügbaren Ausstattung mit Währungsreserven wird ein Zwang zur Anpassung und Wiederherstellung des außenwirtschaftlichen Gleichgewichts immer dringender. Dabei muß man grundsätzlich unterscheiden zwischen: - Stabilisierungsmöglichkeiten auf längere Sicht, wie z. B. Technologietransfer in die Entwicklungsländer, Stärkung der Exportfähigkeit durch Verbesserung der Infrastruktur, Schaffung von "Vertrauen", das den privaten Investoren erlaubt, Kapital einzuführen und Gewinne im Lande zu reinvestieren, etc., und - Stabilisierungsmöglichkeiten auf kürzere Sicht, die allein zur Überbrükkung momentaner Zahlungsbilanzschwierigkeiten geeignet sind und daher einen langfristig orientierten Umstrukturierungsprozeß in den Entwicklungsländern (aber auch in den Industrieländern) nicht ersetzen dürfen. Hierzu zählen insbesondere die Kreditmöglichkeiten des IWF, die Zuteilungen von Sonderziehungsrechten (sowie ihre Verbindung - "link" - mit der Entwicklungshilfe), die Rolle des Wechselkurses, die Bildung von Rohstoff-Erzeuger-Kartellen und schließlich die Methoden, die zur Exportpreis- und Exporterlös-Stabilisierung vorgeschlagen werden. Der Bericht kommt zu dem Schluß, daß in der internationalen Währungspolitik - trotz der vielen für die kurzfristige Überbrückung der Liquiditätsengpässe vorgesehenen Möglichkeiten - solange nur an Symptomen geheilt wird, solange nicht eine vollständige Integration der chronischen Defizitländer in den gesamten Wirtschaftskreislauf gelungen ist. Problemlösungen scheitern gegenwärtig immer noch an der "technischen und ökonomischen Operationalität" sowie an der "politischen Akzeptanz" der vorgeschlagenen Reformbestrebungen. Daher wird es auch noch in der Zukunft mehr oder weniger starke währungspolitische Turbulenzen geben.
- Language
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Deutsch
- Bibliographic citation
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Journal: Kredit und Kapital ; ISSN: 0023-4591 ; Volume: 11 ; Year: 1978 ; Issue: 3 ; Pages: 399-421
- Classification
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Wirtschaft
- Event
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Geistige Schöpfung
- (who)
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Voigt, Fritz
Grunwald, Jorg-Günther
- Event
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Veröffentlichung
- (who)
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Duncker & Humblot
- (where)
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Berlin
- (when)
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1978
- DOI
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doi:10.3790/ccm.11.3.399
- Last update
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10.03.2025, 11:41 AM CET
Data provider
ZBW - Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Artikel
Associated
- Voigt, Fritz
- Grunwald, Jorg-Günther
- Duncker & Humblot
Time of origin
- 1978