Archivbestand
Handakten von Kommandeuren (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Zu unterschiedlichen Zeitpunkten in die Registratur des Kriegsministeriums.
Inhalt und Bewertung
Umfaßt folgende Kommandeure: Josef v. Beroldingen (1780-1860), Friedrich v. Camrer (1755-1829), Christian Friedrich v. Doering (1768-1831), Friedrich v. Franquemont (1770-1842), Ludwig Wilhelm v. Koseriz (1756-1817), Leo Ignaz v. Stadlinger (1792-1872), Ludwig Friedrich v. Stockmayer (1779-1832)
Einleitung: Der Bestand umfaßt Akten von Kommandeuren der Korps-, Divisions- und Brigadeebene, die aufgrund ihrer Laufzeit und ihres Charakters weder einer einzelnen immobilen noch mobilen Kommandobehörde zugeordnet werden konnten (vgl. dazu Einleitung zum Repertorium von E 289 a). Sie stammen entweder aus den "Kriegsakten", die über das Kriegsarchiv ins Staatsarchiv Ludwigsburg kamen oder dort erst gebildet wurden oder - insbesondere der größte Bestand, die Handakten von Franquemont - aus dem Bestand "Aufbau und Organisation", der ebenfalls schon im Kriegsarchiv nach Pertinenzgesichtspunkten gebildet worden war. Es handelt sich um Akten folgender Kommandeure: 1) Graf Joseph von Beroldingen 1780 geboren in Ellwangen, entstammt einer alten Adelsfamilie der Zentralschweiz, die 1821 in den Reichsadel aufgenommen wurde 1802 Eintritt in den württembergischen Militärdienst 1806 Flügeladjutant bei König Friedrich 1808 Major 1810 Oberst 1813 Generalmajor und Generaladjutant 1819 Gesandter in St. Petersburg 1823 Minister der auswärtigen Angelegenheiten 1848 Rücktritt; verblieb aber in Stuttgart 1868 gestorben in Stuttgart Erhalten sind einige wenige Schriftstücke aus seiner Zeit als Generaladjutant. 2) August Friedrich von Camrer 1755 geboren, vermutlich in Bayreuth, zunächst russischer Offizier 1799 Kommandant des württembergischen Artilleriekorps 1801 Generalintendant, Stellvertreter des Präsidenten des Kriegsrates 1803 Generalmajor 1807 Generalkommando über das württembergische Armeekorps, Chef des vakanten Seckendorf'schen Regiments, in den Fürstenstand erhoben 1807 Dezember, Präsident des Kriegskollegiums 1809 pensioniert 1814 wiedereingestellt als Feldzeugmeister und Generalinspekteur der Artillerie 1817 - 1820 Gouverneur von Ulm 1829 gestorben in Rottenburg Erhalten sind Unterlagen von 1801 - 1819. Während die älteren Unterlagen, vor allem Ordres des Königs in organisatorischen und Kommandoangelegenheiten enthalten, betreffen die späteren Akten die Artillerie und Ulmer Angelegenheiten. Archivalien derselben Proveninz enthalten auch die Bestände A 14 a und A 30 c. 3) Christian Friedrich von Doering 1768 in Lucka / Sachsen-Altenburg geboren 1788 Leutnant bei der Leibgarde zu Fuß 1805 Major beim Bataillon von Lilienberg 1807 Obristleutnant und Kommandeur des Regiments Herzog Wilhelm 1808 Kommandeur des Regiments von Camrer 1812 Generalmajor und Kommandeur des Infanterie-Regiments Nr. 5 Herzog Friedrich 1814 Generalleutnant, Chef des Infanterie-Regiments Nr. 8 1815 Kommandeur der 2. Infanterie-Division 1816 Gouverneur von Stuttgart 1821 pensioniert 1831 gestorben in Stuttgart Erhalten sind einige Erlasse und Meldungen aus den Jahren 1814 - 1815, die nicht einem einzelnen Kommando zugewiesen werden konnten. Einige Unterlagen von Doerings befinden sich auch im Bestand E 289 a. 4) Friedrich von Franquemont 1770 geboren in Ludwigsburg als illegitimer Sohn Herzog Carl Eugens und der Regine Monti 1787 Besuch der Hohen Carlsschule; Leutnant 1800 Hauptmann beim Bataillon von Seeger 1805 Major beim selben Bataillon 1806 Oberstleutnant beim Regiment Herzog Wilhelm 1807 Oberst und Kommandeur des Regiments Kronprinz 1808 Generalmajor und Brigadier bei der 1. Division 1812 Generalleutnant, Kommandeur der Garde zu Fuß und Divisionär der Infanterie Maison du Roi 1813 Dezember, Kommandeur des Feldkorps 1816 Kriegsminister 1829 aus gesundheitlichen Gründen entlassen 1842 gestorben Erhalten sind insbesondere durchlaufende Ordres und Meldungen aus der Zeit bis 1816, die nicht einer einzelnen Kommandostelle zuzuweisen waren, sowie Aufzeichnungen wissenschaftlicher Art aus der Zeit nach 1829. Die Abgrenzung zum Bestand E 289 a ist nicht immer eindeutig, im Zweifelsfalle sind Unterlagen auch dort zu suchen. Das Schriftgut aus der Zeit vor 1816 bis 1829 befindet sich in Bestand E 271 b. 5) Ludwig Wilhelm Ernst von Koseriz 1756 geboren in Pforzheim als Sohn des Hofrats und Vogts von Stadt und Amt Pforzheim 1773 Leutnant der württembergischen Leibgarde zu Fuß 1788 Hauptmann 1798 Kompaniechef beim Mylius'schen Bataillon 1806 Oberst 1807 Generalmajor und Brigadier 1809 Generalleutnant 1813 Kommandant von Ellwangen 1817 gestorben Erhalten sind Ordres des Königs ab 1807 sowie einige wenige Akten betreffend die Organisation des Landsturms und die Tätigkeit von Koseriz' als Kommandant von Ellwangen. 6) Leo Ignaz (von) Stadlinger 1792 geboren in Schwäbisch Gmünd als Sohn des dortigen Oberamtmanns und Stiftungsverwalters 1817 Stabshauptmann 1828 Hauptmann 1. Klasse im 7. Infanterie-Regiment 1842 Major und Bataillonskommandant 1844 Oberstleutnant 1848 Kommandeur des 5. InfanterieRegiments 1850 Generalmajor, Kommandant der Bürgerwehr 1853 pensioniert 1857 Aufnahme ins Ehreninvalidenkorps 1860 Kommandant des Ehreninvalidenkorps 1872 gestorben in Stuttgart Stadlinger ist besonders auch als Militärschriftsteller hervorgetreten. Sein bekanntestes Werk ist die "Geschichte des württembergischen Kriegswesens", das 1856 erschien. Erhalten sind nur einige Akten aus seiner Tätigkeit als Kommandant der Bürgerwehr. 7) Ludwig Friedrich von Stockmayer 1779 geboren in Weiltingen an der Wörnitz als Sohn des Oberamtmanns Johann Friedrich Stockmayer 1793 Hohe Carlsschule 1798 Oberleutnant 1803 Hauptmann 1805 Chef des 2. Jägerbataillons 1806 Teilnahme am Feldzug nach Österreich Personaladel Teilnahme am Schlesischen Feldzug 1809 Oberstleutnant 1810 Oberst 1812 Führung der württembergischen leichten Infanterie-Brigade im Rußlandfeldzug 1813 Generalmajor und Kommandeur der leichten Infanterie-Brigade 1814 erblicher Adel 1815 Kommandeur der neuerrichteten Landwehrbrigade 1816 Kommandant der 1. Infanterie-Brigade und Kommandant von Stuttgart 1837 Generalleutnant, Gouverneur von Ludwigsburg Dezember: Gouverneur von Stuttgart 23. Dezember: gestorben in Stuttgart (vgl. über ihn: Schwäbische Lebensbilder 2, Seiten 440 - 452) Erhalten sind nur einige Tagebuchaufzeichnungen der leichten Infanteriebrigade aus den Feldzügen der Jahre 1813 und 1814. Die Archivalien wurden im Rahmen der Neuverzeichnung der militärischen Bestände Württembergs 1806 - 1871 seit 1970 unter Leitung von Dr. Joachim Fischer und Dr. Günter Cordes aufgenommen und gesondert aufgestellt. Dr. Bernhard Theil hat dann 1993 die endgültige Abgrenzung von den Kommandobehördenakten und Truppenakten vorgenommen und die Ordnung der Unterlagen besorgt. Sie erfolgte in der Regel nach Ordres und Weisungen, Meldungen und Berichten sowie sonstigem Schriftgut, jeweils chronologisch. Mitunter wurden auch Titelaufnahmen zusammengefaßt, so daß aus 116 Einheiten 88 Büschel entstanden. Die endgültige Aufstellung des Bestands und die Erstellung des Repertoriums mit Hilfe des MIDOSA-Programms besorgte Werner Urban im Frühjahr 1993. Der Bestand umfaßt 1,30 lfd.m. Stuttgart, im Februar 1993 Bernhard Theil
- Reference number of holding
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Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, E 290
- Extent
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88 Büschel
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Kabinett, Geheimer Rat, Ministerien 1806-1945 >> Kriegsministerium >> Kommandobehörden
- Date of creation of holding
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1801-1851
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
-
Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
-
13.11.2025, 2:39 PM CET
Data provider
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1801-1851