Bestand

C Rep. 745 Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus (Bestand)

Vorwort: C Rep. 745 - Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus

1. Geschichte der Krankenanstalt

Nach einer Cabinetsordre vom 8. April 1804 durfte die Aufnahme und Behandlung von Kranken in Irrenanstalten nur erfolgen, wenn sie gerichtlich für geisteskrank erklärt worden waren, d.h. das Entmündigungsverfahren erfolgt war. Diese generelle Regelung war für Epileptiker oftmals nicht anwendbar, da nach damaligen Statistiken mindestens 13,5 % der Epileptiker als geistig gesund und somit nicht anzeigepflichtig eingeschätzt wurden. Aus diesem Grunde plante das Kuratorium für Irrenpflege der Stadt Berlin eine gesonderte Anstalt für Epileptiker, in der die Patienten nicht wegen gestörter Geistestätigkeit, sondern auf Grund der allgemeinen Hilfsbedürftigkeit und Behandlungsnotwendigkeit aufgenommen werden sollten.
Am 18. Januar 1888 erwarb die Stadt Berlin vom Rittergutbesitzer Werner von Siemens eine dreigegliederte Fläche von 127,2938 ha in Biesdorf. 1890 wurde die Bau der Epileptikeranstalt nach den Plänen des Stadtbaurates Hermann Blankenstein auf dem Areal von 90 ha begonnen. Durch geschickte Nutzung der günstigen natürlichen Bedingungen bleiben Wiesen und Ackerfläche erhalten. Es entstanden "die Anstalt", je ein festes Haus für die Frauen und Männer, und "die Kolonie", einzelne von Gärten umgebende Landhäuser (getrennt für beide Geschlechter). Hinzu kamen Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäude, Anstaltskirche, ein Haus für jugendliche Epileptiker und der Gutshof. An der Nord-West-Grenze des Geländes befand sich der anstaltseigene Friedhof.
Am 15. November 1893 wurde die "Anstalt für Epileptische Wuhlgarten bei Biesdorf" mit einer Kapazität von 1000 Betten eröffnet. 677 Patienten, die an Krampfanfällen litten, überwies man aus den Irrenanstalten Dalldorf und Herzberge sowie aus Privatpflegeanstalten hierher. Bis 1905 wurden die baulichen Anlagen erweitert, da der Anteil der geisteskranken Epileptiker jetzt bei 1326 Patienten lag. Die Behandlung der Kranken erfolgte ohne mechanische Zwänge mit dem Schwerpunkt Arbeitstherapie in Werkstätten, im gärtnerischen und landwirtschaftlichen Bereich sowie in der Familienpflege.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges sanken die Patientenzahlen auf 976, viele starben an den Folgen der Unterernährung. Für männliche tuberkulöse Geisteskranke wurde 1926 eine Infektionsbaracke eingerichtet. Seit 1927 nahmen die Zahlen der Paralytiker- und Alkoholikerkranken zu. Für schwererziehbare Mädchen wurde auf Veranlassung des Landesjugendamtes das Landhaus "Wiesenblick" eingerichtet, später wurde es zum Schwesternwohnhaus. 1928 wurde die Anstalt in "Städtische Heil- und Pflegeanstalt (für Epileptische) Wuhlgarten" umbenannt und die Anstalt in eine allgemein psychiatrische Einrichtung umgewandelt. In dieser Heil- und Pflegeanstalt (für Epileptische) Wuhlgarten befanden sich nun 1253 Patienten und 1560 Betten.
1933 befanden sich in der Anstalt 1450 Patienten, darunter 1000 Epileptiker, 200 Geisteskranke und 250 Hospitaliten. Es begannen die Abtransporte im Rahmen der NS-Aktionen "zur Gesunderhaltung des Volkskörpers", Zwangssterilisationen und später auch die Tötung "lebensunwerten Lebens" (Euthanasie). Die "Erbbiologische Bestandsaufnahme" in der Anstalt wurde 1936 Pflicht. Im Jahr 1940 meldete die Heil- und Pflegeanstalt Wuhlgarten ca. 1394 Patienten bei einer Bettenzahl von 1720 an die Euthanasiezentrale T 4 in der Berliner Tiergartenstraße 4. 1941 wurde die Anstalt unter den ausgeschiedenen Anstalten mit 1616 Betten nun als "reines Hospital mit Arbeitspfleglingen" geführt. Bei den Luftangriffen 1944 verursachten Bomben starke Schäden an Gebäuden und im Gelände und forderten 30 Tote.

Im April 1945 erreichten die Truppen der Roten Armee das mit Kranken, Flüchtlingen und Verwundeten belegte Krankenhaus. Es kam zur Beschlagnahme von Krankenhausgut, zu Vergewaltigungen von Patientinnen und Pflegerinnen, Erschießungen und Verhaftungen. Die Versorgung brach völlig zusammen, auf dem Gelände kampierten Flüchtlinge, Verwundete und Fremdarbeiter, von denen viele an Hunger und Entkräftung starben. Die Rote Armee besetzte im Norden gut ein Drittel des Geländes. Langsam gelang es mit zwei Ärzten und 53 Pflegekräften, erste Schritte zur Normali-sierung des Krankenhausbetriebes einzuleiten (Desinfektionen, Lebensmittelbeschaffung, Bannung der Seuchengefahr, Bestattung der Toten, Trümmerbeseitung und Nutzung der Hilfskrankenhäuser).
Im April 1946 betreuten schon fünf Ärzte und 228 Pflegekräfte nun 1040 Patienten (davon 300 Allgemeinkranke, 200 arbeitende Geisteskranke und 540 Hospitaliten). Ende der vierziger Jahre waren sechs geschlossene und zwei offene Abteilungen mit 350 Geisteskranken und 750 Hospitaliten belegt.
Der noch vorhandene Teil von Haus 2 wurde im Mai 1950 für die Unterbringung forensisch eingewiesener Geisteskranker bezugsfertig und die Tbc-Kranken wurden in das Krankenhaus Herzberge überwiesen. Im Haus Süd richtete man eine Neurologische Abteilung ein. Es bestand seit 1953 keine Hoffnung mehr, dass die von der Roten Armee besetzten Gebäude wieder zurückgeben werden. Das Krankenhaus war ständig überbelegt, so das 1960 eine zeitweilige Aufnahmesperre verhängt wurde, da die Bettenzahl von 1600 erreicht wurde. Mit der Errichtung der Berliner Mauer am 13. August 1961 erfolgte der Abgang aller in Wuhlgarten tätigen Westberliner Ärzte einschließlich des Ärztlichen Direktors. Von ursprünglich 13 Ärzten standen nur noch sieben für die Betreuung der Kranken zur Verfügung.
Es erfolgte in den darauf folgenden Jahren die Neuprofilierung des "Städtischen Krankenhauses für Psychiatrie und Neurologie Wuhlgarten". So wurde die Psychiatrische Abteilung: in eine für Akut und Subakut Erkrankte für chronisch Kranke und für Pflegepatienten getrennt, außerdem bestand die neurologische Abteilung weiter.
Die Betreuung von Alkoholkranken wurde seit 1963 durch Gruppentherapie und auch autogenes Training intensiviert. Seit Oktober gab es auch die nachgehende Alkoholikerfürsorge. Im Herbst 1966 eröffnete man die Abteilung für Klinische Psychotherapie. Die praktizierte Gruppentherapie wurde zum Modell für die Einrichtung. Psychotherapeutisch orientierte Heilgymnastik und Musiktherapie gehörten ebenfalls zu den Neuerungen.
Die Einführung von Psychopharmaka brachte eine Pflegeerleichterung, denn die damit wirksamere Behandlung ermöglichte häufigere Entlassungen bzw. die ambulante Betreuung der Patienten. Die meisten Stationen wurden inzwischen offen geführt und es verschwanden die Fenstergitter. Durch strengere Maßstäbe bei der Aufnahme konnten die überall eingeschobenen Notbetten abgebaut werden.
Zum 100. Todestag von Wilhelm Griesinger am 26. Oktober 1968 wurde die Einrichtung am 21. Oktober 1968 in "Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus Berlin" (WGK) umbenannt.
Die Rote Armee zog 1969 vom Klinikgelände ab, damit war seit 1970 die Klinik wieder im Besitz von Häusern im nördlichen Bereich. Die freigegebenen Landhäuser gingen aber in die Verfügungsgewalt des Ministerrates der DDR über. Sie wurden später vom Franz-Mehring-Institut der Karl-Marx-Universität Leipzig als "Parteischule für westdeutsche DKP-Funktionäre", die bis 1989 in Betrieb war, bezogen und samt Freifläche durch einen bewachten Zaun vom Krankenhausareal abgetrennt.
Es bestanden nunmehr folgende Abteilungen: 1. und 2. Psychiatrische Frauenabteilung, Neurologische Abteilung, Psy-chiatrische Männerabteilung, Abteilung für funktionelle Störungen und die Psychiatrisch-neurologische Ambulanz. Die Arbeitskräftesituation, insbesondere im Pflegebereich, blieb äußerst angespannt und war von hoher Fluktuation gekennzeichnet.
Das Krankenhaus feierte 1978 sein 85-jähriges Bestehen und seine Betten standen in mehr als zwei Dutzend kleiner und großer Gebäude. Zahlreiche Umbaumaßnahmen und Modernisierungen erfolgten in den nächsten Jahren: vollständige Rekonstruktion des Hauses 5, Erweiterung der Physiotherapie im Haus 18, Rekonstruktion des Hauses 19 für die 1. und 2. Psychiatrische Klinik und Errichtung des Hauses 41 für die Suchtklinik, eine Fachambulanz, einen Teilbereich Gerontopsychiatrie und die Fürsorge. Die baulichen Voraussetzungen für die Aufhebung der Geschlechtertrennung, die Durchsetzung des Sektorprinzips in der Psychiatrie und die Durchsetzung der psychiatrischen Komplextherapie wurden damit geschaffen. Die Schaffung zweier Kliniken für Rehabilitation 1988 und die Einführung der psychiatrischen Langzeittherapie begünstigte die Rehabilitationsarbeit.
Die Rückgabe der Landhäuser der Parteischule an das Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus erfolgte 1990. Die Patienten der Abteilung für psychiatrische Langzeittherapie und der Abteilung für Suchtkranke wurden nun in Appartements betreut. 1992 wurde die Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie eröffnet.
Am 1. Januar 1997 erfolgte die Fusion mit dem Krankenhaus Kaulsdorf zum "Krankenhaus Hellersdorf", das damit zur Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH gehört.

Das Landesarchiv Berlin erhielt die Akten in mehreren Zugängen vom Vivantes-Krankenhaus Hellersdorf 1996, 2009, 2015 und 2017.


2. Bestandsbeschreibung und Bestandsbearbeitung

Der Teilbestand enthält 1046 Verzeichnungseinheiten, bei denen es sich um Krankenakten von Einzelpersonen und Sammelakten mit ca. 15-20 Personenakten handelt. Er umfasst 13,65 lfm. Die Akten entstammen einer Abgabe des Vivantes-Krankenhauses Hellersdorf im Jahr 2009 (Acc. 4632 ???).
Die Abgabe umfasste insgesamt 100 lfm. und erstreckt sich auf die Reposituren A Rep 003-04-11 "Städtische Heil- und Pflegeanstalt Wuhlgarten" (bis 1945) und C Rep 745 "Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus". Hierbei handelte es sich um Patientenakten nach Entlassungsdatum 1940-1970, des Weiteren um Patientenakten nach Geburtsmonaten (1878-1970) und Ordner mit Forensikakten (1950-1970).
Die Krankenakten des verzeichneten Teilbestands umfassen den Entlassungszeitraum 1945 (ab ca. März) bis 1952 und haben eine Laufzeit von 1886-1990. Der Schwerpunkt liegt 1945-1952.

Die Klassifikation umfasst die Heil- und Pflegeanstalt (Haus 1) mit der angegliederten Hospitalabteilung (Haus 4), welche bis ca. 1948 in der Form bestanden. Eine Zuordnung wurde nach Aufenthaltsdauer bzw. letztem Aufenthaltsort des Patienten vorgenommen, ist jedoch in der Zeit kurz nach dem Ende des Krieges als uneindeutig anzusehen, da in dieser Zeit Patienten aufgrund von Bombenschäden u. a. Gründen aufgrund der Kriegswirren innerhalb des Komplexes verlegt wurden.
Die Akten der Hospitalabteilung enthalten bis ca. 1948 v. a. Informationen über Patienten mit Frakturen, mit Alterskrankheiten (senile Demenz, Altersschwäche), mit Sklerosen (Arteriosklerose, Cerebralsklerose), mit Geschwüren, Karzinomen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie beschränken sich meist auf die Notizen zur Aufnahme, wenige Überweisungen, Krankengeschichten anderer Krankenhäuser, Gewichts- und Fiebertabellen.
Die Akten der Heil- und Pflegeanstalt enthalten bis 1948 vornehmlich Informationen zu Epileptikern, Patienten mit verschiedenen Stufen der Neurolues sowie Patienten mit einer geistigen Behinderung (veraltet "Schwachsinn "), seltener zu schizophrenen Patienten, Psychopathen und anderweitig Erkrankten.
Die Akten der Heil- und Pflegeanstalt enthalten bis ca. 1948 und vereinzelt auch später noch Dokumente bzgl. der "Aktion T4" (Meldebogen 1 sowie Urteile, Gutachten oder Berichte zu Sterilisationen), Lebensläufe, Sippentafeln und Krankengeschichten anderer Krankenhäuser. Des Weiteren befinden sich Fiebertabellen, Gewichtstabellen, Krampfkurven, Gutachten, Intelligenzprüfungsbögen, Briefe, Postkarten, Fotos, Röntgenaufnahmen und Anfallsbeschreibungen in den Akten.
Seit der Umbenennung in "Städtisches Krankenhaus (und Hospital) Wuhlgarten" im Jahre 1948 ist eine klare Umstrukturierung zu erkennen. Es tritt die Behandlung von neurologischen und psychischen Störungen in den Vordergrund, andere Erkrankungen finden sich meist nur in Kombination mit diesen.
Den größten Teil nehmen bis 1952 Patienten mit Alterserscheinungen wie Cerebralsklerose, Gehirnschläge, Alterspsychosen, seniler Demenz, selten auch Hirnatrophie und Alzheimer ein.
Weitere Hauptgruppen sind Patienten mit luetischen Folgeerkrankungen, mit geistigen Störungen (Schizophrenie, Psychopathie , Depression), mit Suchterkrankungen (Alkohol, Morphium, Opium, Pervitin), mit geistiger Behinderung oder mit Epilepsie.
Weniger häufig finden sich Akten zu Patienten mit Multipler Sklerose, Hirntumoren, mit geistigen Störungen als Folgeerscheinung (von Polio, Enzephalitis, Operationen, Schädelverletzungen bzw. traumatischen Hirnschäden) oder nervlichen Störungen wie bspw. Augenzittern. Weiterhin gibt es Akten zu Patienten mit Schädelverletzungen, Gehirnerschütterungen, Frakturen bei Demenzkranken, Erblindung, Krebserkrankungen, Parkinson, Chorea Huntington , Bandscheibenvorfällen und Lähmungen.
Die Krankenakten aus dieser Zeit sind von geringerem Umfang und enthalten Einweisungen, Krankengeschichten, Informationen zu Therapien, Medikations-, Gewichts- und Fiebertabellen, Sektionsberichte, Briefe, vereinzelt auch Röntgenbilder. Bei Kindern und Jugendlichen wurden zudem Berichte an die Jugendfürsorge erstellt und es finden sich Schulzeugnisse. Selten gibt es umfangreichere Akten zu Patienten mit langer Krankengeschichte.
Häufig wurden Patienten gerichtlich, amtlich oder polizeilich eingewiesen, wenn sie sich auffällig verhielten. Von den Gerichten wurden viele Patienten zum Zweck der Erstellung eines Gutachtens eingewiesen. Diese umfassten dann Beurteilungen der Fachärzte:
- zur Straffähigkeit des Patienten (§ 51 Abs. 1 und 2 StGB) kombiniert mit der Notwendigkeit zur Unterbringung in einer Anstalt (§ 42 StGB),
- zur Zurechnungsfähigkeit des Patienten,
- zur Ehescheidung aufgrund von psychischen Einschränkungen (geistige Störung § 44 Ehegesetz, Geisteskrankheit § 45 Ehegesetz) ,
- zum Geisteszustand des Patienten (§ 3 JGG) ,
- zur Feststellung von Geschäftsunfähigkeit (§ 104 BGB) und der Notwendigkeit zur Bestellung eines Vormunds (§ 1906 BGB) ,
- zur Feststellung einer Minderung der Erwerbsfähigkeit aufgrund von körperlichen bzw. geistigen Einschränkungen.
Alle Erkrankungen werden entsprechend der damaligen Konvention über den Würzburger Schlüssel klassifiziert. Ab 1952 war für die medizinischen Institutionen der DDR die Klassifizierung anhand des Schlüssels ICD-6 verpflichtend, wurde jedoch zunächst nicht stringent durchgeführt. Ab Anfang der 1950er Jahre lässt sich zudem eine differenziertere Diagnose erkennen. Wurde zunächst in der Nachkriegszeit sehr oberflächlich und mit geringer Variation diagnostiziert, wurde das Spektrum bis 1952 breiter und es wurden auch mehrere Krankheiten parallel festgestellt.
Es lassen sich in den Patientenakten verschiedene Behandlungsmethoden erkennen.
Bis Ende der 1940er Jahre lässt sich die Schockbehandlung (Elektro-, Insulin-, Cardiazol-, Azomanschocks) von Epileptikern und Schizophrenen erkennen. Diese wurde durch die Deumacardschockkur abgelöst, die bei schizophrenen und depressiven Patienten angewendet wurde. Epileptiker wurden zudem mit Luminal und Lepitoin zur Krampflinderung behandelt.
Die luetischen Erkrankungen wurden mit Fieberkuren (Malaria, Pyrifer) zur Abtötung des Syphilisbakteriums bzw. mit Quecksilberschmierkuren oder Arsenmedikamenten (Salvarsan, Neosalvarsan) zur Besserung der Symptome behandelt. Gegen Anfang der 1950er Jahre wurden auch kombinierte Kuren mit Quecksilber und Wismutmedikamenten (Bismogenol, Bigrol) zur Keimabtötung durchgeführt. Abgelöst wurde diese Behandlung durch die Einführung des Penicillins.
Bei Patienten mit Chorea Huntington (Arsen) oder Parkinson (Belladonna) wurden Nervengifte eingesetzt, die die Nerven zunächst angriffen, dann jedoch eine Besserung bringen sollten.
Die Homoserankur wurde bei Patienten mit Multipler Sklerose eingesetzt und durch Bäder und Massagen ergänzt.
Ab Ende der 1940er Jahre wurde zudem bei Patienten mit Depression sowie vereinzelt bei solchen mit Schizophrenie und Alterserkrankungen eine Opiumkur angewendet.

Der Teilbestand kam in alphabetischer Ordnung ins Landesarchiv Berlin. Die Einzelakten wurden in Schnellheftern überliefert, die aufgrund des schlechten Zustandes teilweise mit Jurismappen und neuen Aktendeckeln ersetzt wurden. Beschädigte Aufnahmeformulare sind durch Krankenhausmitarbeiter mit Klebeband zusammengeheftet worden. Hierdurch ergibt sich manchmal eine schlechtere Lesbarkeit. Es wurden Kassationen aufgrund von Schimmelbefall vorgenommen. Es erfolgte keine Aktenumbildung. Die Registratursignaturen wurden mit verzeichnet. Der Teilbestand bis 1952 wurde im Rahmen eines Praktikums mit der Software Augias Archiv 8.1 neu verzeichnet und ist nun über die Findmittel Datenbank und das Findbuch zugänglich.

Zugang 5132 22.11.1996 W.-Griesinger-Krankenhaus 0,20 lfm Akten v.a. Unterlagen der ehem. BGL 70er Jahre–1990

Weiterer Zugang 2014/2015
2017 - 9 lfm abgegeben

Zahlreiche Akten sind auf Grund archivgesetzlicher Bestimmungen bzw. der EU-Datenschutz-Grundverordnung für die Benutzung befristet gesperrt. Eine Verkürzung der Schutzfristen kann auf Antrag erfolgen. Dazu bedarf es der besonderen Zustimmung des Landesarchivs.
Vereinzelte Unterlagen sind auf Grund der archivgesetzlichen Bestimmungen nach § 9 Archivgesetz Berlin (ArchGB) vom 14. März 2016 für die Benutzung gesperrt. Nach § 9 Abs. 4 ArchGB kann eine Verkürzung der Schutzfristen auf Antrag erfolgen. Dazu bedarf es der besonderen Zustimmung des Landesarchivs Berlin.


Der Bestand ist wie folgt zu zitieren: Landesarchiv Berlin, C Rep. 745 Nr. …


3. Korrespondierende Bestände

A Rep. 000-02-01 Stadtverordnetenversammlung der Stadt Berlin
A Rep. 001-06 Magistrat der Stadt Berlin, Personalbüro
A Rep. 003-04-01 Heil- und Pflegeanstalt Buch
A Rep. 003-04-04 Wittenauer Heilstätten der Stadt Berlin
A Rep. 003-04-11 Heil- und Pflegeanstalt Wuhlgarten
A Rep. 010-01-01 Magistrat der Stadt Berlin, Hochbaudeputation
A Rep. 010-01-02 Magistrat der Stadt Berlin, Tiefbaudeputation
C Rep. 118 Magistrat von Berlin, Abteilung Gesundheits- und Sozialwesen
C Rep. 147 Rat des Stadtbezirks Lichtenberg


4. Literatur

75 Jahre Städtisches Krankenhaus Wuhlgarten Berlin 1893 - 1968, hrsg. von der Direktion des Wilhelm-Griesinger-Krankenhauses Berlin (Berlin, 1968)
100 Jahre Wuhlgarten 1893-1993 Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie, hrsg. vom Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus, Krankenhausbetrieb von Berlin-Marzahn (Berlin, 1993)
Bürgerliches Gesetzbuch mit Nebengesetzen (Beck´sche Kurzkommentare, Band 7), hrsg. von O Palandt, 9. bearb. Auflage (Berlin und München,1951)
Die Patienten der Wittenauer Heilstätten in Berlin 1919-1960 (Abhandlungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften, Heft 91), Hrsg. von T. Beddies und A. Dörries (Husum, 1999)
Internetquellen:
- www.dimdi.de/static/de/klassi/diagnosen/alt/ICD-&-Systematik.htm#36 (letzter Zugriff: 23.01.2010)
- www.imedo.de/medizinlexikon/intelligenzminderung (letzter Zugriff: 13.01.2010)
- www.stangl.eu/psychologie/definition/debilitaet.shtml (letzter Zugriff: 12.01.2010)
- www.stangl.eu/psychologie/definition/imbezillitaet.shtml (letzter Zugriff: 12.01.2010)
- http://de.wikipedia.org/wiki/Neurolues (letzter Zugriff: 20.11.2009)
- http://de.wikipedia.org/wiki/Chorea_Huntington (letzter Zugriff: 25.01.2010)
- http://de.wikipedia.org/wiki/Phenobarbital (letzter Zugriff: 25.01.2010)
- http://de.wikipedia.org/wiki/Syphilis (letzter Zugriff: 25.01.2010)
- http://de.wikipedia.org/wiki/Internationale_statistische_Klassifikation_der _Krankheiten_und_verwandter_Gesundheitsprobleme (letzter Zugriff: 19.01.2010)



Berlin, im Januar 2010 / JUli 2017 Kerstin Bötticher und Claudia Busse

Bestandssignatur
C Rep. 745

Kontext
Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> C Bestände (Ost-) Berliner Behörden bis 1990 >> C 2 Magistrat von Berlin und nachgeordnete Einrichtungen >> C 2.2 Nachgeordnete Einrichtungen >> C Rep. 693-ff. Krankenhäuser

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Letzte Aktualisierung
28.02.2025, 14:13 MEZ

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