Bestand
Münzerstiftung (Bestand)
Der Stifter Wolfgang Münzer (1524-1577) war der letzte Vertreter der Nürnberger Linie eines aus Bamberg stammenden, reich begüterten Geschlechts. Nach einem kurzen Studium in Ingolstadt unternahm er 1556 eine Pilgerfahrt ins Heilige Land, geriet dort aber in Gefangenschaft und konnte erst nach drei Jahren wieder nach Nürnberg zurückkehren. Bereits 1555 hatte Münzer eine Kapitalstiftung zur Einkleidung von jährlich 100 armen Männern des Nürnberger Umlandes errichtet, die nach seinem Tod in Kraft trat und vom Landalmosenamt verwaltet wurde. Populär wurde die alljährliche Prozession der Stiftungsempfänger vom Landalmosenamt zur Sebalduskirche und zurück. Um die zunächst vorgesehene, dann widerrufene Einbeziehung Bamberger Untertanen entspann sich ein jahrzehntelanger Streit zwischen Nürnberg und Bamberg, der erst im Rahmen des "Silbernen Vertrags" von 1608 beigelegt wurde. 1808 wurde die Stiftung an die bayerische Stiftungsverwaltung extradiert und 1818 an die Stadtverwaltung zurückgegeben. Seit 1855 wurden zunehmend auch Nürnberger Stadtarme als Empfänger berücksichtigt. Aufgrund starker Vermögensverluste durch Inflation und Währungsreform konnte die Stiftung seit 1923 nur noch unregelmäßig ausgerichtet werden und ging 1950 in den "Vereinigten Wohltätigkeitsstiftungen" auf. 1966 wurde sie offiziell aufgehoben.
Den ältesten Teil des Bestandes bildet das Familienarchiv der Nürnberger Linie der Münzer. Nach dem Tod Wolfgang Münzers führte der Verkauf des Immobilienbesitzes zugunsten der Kapitalausstattung der Stiftung zur Ausantwortung der einschlägigen Hausurkunden, aber auch zur Entstehung neuer Akten über die dabei entstehenden Auseinandersetzungen. Nach der Verstaatlichung der Münzerstiftung im Rahmen der bayerischen Stiftungsreformen 1808 und ihrer Rekommunalisierung 1818 wurde ihr zwischenzeitlich im Umfang stark geschrumpftes Schriftgut nachträglich in die Ältere Spezialregistratur der Wohltätigkeitsstiftungen eingefügt und gelangte mit dieser ins Stadtarchiv (heute Bestand D 15). Die Urkunden wurden aus lagerungstechnischen Gründen entnommen und in die Urkundenreihe (Bestand A 1) eingereiht, das übrige Schriftgut 1994 aus D 15 ausgegliedert und zu einem eigenen Provenienzbestand D 19 (Münzerstiftung) formiert. Das seit Beginn der Stiftungsreformen in der modernen Stiftungsverwaltung entstandene Schriftgut der Münzerstiftung befindet sich in D 20/II.
- Bestandssignatur
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D 19
- Umfang
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lfd. Meter: 2,30
- Sprache der Unterlagen
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Deutsch
- Kontext
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Stadtarchiv Nürnberg (Archivtektonik) >> Stadtarchiv Nürnberg >> Bestandsgruppe D: Stiftungen und Stiftungsverwaltungen >> D 19 - Münzerstiftung
- Indexbegriff Sache
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Münzerstiftung (Bestand)
Stiftung: Münzer- (Bestand)
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
- Letzte Aktualisierung
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05.06.2025, 11:18 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand