Bestand

Forstamt Kottenforst BR 0077 (Bestand)

Vermessung und Abschätzung des Waldes 1828-1939; Flächenveränderungen, Grenzrevisionen 1826-1939; Veräußerungen von Forstgrundstücken 1826-1932; Servituten, Reallasten, Berechtigungen 1821-1938; Forstkulturen 1828-1939; Bau und Unterhaltung von Forstgebäuden und -anlagen 1829-1939; Forstschutz 1827-1939 Haushaltspläne, Pachtverträge 1867-1939 Aufstellung der Hauungspläne, Holzeinschlag, -verkauf, Waldarbeiter 1875-1940; Abgabe und Verwertung von Holz 1828-1939; Forstnebennutzungen 1870-1939; Forstrechnungswesen, Verwaltungsangelegenheiten 1826-1935; Statistik, Wirtschaftsberichte 1879-1938; Verwaltung und Beaufsichtigung der Gemeinde- und Privatwaldungen 1826-1938; Jagd- und Fischereiverwaltung, -polizei 1827-1939; Forstverwaltung im Ersten Weltkrieg 1914-1920; Personalangelegenheiten 1844-1940

Form und Inhalt: Im vorliegenden Findbuch ist der Bestand Bestände BR 0077 des Staatlichen Forstamts Kottenforst verzeichnet.

Beschreibung des Bestandes BR 0077: 1964 wurden ca. 200 in Paketen gebündelte Aktenbände aus der Registratur des Forstamts Bonn-Kottenforst an das Hauptstaatsarchiv Düsseldorf abgeliefert. (Akzession 25/1964; Dienstaktensignatur A IV a 4) Sie wurden dem zuständigen Zweigarchiv im Schloß Kalkum zugewiesen und lagern dort im Saal B IV. Die Aktenbände waren ungeordnet, ein Repertorium existierte nicht mehr. Da jedoch die meisten Bände alte Signaturen trugen, ließ sich der alte Aktenplan rekonstruieren. Innerhalb von durch römische Zahlen gekennzeichneten Obergruppen waren die Akten nach Sachbetreffen und innerhalb dieser chronologisch angeordnet. Aus dem alten Aktenplan ergab sich, dass die Ablieferung nur aus einem Teil der ehemaligen Registratur bestehen kann. Daher mußte aus den vorhandenen Aktentiteln ein neuer Ordnungsplan erstellt werden. Er besteht aus mit Buchstaben bezeichneten Obergruppen, die die Kompetenzen eines Forstamts erkennen lassen. Die Obergruppen sind in sachliche Gruppen gegliedert. Innerhalb der Sachgruppen stehen die Akten in logischer Reihung. Der Bestand wurde im Herbst 1966 von Hannelore Bensheimer geordnet und verzeichnet. Kassation: Archivwürdig ist das Schriftgut, das zur dauernden Aufbewahrung für die Verwaltung und Forschung geeignet ist. Deshalb wurden alle Akten, die keine Auskunft über die Tätigkeit und die Kompetenz des Forstamts Bonn-Kottenforst, sowie über die Forstwirtschaft im allgemeinen geben, ausgesondert. Verzeichnis der kassierten Akten:
1) Nr. 62 - Führung der Kontrollbücher, der Hauptmerkbücher und der Vermessungsschriften. 1903-1939
2) Nr. 101 - Inventar der Forstdienstgebäude. 1872-1901
3) Nr. 144 - Inventarverzeichnis und Inventarzugänge. Band 1 1870-1894
4) Nr. 34 - Inventarverzeichnis und Inventarzugänge. Band 2 1887-1902
5) Nr. 150 - Inventarverzeichnis und Inventarzugänge. Band 3 1902-1939
6) Nr. 126 - Anlage des elektrischen Lichtes in der Oberförsterei Bonn 1899-1910
7) Nr. 38 - Vorrevision der Rechnungsbelege (ohne Belege) 1903-1939
8) Nr. 149 - Portoangelegenheiten, Botenlöhne, Bekanntmachungskosten. 1889-1934
9) Nr. 31 - Bestellung und Verbrauch von Druckformularen. Band 1 1902-1946
10) Nr. 30 - Bestellung und Verbrauch von Druckformularen. Band 2 1935-1946
11) Nr. 146 - Gratifikationen und Unterstützungen für Forstbeamte 1870-1888
12) Nr. 145 - Mietentschädigungen, Gratifikationen und Unterstützungen der Forstbeamten. 1910-1940
13) Nr. 59 - Erhebung von Reisekosten und Tagegeldern 1902-1931
Geschichte und Zuständigkeit des Forstamts Kottenforst: Im Jahre 1815 erhält Preußen auf dem Wiener Kongreß neben anderen Gebieten auch die Rheinprovinz und beginnt hier sofort mit der Neuorganisation der Verwaltung nach preußischem Muster. Die neue Ordnung betrifft auch die Verwaltung der staatlichen Forsten. Als höhere Forstbehörden werden die Bezirksregierungen tätig. Sie beaufsichtigen die lokalen Forstbehörden ihres Bezirks, die Oberförstereien.Im Regierungsbezirk Köln entstehen 1816 die Oberförstereien Königsforst, Siebengebirge, Ville und Kottenforst. Zeitweise existiert auch eine Oberförsterei Flamersheimer Erbenwald. Deren Gebiet wird jedoch 1827 der Oberförsterei Kottenforst unterstellt. 1834 erfolgt eine erneute Verwaltungsteilung, die später wieder rückgängig gemacht wird. Das Revier der Oberförsterei Kottenforst besteht aus dem Hauptrevier zwischen Bonn und Meckenheim und aus dem Flamersheimer Erbenwald. Die Betriebsführung und Verwaltung obliegen einem Oberförster. Zu dessen Aufgaben gehören 1. die Beschreibung der Forsten, 2. der Waldbau, 3. der Forstschutz und 4. die Forstnutzung. Außerdem beaufsichtigt er die kommunalen und privaten Wälder (seit 1816 gesetzlich festgelegt) und verwaltet die Jagden und Fischereien. Erster preußischer Oberförster im Kottenforst ist Oberförster Stemmer (1816-1836), der dieses Amt schon in der letzten kurfürstlichen und in der französischen Zeit innehatte. Ihm folgen die Oberförster von Riesen (1836-1859), von Metzen (1859-1869), Herf (1869-1874), Prof. Dr. Borggreve (1874-1879), Prof. Sprengel (1879-1901), Prof. Hoffmann (1901-1916), Lödorf (1916-1919), Roezel (1919-1924), Lödorf (1924), Roezel (1925-1929), Lucas (1930-1939)Zu den Aufgaben des amtierenden Oberförsters gehört seit 1869 die Lehrtätigkeit an der 1847 gegründeten Höheren Landwirtschaftlichen Lehranstalt in Bonn-Poppelsdorf. Die Verwaltung der Oberförsterei hat ihren Sitz mehrfach gewechselt. Von 1816-1836 befindet sie sich in Röttgen, darauf in Endenich und Kessenich. Von 1860-1964 ist sie in Bonn untergebracht. Seit Mitte 1964 befindet sie sich wieder in Röttgen. Zur Ausübung des Forstschutzes und zur Erledigung der Betriebsgeschäfte sind dem Oberförster Forstschutzbeamte unterstellt. Von diesen ist jeder für einen Forstschutzbezirk (Revier) zuständig. Anzahl und Bezeichnung der Schutzbezirke, in die die Oberförsterei Kottenforst aufgeteilt ist, ändern sich im Laufe der Zeit. 1826/1828 bestehen die Reviere: 1. Röttgen 2. Venn 3. Schönwaldhaus 4. Merl 5. Buschhofen 6. Merzbach 7. Hardt; 1834 gibt es 6 Reviere: 1. Venn 2. Schönwaldhaus 3. Heidgen 4. Buschhofen 5. Wormersdorf 6. Hardt; 1849 gliedert sich die Oberförsterei in die Schutzbezirke: 1. Venn 2. Godesberg 3. Lüftelberg 4. Röttgen 5. Buschhofen 6. Heimerzheim; 1925 sind es wieder 6 Reviere, nämlich 1. Wormersdorf (mit dem dazugehörenden Revier Hardt) 2. Schönwaldhaus 3. Lüftelberg 4. Venn 5. Röttgen 6. Buschhofen. Forstschutzbeamter ist meist ein Förster. Ihm können zur Ausübung des Forst- und Jagdschutzes sowie anderer Betriebsarbeiten Waldwärter und Feldhüter unterstellt werden. In sehr kleinen Forstschutzbezirken (z. B. isolierten Parzellen) tritt an die Stelle eines Försters ein Waldwärter. Aus den Förstern werden Revierförster ausgewählt, die mit der Unterstützung und Stellvertretung des Oberförsters bei Leitung und Beaufsichtigung von Betriebsgeschäften in einem oder mehreren Schutzbezirken beauftragt werden. Die Geldverwaltung der Oberförsterei wird durch eine besondere Forstkasse ausgeübt. Sie wird von einem voll- oder nebenamtlichen Forstkassenrendanten verwaltet. Zwischen den forstlichen Mittelbehörden, den Regierungen, und den Lokalinstanzen, den Oberförstereien, werden mehrere Oberförstereien zu einem Inspektionsbezirk zusammengefaßt. Im Regierungsbezirk Köln bilden Kottenforst und Ville den Inspektionsbezirk Bonn, Siebengebirge und Königsforst den Inspektionsbezirk Bensberg. Die Inspektionsbeamten bearbeiten alle Geschäftssachen ihres Bezirks als Dezernenten und sind den Regierungen unterstellt. 1850 werden sie ganz an die Regierungen gezogen. 1933 wird die Staatsforstverwaltung aus der allgemeinen Verwaltung herausgelöst. Als nun unmittelbar der forstlichen Zentralbehörde unterstehende Mittelbehörden werden Regierungsforstämter errichtet. 1949 werden die Regierungsforstämter als dem Regierungspräsidenten unterstellte Forstabteilungen in die Bezirksregierungen eingeordnet. Die Oberförstereien werden 1934 in staatliche Forstämter umbenannt.
Die Akten sind zu bestellen mit Angabe der Bestandssignatur BR 0077+ lfd. Nr.

Reference number of holding
BR 0077 261.06.01
Extent
212 Einheiten; 38 Kartons
Language of the material
German

Context
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland (Archivtektonik) >> 2. Verwaltungsbehörden Regierungsbezirke Düsseldorf und Köln >> 2.7. Land- und Forstwirtschaft >> 2.7.16. Forstamt Kottenforst
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1. Max Bär, Die Behördenverfassung der Rheinprovinz seit 1815, Bonn 19192. Hue de Grais, Handbuch der Verfassung und Verwaltung in Preußen und dem Deutschen Reich, Berlin 19273. H. Eberts, Einheitsforstamt und forstl. Selbstverwaltung, Allgemeine Forstzeitschrift 1950, S. 357-3634. F. W. Fink, Die Organisation der preuß. Staatsforstverwaltung in ihrer geschichtlichen Entwicklung, Hannover 19335. H. Foerster, Die Reichsforstverwaltung, Hannover 19406. E. Herrmann, Handbuch der preuß. Staatsforstverwaltung, Neudamm 1929/307. Herbert Hesmer, Wald- und Forstwirtschaft in NRW, Hannover 19588. Lehnpfuhl, Die Organisation der preuß. Forstbehörden, Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen 19129. E. Schlieckmann, Handbuch der Staatsforstverwaltung in Preußen, Berlin 188310. K. Honndorf, Lehrausflug in das preuß. Forstamt Kottenforst und den Stadtwald Rheinbach, Jahresbericht des Deutschen Forstvereins 193411. Graf von Mirbach, Zur Geschichte des Kottenforstes bei Bonn, Annalen des hist. Vereins f. d. Niederrhein, Köln 187912. Müller- Thomas, Bericht über die Durchführung des Lehrausflugs in den Kottenforst, Jahresbericht des Deutschen Forstvereins 1952, S. 275-28213. P. Seehaus, Der Kottenforst, Bonn 192514. Sprengel, Die Erfolge des Waldbahnbetriebes der Jahre 1886/91 in der Königl. Preuß. Oberförsterei Kottenforst, Allgemeine Forst- und Jagdzeitung 1893, S. 276-281

Date of creation of holding
1821-1940

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Last update
06.03.2025, 6:28 PM CET

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1821-1940

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