Bestand
Liebknecht, Wilhelm (Bestand)
Bestandsbeschreibung: 29. März
1826 in Gießen geboren
1832 - 1842 Schulbesuch
mit Abschluss des Gymnasiums in Gießen
1842 -
1847 Studium der Philologie, Theologie und Philosophie in Gießen,
Berlin und Marburg
1847/1848 Lehrer an der
"Musterschule" des Reformpädagogen Friedrich Wilhelm Fröbel in Zürich
und Korrespondent für die "Mannheimer Abendzeitung"
Febr. 1848 Teilnahme an den revolutionären Kämpfen in Paris
Sept. 1848 Teilnahme am republikanischen Aufstand in
Baden, Untersuchungshaft
Mai 1849 Eintritt in
die Badische Volkswehr, Teilnahme an den Reichsverfassungskämpfen, u.
a. als Adjutant von Gustav von Struve
Juli 1849
Flucht in die Schweiz, dort persönliche Bekanntschaft mit Friedrich
Engels, Mitglied, dann Präsident des Genfer Arbeitervereins
Febr. 1850 Verhaftung und Ausweisung aus der Schweiz
wegen seiner Initiativen zur Vereinigung der deutschen
Arbeiterbildungsvereine in der Schweiz
1850 -
1862 Exil in London, Mitglied des Bundes der Kommunisten und des
Kommunistischen Arbeiterbildungsvereins in London, enge Freundschaft
zu Friedrich Engels und Karl Marx
1854 Heirat
mit Ernestine Landolt (1833-1867), Kinder: Richard Karl Wilhelm
(1856-1857), Alice Emily (1857-1933), Gertrud Elise (1863-1935)
1862 Rückkehr nach Deutschland, kurzzeitig Redakteur
an der "Norddeutschen Allgemeinen Zeitung"
1863
Mitglied des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV), 1865
ausgeschlossen
Sept. 1864 Mitglied der auf
Initiative von Karl Marx und Friedrich Engels gegründeten
Internationalen Arbeiterassoziation (IAA), Sept. 1868 Korrespondent
und Bevollmächtigter des Generalrates der IAA
1864 - Febr. 1865 Mitarbeit an der Zeitung "Der
Social-Demokrat"
Juli/Aug. 1865 Ausweisung aus
Berlin, Übersiedlung nach Leipzig, dort Bekanntschaft mit August
Bebel
Juli 1866 gemeinsam mit August Bebel
Gründung der Sächsischen Volkspartei, aus Zusammenschluss der
sozialistisch ausgerichteten Arbeiterbildungsvereine und der
antipreußischen Linksliberalen, 1869 aufgelöst
Febr. 1867 - 1871 Abgeordnete im Norddeutschen Reichstag
Anfang 1868 Herausgabe des "Demokratischen
Wochenblatt" der ersten sozialdemokratischen Zeitung in Sachsen,
zunächst Zeitung der Sächsischen Volkspartei, dann Organ der
Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP), unter dem Namen "Der
Volksstaat"
30. Juli 1868 Heirat mit Natalie
Reh (1835-1909), Kinder: Theodor (1870-1948), Karl (1871-1919), Otto
(1876-1949), Wilhelm (1877-1972) und Curt (1879-1966)
Aug. 1869 Sozialdemokratischer Arbeiterkongress in
Eisenach, Gründung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei
Deutschlands (SDAP), Herausgeber des Parteiorgans "Der
Volksstaat"
1871 Liebknecht begrüßt die
Ausrufung der Pariser Kommune und stimmt im Norddeutschen Reichstag
gegen einen neuen Kredit für den Krieg gegen Frankreich
11.-26. März 1872 Prozess zur Anklage wegen
Hochverrats in Leipzig, mit August Bebel Verurteilung zu zwei Jahren
Festungshaft
Juni 1872 - Apr. 1874 Haft in der
Hubertusburg in Wermsdorf
1874 - 1887, 1888 -
1900 Abgeordneter des Deutschen Reichstages
Mai
1875 Mitbegründer der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands
(SAPD) durch Zusammenschluss von SDAP und ADAV in Gotha, Kritik von
Karl Marx und Friedrich Engels an der Vereinigung
Okt. 1876 - Okt. 1878 Redakteur des Parteiorgans der SAPD
"Vorwärts"
1878 - 1890 während der Zeit des
Sozialistengesetzes hatte Liebknecht als Mitglied des Leipziger
Unterstützungskomitees und der sozialdemokratischen Parteiführung
wesentlichen Anteil an der Formierung der Partei im Kampf gegen das
Gesetz, er war Mitbegrüner des illegalen Zentralorgans "Der
Sozialdemokrat" und half legale Zeitungen zu gründen und zu
redigieren, so u. a. 1879 das Organ der Tabakarbeiter "Der
Gewerkschafter", verantwortlich für die internationalen Verbindungen
der deutschen Sozialdemokratie, Agitationsreisen nach Frankreich,
Großbritannien, in die Schweiz und die USA
1879-1885, 1889-1892 Mitglied des sächsischen Landtages
1881 Übersiedelung nach Borsdorf (bei Leipzig) wegen
des über Leipzig verhängten Kleinen Belagerungszustandes
Juli 1889 Mitbegründer der II. Internationale in
Paris
30. Sept. 1890 Ablehnung der
Sozialistengesetzes durch den Reichstag
Okt.
1890 Parteitag der SAPD in Halle, Reorganisation der Partei und
Umbenennung in Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD),
Chefredakteur des Parteiorgans "Vorwärts"
28.
Juli 1900 in Berlin verstorben
Quellen:
Geschichte der Arbeiterbewegung. Biographisches
Lexikon. Dietz Verlag Berlin 1970
Wilhelm und
Natalie Liebknecht. Studien zu ihrer politischen Tätigkeit .... .
Dissertaion (B) von Kurt Adamy, Potsdam 1980
Karin Nguyen Thanh: Wilhelm Liebknecht 1826-1900. Literatur über
Wilhelm Liebknecht aus den Beständen der Bilbiothek. Bibliotheksbrief
der Stiftung Arhciv der Parteien und Massenorganisationen der DDR
2/1996
Annelies Laschitza: Die Liebknechts.
Karl und Sophie. Politik und Familie. Aufbau Verlag, Berlin
2007
Inhaltliche Charakterisierung:
Bei dem vorliegenden Nachlass von Wilhelm Liebknecht handelt es sich
nicht um einen Nachlass im eigentlichen Sinne, sondern um eine
Sammlung von Dokumenten und Materialien von und über Wilhelm
Liebknecht bzw. seinen Angehörigen. Diese wurden im Zentralen
Parteiarchiv der SED im Zusammenhang mit der Erforschung und
Darstellung der Geschichte der deutschen und internationalen
Arbeiterbewegung zusammengetragen. Die Sammlung setzt sich im
Wesentlichen aus drei Teilen zusammen:
-
Unterlagen, die ab 1934 im Preußischen Geheimen Staatsarchiv lagerten
und 1969 vom Deutschen Zentralarchiv, Abteilung II Merseburg, an das
Zentrale Parteiarchiv der SED übergeben wurden.
- Kopien von Unterlagen aus dem Internationalen Institut für die
Geschichte der Arbeiterbewegung in Amsterdam und dem Zentralen
Parteiarchiv der KPdSU in Moskau.
-
Einzelstücke, als Originale und Kopien, von Privatpersonen sowie aus
verschiedenen in- und ausländischen Archiven, Bibliotheken und
sonstigen Einrichtungen.
Nach der endgültigen
Bearbeitung des Nachlasses im Jahre 1991 umfasst der Nachlass 267
Akteneinheiten (ca. 4,35 lfm) mit Unterlagen aus der Zeit von 1848 bis
1986. Diese dokumentieren umfassend das Leben und Wirken Wilhelm
Liebknechts, seine Tätigkeit in der deutschen und internationalen
Arbeiterbewegung, seine Beziehungen v. a. zu August Bebel, Karl Marx
und Friedrich Engels sowie seinen Anteil an der Entstehung der
Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Von besonderer Bedeutung
sind dabei die umfangreich überlieferten Korrespondenzen mit mehr als
450 Korrespondenzpartner, darunter viele bedeutende Führer der
deutschen und internationalen Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts.
Weitere Quellen von und über Wilhelm Liebknecht findet man in den
Beständen I. Internationale (RY 3), II. Internationale (RY 4), Bund
der Kommunisten (RY 2), Lassallescher Allgemeiner Deutscher
Arbeiterverein (RY 15), Sozialdemokratische Partei Deutschlands (RY
20), in den Sammlungen Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SgY 16) und
Marx-Engels-Archiv (SgY 31) sowie in Nachlässen v. a. in denen von
Karl Liebknecht (NY 4001), August Bebel (NY 4022), Eduard Bernstein
(NY 4023), Kurt Eisner (NY 4060), Karl Kautsky (NY 4055), Ferdinand
Lassalle (NY 4061), Franz Mehring (NY 4043) und Julius Motteler (NY
4012).
Bei der Bearbeitung des Nachlasses
wurden die im Original überlieferten Unterlagen von den nur als Kopie
vorhandenen getrennt zusammengefasst. In dem dadurch entstandenen
Kopienbestand findet man neben den nur als Kopie vorhandenen
Unterlagen auch Kopien von den im Original überlieferten sowie
Entzifferungen von schwer lesbaren Handschriften. Die Originalakten
werden in der Regel aus konservatorischen Gründen nicht für die
allgemeine Benutzung vorgelegt.
Der Nachlass
ist für die Forschung frei zugänglich. Die Veröffentlichung von
Dokumenten, die in der Stiftung nur als Kopie überliefert sind, setzt
die Zustimmung des Eigentümers des Originals voraus. Falls anhand der
Kopie nicht ersichtlich ist, wo das Original verwahrt wird, wenden Sie
sich bitte an das zuständige Referat. Ansonsten ist bei eventuellen
Veröffentlichungen wie folgt zu zitieren: Stiftung Archiv der Parteien
und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv, NY 4034/1, Kurzform:
BArch, NY 4034/ 1 (Beispiel für die Zitierung der Akte mit der Nummer
1).
Grit Ulrich
Umfang, Erläuterung: 267
AE
Zitierweise: BArch NY
4034/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch NY 4034
- Umfang
-
267 Aufbewahrungseinheiten; 0,0 laufende Meter
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Nachlässe und Sammlungen >> Nachlässe >> L
- Provenienz
-
Liebknecht, Wilhelm, 1848-1900
- Bestandslaufzeit
-
1848-1986
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Datenpartner
Bundesarchiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Liebknecht, Wilhelm, 1848-1900
Entstanden
- 1848-1986