Abschlussbericht | Final report

Materialband und Endbericht zur Neuzuwandererbefragung-Pilotstudie: 1. und 2. Welle

"Neuzuwandererbefragungen werden seit einiger Zeit in den USA (siehe Jasso et al. 2000), in Australien, Neuseeland und Kanada durchgeführt. In Deutschland liegen bislang keine gesonderten Erhebungsdaten für diese Gruppe vor. Dabei ist die Verfügbarkeit von Informationen über Ursachen, Formen und Folgen des aktuellen Zuwanderungsgeschehens sowohl aus gesellschaftlichen als auch aus wissenschaftlichen Gründen besonders wichtig. Trotz des Anwerbestopps sind im Jahre 2002 etwa 660.000 (Bevölkerungsfortschreibung, vgl. Statistisches Bundesamt 2004: 60) ausländische Personen aus dem Ausland nach Deutschland gezogen. Zudem gilt in Deutschland ab dem 01.01.2005 das neue 'Gesetz zur Steuerung und Begrenzung der Zuwanderung und zur Regelung des Aufenthalts und der Integration von Unionsbürgern und Ausländern' ('Zuwanderungsgesetz', nähere Informationen unter www.bmi.bund.de), mit dem Deutschlands faktische Existenz als Einwanderungsland nun auch offiziell bestätigt wird. Vor diesem Hintergrund sind verlässliche und umfangreiche Informationen z.B. über soziostrukturelle Merkmale, Zuzugsmotive und Eingliederungsmuster der nach Deutschland einwandernden Personen unverzichtbar. Dies gilt auch und speziell für die Frage, wie sich die Zusammensetzung der Neuzuwandererkohorten im Zeitverlauf ändert, z.B. im Hinblick auf das Bildungsniveau der Zuwandernden. Die Erhebung von Daten über Neuzuwanderer erscheint aber nicht nur aufgrund der zahlenmäßigen und politischen Bedeutung dieser Gruppe und dem damit einhergehenden gesellschaftlichen Informationsbedarf geboten. Ein Bedarf an solchen Daten existiert auch aus wissenschaftlicher Perspektive, bietet die Untersuchung dieser Gruppe doch in ganz besonderem Ausmaß die Gelegenheit, Integrationsprozesse von Beginn an zu verfolgen und damit die unterschiedlichen Ergebnisse dieser Verläufe besser erklären zu können. Um der dynamischen Natur dieser Prozesse gerecht zu werden und um zu fundierten Kausalaussagen zu kommen, sollten daher Längsschnittdaten erhoben werden (Jasso et al. 2000: 127). Ein 'optimales' Design für eine Neuzuwandererbefragung würde es einerseits erlauben, den Bedarf an politikrelevanten Informationen im Bereich der Zusammensetzung verschiedener Neuzuwandererkohorten zu decken. Andererseits sollte es auch dazu beitragen, die derzeit existierenden Defizite im Bereich der Integrationsforschung gerade über die frühen Eingliederungsverläufe zu beheben. Beides wäre anhand eines Multikohorten-Paneldesigns möglich, bei dem etwa alle fünf Jahre eine neue Neuzuwandererkohorte über fünf Jahre hinweg jährlich befragt würde. So würde vermieden, dass jeweils mehrere Kohorten gleichzeitig 'im Feld' sind, zugleich könnten längerfristige Änderungen in der Zusammensetzung der Neuzuwandererkohorten erfasst werden. Die Fallzahlen sollten dabei hoch genug sein, um auch angesichts der bei dieser Gruppe vermutlich besonders hohen Ausfälle, v.a. durch remigrationsbedingte Panelmortalität, noch Analysen für einzelne Nationalitätengruppen zuzulassen. Dass eine solche Neuzuwandererbefragung trotz ihrer gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Relevanz bislang in Deutschland noch nicht durchgeführt wurde, liegt sicherlich nicht nur daran, dass ein derartiges Design mit einem hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden wäre. Sie bringt darüber hinaus auch besondere methodische Probleme mit sich, die sich bei der Erhebung von Surveydaten von Personen mit Migrationshintergrund im Allgemeinen (vgl. Blohm und Diehl 2001) und von Einwanderern mit kurzer Aufenthaltsdauer im Besonderen stellen." (Autorenreferat)

Materialband und Endbericht zur Neuzuwandererbefragung-Pilotstudie: 1. und 2. Welle

Urheber*in: Diehl, Claudia

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

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Weitere Titel
Information volume and final report on the pilot study concerning the new immigrant survey: first and second wave
ISSN
0178-918X
Umfang
Seite(n): 79
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion

Erschienen in
Materialien zur Bevölkerungswissenschaft (122)

Thema
Sozialwissenschaften, Soziologie
Migration
Bundesrepublik Deutschland
kulturelle Faktoren
Migrant
Integrationsstrategie
Zuwanderung
soziale Faktoren
Integrationsbereitschaft
Einwanderung
Integration
empirisch
empirisch-quantitativ

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Diehl, Claudia
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BIB)
(wo)
Deutschland, Wiesbaden
(wann)
2007

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-330896
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:26 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Abschlussbericht

Beteiligte

  • Diehl, Claudia
  • Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BIB)

Entstanden

  • 2007

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