Bestand
NL 268: Postamt Mainz (Bestand)
Die Praktikantin Frau Noll verzeichnete
im Sept. 2014 die Nummern 1-153. Die Praktikantin Melanie Aguntius
verzeichnete die Nummern 154-202 im Sept. 2015.
Der erste Teil
des Nachlasses wurde 1998 von Manfred Hinkel, dem Vorsitzenden vom Verein
für Postgeschichte in Rheinhessen e.V., mit tatkräftiger Unterstützung
von Gottfried Geißner (+), einem ehemaligen Postbeamten, an das Archiv
übergeben. Der zweite Teil folgte im Jahr 2012. Bis zu ihrer Verzeichnung
wurden die Unterlagen im Außenlager des Stadtarchivs in der Wallaustraße
aufbewahrt.
Der Nachlass des Postamtes Mainz besteht aus 13
Archivkartons mit Akten, einem weiteren Archivkarton mit Fotografien und
aus 20 Aktenordnern. Der Großteil des Nachlasses setzt sich aus Akten des
Postamtes Mainz und seiner Zweigstellen in den Mainzer Vororten und der
unmittelbaren Umgebung der Stadt zusammen. Zudem beinhaltet der Nachlass
aber auch Fotografien und Pläne sowie Alben, die die Post allgemein und
insbesondere das Postamt Mainz thematisieren. Hierzu zählen zum Beispiel
ein Sammelalbum mit Neujahrsgrußkarten der verschiedenen deutschen
Postämter und ein Album, das von einer Rentnerin aus Werbeanzeigen und
Bildern der Post zusammengestellt worden und als Geschenk an das Postamt
Mainz übergeben worden war.
Die Unterlagen umfassen den
Zeitraum von 1872 bis 1998. Darin enthalten sind beispielsweise
Aufzeichnungen zu Angelegenheiten des Ersten Weltkriegs, wie Unterlagen
zu Kriegsanleihen und Verfügungen zur Beschlagnahmung von Druckschriften.
Außerdem beinhaltet der Bestand auch Akten zum Wiederaufbau des
Postwesens nach dem Zweiten Weltkrieg und zu Entnazifizierungsmaßnahmen
der Alliierten.
Der Nachlass des Mainzer Postamts befand sich
insgesamt in einem guten Zustand. Teilweise war das Papier der einzelnen
Akten etwas beschädigt, doch konnte der Inhalt der Dokumente immer noch
gut erschlossen werden. Bei älteren Akten, zum Beispiel aus der Zeit des
Ersten Weltkriegs, waren die Aktendeckel etwas beschmutzt und beschädigt.
Die Akten waren größtenteils in Mappen oder Aktenordnern abgeheftet. Die
Aktenordner wurden entfernt. Zudem umfasste der Bestand auch eine Kiste
mit Fotografien und Negativen, die die wichtigen Ereignisse und Etappen
in der Geschichte des Mainzer Postamtes dokumentieren. Die in den Akten
vorgefundenen gebundenen Bücher wurden an die Dienstbibliothek des
Stadtarchivs übergeben und in deren Bestand eingegliedert. Bilder und
Fotografien werden noch in die Bild- und Plansammlung des Archivs
aufgenommen [befinden sich zur Zeit/Sept. 2017 im alten
Urkundenraum].
Für die Klassifikation wurden acht Hauptgruppen
gebildet. Als Hauptgliederungspunkte wurden Organisation des Postamtes,
Personalangelegenheiten, Dienstleistungen der Post, Postämter und
Zweigstellen des Postamtes Mainz, Bau von Postgebäuden, Postgeschichte,
Öffentlichkeitsarbeit der Post und Sonstiges gewählt. Jüngere Akten sind
zunächst noch gesperrt und können erst nach Ablauf einer 30-jährigen
Sperrfrist eingesehen werden.
Noll, Sept. 2014
Die Anfänge des modernen Postwesens
reichen bis in die Zeit Kaiser Maximilians I. zurück, der im 16.
Jahrhundert die Familie der Thurn und Taxis mit der Postbeförderung im
Reich betraute. Bereits 1572 existierte eine Postverbindung von Augsburg
über Speyer nach Mainz. Eine Reihe von Postmeistern ging fortan in Mainz
ihrer Arbeit nach und organisierte das Postwesen.
1839 wurde
das "Gasthaus zu den 3 Kronen" von den Postmeistern der Thurn und Taxis
gemietet, die dort ihre Poststelle einrichteten. 1862 ging das Gebäude
schließlich durch Kauf in ihren Besitz über. 1870 wurde das Gasthaus dann
zum Eigentum des Preußischen Staats und die Thurn und Taxis wurden aus
der Postorganisation in Mainz verdrängt. Bald nach dieser Übernahme wurde
das alte Gebäude des Gasthauses 1871 abgerissen und ein neues Postgebäude
am Brand errichtet. Dort wurden in der Folgezeit der gesamte Postdienst
sowie das Kaiserliche Telegraphenamt eingerichtet.
Da die
Nachfrage nach Dienstleistungen der Post um die Jahrhundertwende immer
weiter anstieg, wurde das alte Postamtsgebäude bald zu klein, um effektiv
arbeiten zu können. Aus diesem Grund fasste man den Beschluss, das
Postamt und das Telegraphenamt räumlich zu trennen und in zwei
unterschiedlichen Gebäuden unterzubringen. 1884 erfolgte die Verlegung
des Postamts in die Nähe des Hauptbahnhofs. Aufgrund der Größe der Stadt
Mainz wurde es bald nötig, Zweigpostämter einzurichten, um die
Bevölkerung angemessen mit Post versorgen zu können. Die verschiedenen
Postämter in Mainz wurden in der Reihenfolge ihrer Eröffnung
durchnummeriert. Das Hauptpostamt trug deshalb die Bezeichnung "Mainz 1".
Alle weiteren Neueröffnungen wurden mit entsprechenden Nummern
versehen.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs konnte der
Postdienst in Mainz bald wieder aufgenommen werden, da keine gravierenden
Schäden an Gebäuden und Technik entstanden waren. Aufgrund der Besetzung
einzelner Gebiete kam es aber dennoch zu Behinderungen des Postverkehrs,
da dieser vielerorts Einschränkungen unterlag, die erst nach und nach
abgebaut wurden.
Im Zuge des Zweiten Weltkriegs kam es
aufgrund von Bombardements zu erheblichen Schäden am Hauptpostamt und
seinen Zweigstellen. Wegen des Zusammenbruchs der staatlichen
Organisation im Jahr 1945 und der Besetzung Deutschlands durch die
Alliierten brach auch die Postorganisation in Mainz zusammen und konnte
von der Bevölkerung nicht mehr genutzt werden. In Zusammenarbeit mit den
Alliierten, insbesondere mit Amerikanern und Franzosen, wurde das
Postwesen in Mainz nach und nach wieder aufgebaut. Nach seiner
endgültigen Fertigstellung 1955 konnte das Hauptpostamt wieder genutzt
werden. Auch die Zweigstellen des Mainzer Postamts wurden bald wieder
errichtet und in Betrieb genommen. In Folge einer
Verwaltungsvereinfachung in Rheinland-Pfalz wurde 1969 die Nummerierung
der Mainzer Postämter neu erstellt und die Ämter entsprechend
umbenannt.
Noll, Sept. 2014
verzeichnet (außer Unterlagen für
BPS)
Form und Inhalt: Die Praktikantin
Frau Noll verzeichnete im Sept. 2014 die Nummern 1-153. Die Praktikantin
Melanie Aguntius verzeichnete die Nummern 154-202 im Sept. 2015.
Der erste Teil des Nachlasses wurde 1998 von Manfred Hinkel, dem
Vorsitzenden vom Verein für Postgeschichte in Rheinhessen e.V., mit
tatkräftiger Unterstützung von Gottfried Geißner (+), einem ehemaligen
Postbeamten, an das Archiv übergeben. Der zweite Teil folgte im Jahr
2012. Bis zu ihrer Verzeichnung wurden die Unterlagen im Außenlager des
Stadtarchivs in der Wallaustraße aufbewahrt.
Der Nachlass des
Postamtes Mainz besteht aus 13 Archivkartons mit Akten, einem weiteren
Archivkarton mit Fotografien und aus 20 Aktenordnern. Der Großteil des
Nachlasses setzt sich aus Akten des Postamtes Mainz und seiner
Zweigstellen in den Mainzer Vororten und der unmittelbaren Umgebung der
Stadt zusammen. Zudem beinhaltet der Nachlass aber auch Fotografien und
Pläne sowie Alben, die die Post allgemein und insbesondere das Postamt
Mainz thematisieren. Hierzu zählen zum Beispiel ein Sammelalbum mit
Neujahrsgrußkarten der verschiedenen deutschen Postämter und ein Album,
das von einer Rentnerin aus Werbeanzeigen und Bildern der Post
zusammengestellt worden und als Geschenk an das Postamt Mainz übergeben
worden war.
Die Unterlagen umfassen den Zeitraum von 1872 bis
1998. Darin enthalten sind beispielsweise Aufzeichnungen zu
Angelegenheiten des Ersten Weltkriegs, wie Unterlagen zu Kriegsanleihen
und Verfügungen zur Beschlagnahmung von Druckschriften. Außerdem
beinhaltet der Bestand auch Akten zum Wiederaufbau des Postwesens nach
dem Zweiten Weltkrieg und zu Entnazifizierungsmaßnahmen der
Alliierten.
Der Nachlass des Mainzer Postamts befand sich
insgesamt in einem guten Zustand. Teilweise war das Papier der einzelnen
Akten etwas beschädigt, doch konnte der Inhalt der Dokumente immer noch
gut erschlossen werden. Bei älteren Akten, zum Beispiel aus der Zeit des
Ersten Weltkriegs, waren die Aktendeckel etwas beschmutzt und beschädigt.
Die Akten waren größtenteils in Mappen oder Aktenordnern abgeheftet. Die
Aktenordner wurden entfernt. Zudem umfasste der Bestand auch eine Kiste
mit Fotografien und Negativen, die die wichtigen Ereignisse und Etappen
in der Geschichte des Mainzer Postamtes dokumentieren. Die in den Akten
vorgefundenen gebundenen Bücher wurden an die Dienstbibliothek des
Stadtarchivs übergeben und in deren Bestand eingegliedert. Bilder und
Fotografien werden noch in die Bild- und Plansammlung des Archivs
aufgenommen [befinden sich zur Zeit/Sept. 2017 im alten
Urkundenraum].
Für die Klassifikation wurden acht Hauptgruppen
gebildet. Als Hauptgliederungspunkte wurden Organisation des Postamtes,
Personalangelegenheiten, Dienstleistungen der Post, Postämter und
Zweigstellen des Postamtes Mainz, Bau von Postgebäuden, Postgeschichte,
Öffentlichkeitsarbeit der Post und Sonstiges gewählt. Jüngere Akten sind
zunächst noch gesperrt und können erst nach Ablauf einer 30-jährigen
Sperrfrist eingesehen werden.
Noll, Sept. 2014
Die
Anfänge des modernen Postwesens reichen bis in die Zeit Kaiser
Maximilians I. zurück, der im 16. Jahrhundert die Familie der Thurn und
Taxis mit der Postbeförderung im Reich betraute. Bereits 1572 existierte
eine Postverbindung von Augsburg über Speyer nach Mainz. Eine Reihe von
Postmeistern ging fortan in Mainz ihrer Arbeit nach und organisierte das
Postwesen.
1839 wurde das "Gasthaus zu den 3 Kronen" von den
Postmeistern der Thurn und Taxis gemietet, die dort ihre Poststelle
einrichteten. 1862 ging das Gebäude schließlich durch Kauf in ihren
Besitz über. 1870 wurde das Gasthaus dann zum Eigentum des Preußischen
Staats und die Thurn und Taxis wurden aus der Postorganisation in Mainz
verdrängt. Bald nach dieser Übernahme wurde das alte Gebäude des
Gasthauses 1871 abgerissen und ein neues Postgebäude am Brand errichtet.
Dort wurden in der Folgezeit der gesamte Postdienst sowie das Kaiserliche
Telegraphenamt eingerichtet.
Da die Nachfrage nach
Dienstleistungen der Post um die Jahrhundertwende immer weiter anstieg,
wurde das alte Postamtsgebäude bald zu klein, um effektiv arbeiten zu
können. Aus diesem Grund fasste man den Beschluss, das Postamt und das
Telegraphenamt räumlich zu trennen und in zwei unterschiedlichen Gebäuden
unterzubringen. 1884 erfolgte die Verlegung des Postamts in die Nähe des
Hauptbahnhofs. Aufgrund der Größe der Stadt Mainz wurde es bald nötig,
Zweigpostämter einzurichten, um die Bevölkerung angemessen mit Post
versorgen zu können. Die verschiedenen Postämter in Mainz wurden in der
Reihenfolge ihrer Eröffnung durchnummeriert. Das Hauptpostamt trug
deshalb die Bezeichnung "Mainz 1". Alle weiteren Neueröffnungen wurden
mit entsprechenden Nummern versehen.
Nach dem Ende des Ersten
Weltkriegs konnte der Postdienst in Mainz bald wieder aufgenommen werden,
da keine gravierenden Schäden an Gebäuden und Technik entstanden waren.
Aufgrund der Besetzung einzelner Gebiete kam es aber dennoch zu
Behinderungen des Postverkehrs, da dieser vielerorts Einschränkungen
unterlag, die erst nach und nach abgebaut wurden.
Im Zuge des
Zweiten Weltkriegs kam es aufgrund von Bombardements zu erheblichen
Schäden am Hauptpostamt und seinen Zweigstellen. Wegen des Zusammenbruchs
der staatlichen Organisation im Jahr 1945 und der Besetzung Deutschlands
durch die Alliierten brach auch die Postorganisation in Mainz zusammen
und konnte von der Bevölkerung nicht mehr genutzt werden. In
Zusammenarbeit mit den Alliierten, insbesondere mit Amerikanern und
Franzosen, wurde das Postwesen in Mainz nach und nach wieder aufgebaut.
Nach seiner endgültigen Fertigstellung 1955 konnte das Hauptpostamt
wieder genutzt werden. Auch die Zweigstellen des Mainzer Postamts wurden
bald wieder errichtet und in Betrieb genommen. In Folge einer
Verwaltungsvereinfachung in Rheinland-Pfalz wurde 1969 die Nummerierung
der Mainzer Postämter neu erstellt und die Ämter entsprechend
umbenannt.
Noll, Sept. 2014
- Reference number of holding
-
NL 268
- Extent
-
5 lfm.
- Context
-
Bestände des Stadtarchivs Mainz >> Nachlässe >> Nachlässe nach Nummern, NL 251-300
- Indexentry place
-
Mainz
- Date of creation of holding
-
1822-2015
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
23.05.2025, 8:02 AM CEST
Data provider
Stadtarchiv Mainz. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1822-2015