Bestand
Nachlass Alfred Bund (1882-1975), Präsident der Landesverwaltung Baden (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Alfred Vincenz Bund (1882-1975) trat 1923 als
Referent für Steuern in den Dienst des badischen Finanz- und
Wirtschaftsministeriums, daneben war er Mitglied des
Reichsbewertungs-beirates zur Bewertung des Grundbesitzes beim
Reichsfinanzministerium. Besondere Verdienste erwarb er sich beim
Aufbau der Steuergesetzgebung im Elsaß. 1944 wurde Bund Leiter der
Finanzabteilung des Ministeriums, 1945 Leiter des Finanz- und
Wirtschaftsministeriums und 1946 Präsident der Landesverwaltung
Baden. Nebenberuflich war Bund Kommissar bei der Rheinischen
Hypothekenbank Mannheim und Mitglied im Aufsichtsrat der Pendel AG
Mannheim, des Badenwerks, des Schluchseewerks, des Kraftwerks
Ryburg-Schwörstadt, der Badischen Bank, der Staatsbrauerei Rothaus
und den Staatssalinen in Bad Dürrheim. 1949 erhielt er einen
Lehrauftrag für Finanzwissenschaft und öffentliche Finanzwirtschaft
an der Universität Karlsruhe. Er war Mitglied der Zentrumspartei,
nach 1945 Mitglied der CDU. Der Nachlass ist ein Geschenk der
Universität Freiburg 1978.
Inhalt und
Bewertung
Familienpapiere, Ordensverleihung,
Entnazifizierung. - Vorträge, Veröffentlichungen über Finanz- und
Steuerfragen (Korrespondenz, Manuskripte), Schriftgut aus seiner
beruflichen Tätigkeit (Handakten) und seiner Mitwirkung im
Aufsichtsrat namhafter Wirtschaftsunternehmen. - berufliche und
politische Korrespondenz u.a. mit Konrad Adenauer, Clemens v.
Brentano, Wilhelm Burger, Wilhelm Eckert, Conrad Gröber, Heinrich
Köhler, Arthur Koepchen, Hans Kraus, Julius Kühlewein, Alex Möller,
Wendelin Rauch, Hermann Veit, Heinrich Weitz, Josef Wirth, Leo
Wohleb.
1. Vorwort: Alfred Vincenz
Bund wurde am 19. November 1882 in Assamstadt/Baden als eines von
fünf Geschwistern geboren. Seine Eltern waren der Lehrer Vinzenz
Bund und dessen zweite Ehefrau Pauline geb. Stockert. Bund besuchte
in den Jahren 1888 bis 1903 zunächst das Gymnasium in Würzburg und
später, nach der Versetzung seines Vaters, das Gymnasium in
Pforzheim. In der Folgezeit studierte er an den Universitäten von
Freiburg im Breisgau, Berlin und Grenoble. 1907 legte Bund die
Staatsprüfung für den badischen höheren Finanzdienst ab, zwei Jahre
später wurde er an der Universität Freiburg mit "cum laude" zum
Doktor der Staatswissenschaften (Dr. rer. pol.) promoviert. 1923
heiratete Bund Maria Pauline, geb. Bund, die Tochter seiner
Halbschwester. Die Ehe blieb kinderlos. Vom Jahr 1923 an war er als
Ministerialrat beim badischen Finanz- und Wirtschaftsministerium
Referent für Steuern. In der Zeit vom November 1940 bis August 1944
beteiligte sich Bund beim Aufbau einer Steuergesetzgebung im
Elsass. Für seine Mitarbeit an diesem umfangreichen
Gesetzgebungswerk erhielt Bund am 30. Januar 1942 das
Kriegsverdienstkreuz II. Klasse. Im Oktober 1944 wurde ihm, nach
dem Tod des bisherigen Abteilungsleiters, die Leitung der
Finanzabteilung des Ministeriums übertragen, die er bis zum Ende
des Zweiten Weltkriegs innehatte. Von 1925 bis Kriegsende war Bund
außerdem Mitglied des Reichsbewertungsbeirats zur Bewertung des
Grundbesitzes beim Reichsfinanzministerium gewesen. Nachdem sein
Entnazifizierungsverfahren eingestellt worden war, wurde Bund am 1.
Juni 1945 von der französischen Militärregierung mit Zustimmung der
amerikanischen Militärbehörden als Ministerialdirektor und Leiter
des Finanz- und Wirtschaftsministeriums eingesetzt. Am 6. April
1946 wurde er zum Präsidenten der Landesverwaltung ernannt. Zum 1.
Januar 1950 trat Bund in den Ruhestand. Neben seiner beruflichen
Tätigkeit beim Finanzministerium war Bund vom 1. November 1944 bis
Kriegsende Kommissar bei der Rheinischen Hypothekenbank in
Mannheim, von 1940 an beim Badenwerk und nach Beginn der
Besatzungszeit beim Schluchseewerk, beim Kraftwerk
Ryburg-Schwörstadt, bei der Badischen Bank, bei der Staatsbrauerei
Rothaus sowie bei den badischen Staatssalinen in Bad Dürrheim. Seit
1923 hielt Bund Vorträge und veröffentliche Artikel, vorwiegend
über Finanz- und Steuerfragen, und vom 1. April 1949 an hatte er
einen Lehrauftrag für Finanzwissenschaft und öffentliche
Finanzwirtschaft an der Technischen Hochschule Karlsruhe inne.
Bund, der nach seiner Pensionierung zunächst in Baden-Baden lebte,
verbrachte seine letzten Lebensjahre in Karlsruhe. Er starb am 3.
August 1975 im Alter von 92 Jahren.
2. Zur Ordnung: Der
schriftliche Nachlass des Ministerialdirektors Dr. Alfred Bund kam
im Dezember 1978 als Geschenk der Universität Freiburg (Dr. H.
Würtz) ins Generallandesarchiv (vgl. GLA 450 Nr. 1263). Diese hatte
nach dem Tod der Witwe Maria Bund die gesamte Hinterlassenschaft
des kinderlosen Ehepaares erhalten. Der vorliegende Nachlass
bestand bei der Übernahme durch das Generallandesarchiv aus 12
Kartons mit Schriftstücken, wobei die weitgehend ungeordneten
Handakten aus der Zeit der beruflichen und wirtschaftlichen
Tätigkeit Bunds im badischen Finanzdienst und im Aufsichtsrat
verschiedener Unternehmen den weitaus größeren Teil ausmachten. Von
den persönlichen Unterlagen wurde eine Anzahl von Kontoauszügen und
Rechnungen kassiert. Die vorhandenen Druckschriften wurden zum Teil
beim Nachlass übernommen, der Rest wurde in die
Druckschriftensammlung bzw. in die Bibliothek des
Generallandesarchivs eingegliedert. Bei den Ordnungs- und
Verzeichnungsarbeiten, die im Frühjahr und Sommer 1979 von der
Archivinspektoranwärterin Gudrun Vetter unter der Aufsicht von
Marie Salaba durchgeführt wurden, wurde der Nachlass in folgende
Hauptrubriken eingeteilt: Persönliches, Werk, Berufliche Tätikeit,
Wirtschaftliche Tätigkeit, Korrespondenzen und Sammlungen. Die in
der Rubrik "Persönliches" enthaltenen Unterlagen Bunds und seiner
Verwandten wurde jeweils chronologisch geordnet, ebenso die
Schriftstücke, die unter der Rubrik "Werk" zusammengefasst sind.
Die Akten zu Bunds beruflicher Tätigkeit wurden chronologisch
geordnet. Die Unterlagen zur wirtschaftlichen Tätigkeit Bunds im
Aufsichtsrat einiger Unternehmen wurden zunächst nach Firmen
aufgeteilt und innerhalb dieser Abteilungen chronologisch geordnet.
Im Fall der Kraftwerke (Badenwerk, Schluchseewerk usw.) war eine
vollständige Trennung der Dokumente nicht immer möglich, da
Überschneidungen der Betreffe vorkamen. Bei den Korrespondenzen
wurden vier Unterrubriken eingeführt, von denen die beiden ersten
alphabetisch nach Briefpartnern geordnet sind, die übrigen aber
chronologisch. Die Rubrik "Sammlungen" enthält Aufsätze, Bilder
sowie eine Anzahl von Druckschriften und mehrere Mappen mit
Zeitungsausschnitten, die thematisch und chronologisch sortiert
sind. 2017 übertrug Sonja Walter das analoge in ein
Online-Findmittel. Die Tiefenerschließung erfolgte 2018 durch René
Gilbert im Rahmen eines von der Stiftung Kulturgut
Baden-Württemberg finanzierten Projekts. Zusätzlich versah Gilbert
den Bestand mit Orts- und Personenindizes. Der Bestand umfasst
insgesamt 166 Nummern.
3. Quellen und Literatur:
Quellen: "Bund, Alfred", Militär-Personalakte, GLA 456 G 1 Nr. 2288
[Laufzeit: 1921] "Bund, Alfred", Spruchkammerakte, GLA 465 h Nr.
9081 [Laufzeit: 1946-1947] "Bund, Alfred", Spruchkammerakte, StAF D
180/2 Nr. 36643 "Bund, Alfred", Personalakte, StAF F 30/1 Nr. 481
"Bund, Alfred", Zeitungsartikelsammlung, StAF W 181 Nr. 137
Literatur: Bund, Elmar: Bund, Alfred Vinzenz, in:
Baden-Württembergische Biographien, Bd. 2, hg. von Bernd Ottnad,
Stuttgart 1999, S. 80 f. Weinacht, Paul-Ludwig: Baden nach dem
Zweiten Weltkrieg. Politik zwischen Karlsruhe und Freiburg, in:
Baden. 200 Jahre Großherzogtum. Vom Fürstenstaat zur Demokratie,
hg. von Paul-Ludwig Weinacht, Freiburg/Berlin/Wien 2008, S.
255-276.
- Bestandssignatur
-
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, N Bund
- Umfang
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166 Nummern
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Nichtstaatliches Archivgut >> Nachlässe >> Andere Nachlässe >> Bund
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Elmar Bund, Bund, Vinzenz Alfred, Verwaltungsbeamter, in: Baden-
Württembergische Biographien 2, 1999, S. 80 - 81
- Indexbegriff Person
- Bestandslaufzeit
-
1830-1975
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
03.04.2025, 11:03 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Baden-Württemberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1830-1975