Urkunden

Die Grafen Heinrich und Hans von Werdenberg (Werdemberg), Brüder, bekunden: Ihre alten Äny, die Grafen Eberhard und Heinrich vor Werdenberg, und ihr Vater Graf Eberhard von Werdenberg, die sämtlich gestorben sind, hatten angefangen, eine ewige Messe zu stiften einem besonderen Priester auf den Altar in der Kapelle des heiligen Erzengels Michael auf dem Beinhaus im Kirchhof der Pfarrkirche zu Trochtelfingen (Trohtelfingen). Der Altar ist zu Ehren der heiligen Maria und aller christgläubigen Seelen geweiht. Die Aussteller vollführen diese begonnene Stiftung: Sie stiften zu Ehren Gottes, seiner Mutter Maria und allem himmlischem Heer, zu Trost und Hilfe ihrer Seele und der ihrer Vorfahren und Nachkommen und der Agnes von Zaiselhausen (Zaiselhusen) (1), die auch ihr Almosen an die Pfründe gegeben hat, und aller gläubigen Seelen auf den Altar eine ewige Messe und widmen diese mit Einwilligung des Eberhard Braelin, Pfarrers der Kirche zu Trochtelfingen, einem besonderen Priester mit folgenden nachgenannten jährlichen Zinsen und Gülten, die alle steuer- und dienstfrei bleiben sollen. Diese Stiftung soll dem Pfarrer und der Pfarrkirche zu Trochtelfingen unschädlich sein. [Zusammenstellung der Zinsen und Gülten:] Aus der Mühle zu Trochtelfingen 4 Pfund 5 Schilling Heller ewiger Gult, die Hermann Muiller innehat. Aus Benz Arnleders Haus, das dem Zieker gehörte, 5 Schilling Heller. Luippurg gibt aus ihrem Haus 30 Heller. Der Grin gibt 1 Schilling Heller aus dem Gut zu Undingen (Vndingen) (2), das Haeberlin hatte. 8 Schilling Heller gehen aus Heinz Scherkwecks (?) Häusli zu Trochtelfingen. Peter Dieli gibt 6 Schilling Heller aus seiner Wiese, vor dem Tuirli über gelegen. 28 Heller aus dem Gaertli bei der Kapelle zu Steinhilben (Stainhuilwen). 6 Heller aus des Langen Gut zu Wilsingen (3), das Heinz der Maiger innehat. Aus der Ziegelhutte zu Trochtelfingen 5 Schilling Heller. Der Hoeltzli von Harthausen (Harthusen) gibt 10 Schilling Heller aus seinen Äckern, Wiesen und Gärten. Bentz Kuemli gibt 6 Schilling Heller aus einer Wiese an Tamenhart oben an dem Talweg. Aus Hans Gerlins Haus zu Trochtelfingen geht 1 Schilling Heller. Aus Hans Staerks Wiese bei Haegdrumen und aus einem Gärtli zu Nidlingen oberhalb an der Gasse geht 1 Pfund Heller. Der Aeber von Willmandingen (Wilmadingen) (4) gibt 5 Schilling Heller aus einer Wiese. Die Hilgotin gibt jährlich 5 Schilling Heller aus einer Wiese, gelegen an Staig (Anlieger: Wiese des alten Schultheißen). Cuny und Hans Wielant geben 5 Schilling Heller aus dem Haus zu Trochtelfingen bei dem Rathaus unterhalb in dem Gaesli. Göpp von Steinhilben gibt 6 Schilling Heller aus seinem Haus mit allem Zubehör. Die Fulhaeberin von Burladingen gibt 1 Pfund Heller aus ihrem Hof zu Burladingen. 16 Schilling Heller gehen aus einer Wiese zu Steinhilben oberhalb bei Swartzhhuilwe. Benz Velin gibt 5 Schilling Heller aus seinem Haus zu Trochtelfingen an dem Markt. 5 Schilling Heller gibt der Sefrit aus seinem Garten unter Vetenstaig an dem Gaesligen der Stadt. Heinz Wagner gibt 12 Schilling Heller aus des Haespellers Gut zu Hörschwag (Herswaeg) und 2 Schilling Heller Hühnergelds. Ulrich Ziger (?) gibt 5 Schilling Heller aus der Frauen Gut von Reischach (Rischach). Bentz Velin gibt 6 1/2 Schilling Heller aus seinem Wiesli bei Huiglins Brunnen. Der Suren gibt 10 Schilling Heller aus seiner Wiese zu Nidlingen. Der Hupp gibt 4 Schilling Heller aus einem Gut zu Hörschwag. Der Wagner von Oberstetten (Obernstetten) (5) gibt 10 Schilling Heller aus einer Wiese in dem Hart zu Wettishusen. Ruiffli Muiller gibt 1 Pfund 7 Schilling minder 4 Heller aus seiner Mühle. 14 Schilling Heller gehen aus Stoeben Müly unter Holstein (Hoelnstain). Der Kummer von Trochtelfingen gibt jährlich 2 Pfund Heller aus seinen Wiesen. Jakob Weber gibt 10 Schilling Heller aus seinem Garten. Wieland gibt 8 Schilling Heller aus seinem Haus. Aus dem alter Bentz Velins Gut vor Zaiselhausen (1), das Heinz Haennlott innehat, gehe n jährlich 4 1/2 Pfund Heller jährlicher Gült, 4 Scheffel beiderlei Korns Reutlinger (Rutlinger) Meß, ein Viertel Eier, 2 Herbsthühner und ein Fastnachtshuhn. Die Aussteller, welche die Pfründe mit den vorgeschriebenen jährlichen und ewigen Gülten gestiftet haben, wollen den Altar auf Lebenszeit verleihen und besetzen. Nach ihrem Tod sollen ihn ihre nächstgeborenen Erben an der Herrschaft einem ehrbaren Priester verleihen, der den Altar selber besingen und besorgen muß. Dieser Priester soll geloben, sich von dem Altar richt zu entfernen. Wenn er es dennoch tut, sollen ihm Zinsen und Gült der Pfründe entfallen und zum Nutzen des Altars angelegt werden für die Zeit, wo er den Altar nicht besingt. Er soll auch geloben, sich priesterlich zu halten und des Altars Bücher, Kelche, Meßgewänder, Geld noch anderes noch Gezierde ohne Einwilligung der Lehnsherren nicht zu verkaufen oder zu verändern. Wenn sich der Priester richt an die Bestimmungen hält, oder andere Bosheiten und Missetaten begeht und sich nicht priesterlich hält mit Verlaufen, Weibern, Spielen, Schwören oder anderem und auf Ermahnung der Lehnsherren oder ihrer Amtleute keine Besserung zeigt, soll er die Pfründe verlieren. (1) n = Zaiselhausen (2) Undingen, Kreis Reutlingen (3) Wilsingen, Kreis Münsingen (4) Willmandingen, Kreis Reutlingen (5) Oberstetten, Kreis Münsingen

Reference number
Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, Ho 172 T 2 Nr. 10
Former reference number
Repert. XIX, B 5, Nr. 5 Kasten F, Fach 205 (dafür rot: B 52)
Further information
Siegler: die beiden Aussteller (auch für ihre minderjährigen Brüder Eberhard und Ulrich von Werdenberg); ehrsamer Pfaff Eberhard Braelin, Pfarrer der Kirche zu Trochtelfingen

Überlieferungsart: Ausfertigung

Siegelbeschreibung: von den 3 Siegeln nur Presseln erhalten

Vermerke: Dorsualvermerk: No. 17, Bc, 9

Publiziertes Regest: Fürstenbergisches Urkundenbuch VI 149,9

Context
Herrschaft Trochtelfingen: Urkunden >> 1. Urkunden
Holding
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, Ho 172 T 2 Herrschaft Trochtelfingen: Urkunden

Date of creation
1421 August 8 (1421 August 8 (Freitag vor Laurentius))

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Last update
03.04.2025, 1:42 PM CEST

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Object type

  • Urkunden

Time of origin

  • 1421 August 8 (1421 August 8 (Freitag vor Laurentius))

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