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Das Konzept der "Generation" zwischen Intellektuellenkultur und Wissenssoziologie 1875-1930

"Das sozial- und geisteswissenschaftliche Konzept der 'Generation' ist ein Produkt der langen Jahrhundertwende zwischen 1875 und 1930. Karl Mannheims klassisch gewordener Aufsatz über das 'Problem der Generationen' stand 1928 am Ende dieser ersten Phase einer theoretischen Ausformulierung des Konzepts. Sie hatte in den 1870er Jahren eingesetzt, als erstmals der Versuch unternommen wurde, das Generationskonzept zur tragfähigen Basis einer Analyse des sozialen und kulturellen Wandels auszubauen. In Deutschland war dabei Wilhelm Dilthey federführend, der den Begriff der Generation 1875 als eine Bezeichnung für ein Verhältnis der Gleichzeitigkeit von Individuen definierte, die in den Jahren der Empfänglichkeit dieselben leitenden Einwirkungen erfahren haben. Vor diesem Hintergrund rekonstruiert der Beitrag die Entwicklung des wissenschaftlichen Generationskonzepts von Dilthey bis Mannheim in der gleichzeitig entstehenden Intellektuellenkultur des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Er folgt dabei der leitenden These, dass der Generationsbegriff in der Kulturkrise der langen Jahrhundertwende eine doppelte Funktion erfüllte: Zum einen sollte er nach der als krisenhaft erfahrenen Auflösung traditioneller sozialer Bindungen eine neue Kategorie der Zugehörigkeit stiften und durch seine temporale Struktur Orientierungsmarken im beschleunigten gesellschaftlichen Wandel setzen. Zum anderen diente er der sozial auf spezifische Weise ungebundenen Schicht der Intellektuellen sowohl als Kategorie der Selbstbeschreibung wie als Parole der Selbstmobilisierung. Die Annahme, dass der Generationsbegriff als Selbstbeschreibungskategorie von Intellektuellen zu verstehen ist und auf diesem Weg Eingang in den Wissenschaftsdiskurs gefunden hat, wird besonders anhand seiner Verbindung zur Wissenssoziologie überprüft, deren Entstehung ebenfalls auf Dilthey und Mannheim zurückgeführt werden kann." (Autorenreferat)

Das Konzept der "Generation" zwischen Intellektuellenkultur und Wissenssoziologie 1875-1930

Urheber*in: Morat, Daniel

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

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Weitere Titel
The concept of "generation" between intellectual culture and sociology of knowledge from 1875 to 1930
ISBN
978-3-593-38440-5
Umfang
Seite(n): 5311-5318
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet
33. Kongress "Die Natur der Gesellschaft". Kassel, 2006

Erschienen in
Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2

Thema
Geschichte
Soziologie, Anthropologie
Wissenschaftssoziologie, Wissenschaftsforschung, Technikforschung, Techniksoziologie
Sozialgeschichte, historische Sozialforschung
Wissenssoziologie
20. Jahrhundert
Kulturwandel
Wissenschaft
soziologische Theorie
Mannheim, K.
Krise
Intellektueller
Diskurs
Soziologie
Wissenschaftsgeschichte
19. Jahrhundert
Geisteswissenschaft
Wissenssoziologie
Generation
Deutschland
Sozialwissenschaft
sozialer Wandel
Dilthey, W.
Konzeption
Kultur
Analyse
Dokumentation
historisch

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Morat, Daniel
Ereignis
Herstellung
(wer)
Rehberg, Karl-Siegbert
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Campus Verl.
(wo)
Deutschland, Frankfurt am Main
(wann)
2008

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-154123
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:27 MESZ

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Objekttyp

  • Sammelwerksbeitrag
  • Konferenzbeitrag

Beteiligte

  • Morat, Daniel
  • Rehberg, Karl-Siegbert
  • Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
  • Campus Verl.

Entstanden

  • 2008

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