Feldpostbrief

Ernst Emmerich an seine Eltern am 26.01.1915 (3.2011.3530)

26.1. Gestern Abend kam noch einmal eine Riesenportion Post von allen Seiten (Lisa, Lottchen, von Euch, ja sogar von Tante Emilie). Das war einmal ein Tag gutes Leben, da wir noch immer hinter der Front in einem ungarischen Dorfe, in dem man kuchenartiges Maisbrot isst. Zudem sind die Straßen beinah polnisch, so daß die ganze Kompanie heute in Stiefelhöhe im Schlamm stehend einen ganzen Vormittag lang „Kanalarbeiter“ gespielt hat; zum großen Ärger der Älteren, die meinten, sie hätten das Vaterland zu verteidigen, aber nicht in ungarischen Dörfern den Schlamm zu beseitigen. Ich persönlich finde, wenn man irgend eine Arbeit sich einfach als gegeben vorsetzt, kann man ihr immer noch Freude u. Geschmack abgewinnen, mags sein, was es will. Mehr Spaß wie exerzieren macht mir das Kanalräumen allemal noch. - Morgen wird wohl sowas wie Parademarsch marschieren. - Ich bin mit auf Wache beim Bataillon, wo man bis auf die wenigen Stunden Posten stehen seine Ruhe hat. Ernst.

Urheber*in: Emmerich, Ernst / Rechtewahrnehmung: Museumsstiftung Post und Telekommunikation | Digitalisierung: Museumsstiftung Post und Telekommunikation

In copyright

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Location
Museumsstiftung Post und Telekommunikation
Inventory number
3.2011.3530
Material/Technique
Papier

Related object and literature
Online-Präsentation zum Schreiben in Kriegsgefangenschaft
Teil von Collection ID3.2011.3530: Ernst Emmerich - 31 Briefe - Oktober 1914 bis November 1915 - 3.2011.3530

Subject (what)
FELDPOST

Event
Herstellung
(who)
Ernst Emmerich
(where)
Unbekannter Ort
(when)
26.01.1915

Rights
Museumsstiftung Post und Telekommunikation
Last update
15.04.2025, 1:55 PM CEST

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Object type

  • Feldpostbrief

Associated

  • Ernst Emmerich

Time of origin

  • 26.01.1915

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