Bestand Akten
Deutscher Orden, Landkommende Ellingen, Amt Mühlauhof (Bestand)
Vorwort: 1. Das Amt Mühlauhof Das Hofgut Mühlauhof wurde 1709 zusammen mit dem Amt (Hürnheim-)Niederhaus von Fürst Albrecht Ernst II. v. Oettingen-Oettingen an die Landkommende Ellingen verkauft, 1714 jedoch diesem wieder im Tausch mit der Obrigkeit über Schmähingen zurückgegeben. Der Fürst veräußerte es dann an den Ordenskastner in Nördlingen persönlich. 1746 verkauften dessen Erben den Mühlau- und den Schellenhof an die Landkommende, die den kleinen Güterkomplex zunächst als Amt Mühlauhof weiterführte. Innerhalb eines Radius von rund 10 km gab es somit sechs Ämter des Deutschen Ordens (Obervogteiamt Reimlingen mit Kastenamt Nördlingen, Hürnheim-Niederhaus, Ederheim, Mühlauhof, Lierheim). 1789/90 wurde im Rahmen einer Verwaltungsreform das bisher separate Amt Mühlauhof ebenso wie Ederheim, Lierheim und Hürnheim in das Obervogteiamt Reimlingen-Nördlingen eingegliedert. Als 1802/03 das regionale Mittelzentrum, die Reichsstadt Nördlingen, von Bayern in Besitz genommen wurde, deutete sich das Ende auch der Deutschordensgebiete im Ries an. Bayern und Württemberg begannen im November 1805 mit Sequestrierungen, die sie in einem Vertrag vom 3. Juni 1806 untereinander bestätigten. 1809 wurde der Deutsche Orden schließlich auch offiziell aufgelöst. 2. Bestandsgeschichte Die Geschichte der fränkischen Deutschordensarchive und -registraturen ist relativ kompliziert. Durch die oben erwähnte Verwaltungsreform von 1789 wurde die Ballei Franken in das Deutschmeistertum eingegliedert und die Landkommende Ellingen in ein Oberamt umgewandelt. Das Balleiarchiv wurde mit dem Archiv des Meistertums vereinigt. Zudem zentralisierte der Archivar Wenzel Polzer auch einen Großteil der Kommendeüberlieferungen aus Ellingen, Nürnberg und Virnsberg in Mergentheim. Nach der Säkularisation und der Inkorporation der fränkischen, bayerischen und teilweise der schwäbischen Deutschordensgebiete in das Königreich Bayern 1806/09 wurde das Gebiet um Nördlingen zunächst Teil des Oberdonaukreises. Das in den ehemaligen Deutschordensämtern Reimlingen-Nördlingen, Ederheim, Mühlauhof und Hürnheim-Niederhaus verbliebene Registraturgut wurde von den bayerischen Nachfolgebehörden aufgenommen oder nach Dillingen in das regionale Archivkonservatorium gebracht. Dillingen wurde in der Folge zum bayerischen Hauptarchiv für Aktengut des Deutschen Ordens, insbesondere weil hier der inzwischen in bayerische Dienste übernommene Archivar Polzer tätig war. Er übernahm 1819 eine große Abgabe aus Mergentheim und 1821 eine weitere aus Stuttgart. Hierhin waren 1809/10 Württemberg betreffende Archivalien aus Mergentheim verbracht worden, darunter auch solche, deren Pertinenzen wenig später wieder bayerisch geworden waren. 1830 wurde das Dillinger Konservatorium in Neuburg a.d. Donau mit der dortigen Depotregistratur vereinigt und 1876 zum Kreisarchiv Neuburg aufgewertet. In den folgenden zwanzig Jahren verteilte man die hier konzentrierten Archivalien der fränkischen und bayerischen Kommenden und Ämter (nach Ortspertinenzen) auf die zuständigen Archive, weshalb 1896 auch Nürnberg eine erste Abgabe aufnahm. Nach dem Umzug des Staatsarchivs Neuburg 1989 nach Augsburg gelangten die restlichen Archivalien der schwäbischen Ämter mittelfränkischer Kommenden (dem historischen Provenienzprinzip folgend) 2002 in das Staatsarchiv Nürnberg. Der Bestand "Landkommende Ellingen, Amt Mühlauhof" wurde somit aus den in nachstehenden Beständen (Abgabegemeinschaften) ermittelten Akten, Bänden und Rechnungen gebildet: Rep. 205 DO-Archivalien [=Neuburger Abgabe 1896] StA Augsburg (Abg. 2002), Deutschritter-Orden, Amt Mühlauhof, Literalien StA Augsburg (Abg. 2002), DO, Kommende Ellingen, Literalien StA Nürnberg, Fsm. Ansbach, Ansbacher Salbücher 3. Das Findbuch Das vorliegende Findbuch umfasst insgesamt 50 Nummern (Nr. 3 wurde nicht vergeben), die nach einem für die Ämter der Deutschordenskommenden neu entworfenen, an den Aufgaben orientierten Thesaurus gegliedert wurden. Bis auf zwei Ausnahmen besteht der Bestand ausschließlich aus einer von 1746/47 bis 1790/1791 reichenden Serie von Rechnungen. Diese wurden im Amt geführt, am Ende des Rechnungsjahres ins Reine geschrieben und zur Überprüfung in zweifacher Ausfertigung an das Trisoleiamt der Landkommende Ellingen als übergeordnete Instanz gesendet. Nach Beantwortung eventueller Beanstandungen wurde die Rechnung dort nochmals "abgehört" und das bewilligte ("justifizierte") Exemplar an das Amt zurückgesendet. Das zweite Exemplar ("Duplikat") wurde hingegen im Trisoleiamt behalten. Da die hier vorliegende Serie der Justifikationsexemplare jedoch unvollständig ist, wurde sie durch Duplikate ergänzt, die streng genommen dem Bestand "Landkommende Ellingen" zugeordnet werden müssten. Der Bestand wurde von Jürgen Wyschkon verzeichnet, formiert und tektiert. Johannes Staudenmaier besorgte leichte Vereinheitlichungen und Korrekturen des Findbuchs und passte es für die digitale Veröffentlichung dem EAD-Standard an. 4. Ergänzende Bestände Die Gegenüberlieferung zu den justifizierten Rechnungen, d.h. die ins Reine geschriebenen, aber nicht mit Kontroll- und Korrekturvermerken versehenen Duplikate, findet sich im Bestand der Landkommende Ellingen (Rep. 205.1). Sie ist allerdings nicht lückenlos erhalten, überdies wurden einige Exemplare wie gesagt zur Vervollständigung in den vorliegenden Bestand eingereiht. Verschiedene Urkunden des Amts Mühlauhof bzw. dieses betreffend sind im Bestand "Ritterorden Urkunden" (Rep. 205.0) überliefert, insbesondere bezüglich der Kauf- und Tauschgeschäfte mit den Fürsten von Oettingen. Ergänzend sind auch die Überlieferungen der anderen Riesämter heranzuziehen sowie von "Meistertum Mergentheim, Regierung" bzw."-, Hofkammer". 5. Literatur (in Auswahl) Hofmann, Hanns-Hubert: Der Staat des Deutschmeisters. Studien zu einer Geschichte des Deutschen Ordens im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation (Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte, Bd. 3). München 1964 Hopfenzitz, Josef: Deutscher Orden zwischen Württemberg und Bayern. Die Okkupation des Ordensbesitzes im Ries, in: Von Akkon bis Wien. Studien zur Deutschordensgeschichte vom 13. bis zum 20. Jahrhundert. Festschrift zum 90. Geburtstag von Althochmeister P. Dr. Marian Tumler O.T. am 21. Oktober 1977 (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens 20), hg. von Udo Arnold. Marburg 1978 Jaroschka, Walter: Probleme der Schriftgutüberlieferung des Deutschen Ordens in Bayern, in: Mitteilungen für die Archivpflege in Bayern 22 (1976) S. 3-14 Kudorfer, Dieter: Nördlingen (Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben Heft 8). München 1974 Lampe, Karl H.: Die Auflösung des Deutschordenshauptarchives zu Mergentheim, in: Archivalische Zeitschrift 57 (1961), S. 66-130 Weiß, Dieter J.: Die Geschichte der Deutschordens-Ballei Franken im Mittelalter (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte Reihe IX, Bd. 39). Neustadt a.d. Aisch, v.a. S. 2-12 Weiß, Dieter J.: Deutscher Orden: Territorium und Verwaltung, in: Historisches Lexikon Bayerns, URL:
- Reference number of holding
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Staatsarchiv Nürnberg, Deutscher Orden, Landkommende Ellingen, Amt Mühlauhof
- Extent
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50
- Language of the material
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ger
- Context
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Staatsarchiv Nürnberg (Archivtektonik) >> Beständetektonik des Staatsarchivs Nürnberg >> I. Altbestände (Territorien und Institutionen des Alten Reichs) >> Deutscher Orden >> Ballei Franken >> Landkommende Ellingen
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Ergänzende Hinweise: in EDV komplett erfasst; Online-Findmittel in Bearbeitung
- Provenance
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Deutscher Orden, Landkommende Ellingen, Amt Mühlauhof
- Date of creation of holding
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1746-1806
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
18.10.2023, 9:31 AM CEST
Data provider
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Object type
- Bestand; Akten
Associated
- Deutscher Orden, Landkommende Ellingen, Amt Mühlauhof
Time of origin
- 1746-1806